11.11. um 11:11 Uhr: Neonazistischer Karneval in Erfurt

Eine handvoll Nazis, Köckert’s Wurstmobil, nervige Cops und ca. 50 Gegendemonstrant*innen.

Circa 50 Gegendemonstrant*innen protestierten heute ab 11Uhr gegen eine Thügida-Kundgebung vor dem Thüringer Landtag in Erfurt. Nazi David Köckert schimpfte in seiner Rede, wie immer lautstark, gegen den Landtag und die Fraktionen der Linken und Grünen. Die AfD-Fraktion betrachten die Nazis hingegen als [ihren] parlamentarischen Arm und Höcke als Vertreter im Landtag. Thügida sei der Arm auf der Straße.

Wenigstens etwas sympathischer wurde der Morgen erst, als eine Gruppe junger Gegendemonstrant*innen, zum Teil verkleidet und mit Bierfass zum Gegenprotest stößt und wenigstens für kurze Zeit, den Nazis hörbar Widerspruch entgegensetzt. Dann wirds zu kalt um sich wirre Reden von wirren Nazis anzuhören. Der Gegenprotest löst sich langsam, insbesondere zugunsten der Landtagskantine, auf und das Wurstmobil samt braunem Inhalt spült davon.

Thügida und Gegenprotest

Volkstrauertag – Feiern am Samstag und Protestieren am Sonntag

Termine fürs Wochenende:

  • Samstag 12.11.: Nachttanzdemo, 18 Uhr, Bahnhofsvorplatz Erfurt
  • Sonntag 13.11:: Gegen das Nazigedenken in Friedrichroda, gemeinsame Anreise mit dem Zug 15.00Uhr, Treffpunkt 14.40 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz

Seit 1952 findet in der BRD jedes Jahr, zwei Sonntage vor dem ersten Advent, der Volkstrauertag statt. Dieser staatliche Gedenktag soll dazu dienen, den Toten beider Weltkriege zu gedenken. Wie kaum ein anderer Gedenktag steht dieser Tag im Zeichen der Verharmlosung der deutschen Vergangenheit. Unterschiedslos wird am Volkstrauertag jenen gedacht, die die faschistische Barbarei über Europa brachten, sechs Millionen Jüdinnen und Juden und tausende politische Gegner_innen ermordeten und jenen, die diesen Terror mit Waffengewalt niederrangen oder ihm zum Opfer fielen. Durch die Vermischung verschiedener wirklicher und vermeintlicher Opfergruppen verschwinden Ursache und Wirkung von Krieg und Massenmord in Nazideutschland. Nach den Verweisen auf „dunkle Kapitel“ deutscher Geschichte können sich die Deutschen unverblümt als Opfer inszenieren und setzen die Ermordeten von Auschwitz, Belzec, Treblinka und anderen nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern in eine Reihe mit dem Mordkollektiv, das diesen Horror erst möglich machte. Weiterlesen unter volkstrauertag-abschaffen.tk.

Tag X+1: Spontane Demonstration gegen Abschiebungen in Erfurt

Am heutigen Abend demonstrierten etwa 60 Menschen gegen Abschiebungen und Rassismus durch die Erfurter Innenstadt. Der Anlass war die Abschiebung einer fünfköpfigen Familie Tags zuvor nach Mazedonien. Die Familie lebte seit vier Jahren in Erfurt und setzte sich bei Roma Thüringen aktiv für bessere Lebensbedingungen und ein Bleiberecht für alle ein.

Auch wenn zur Zeit keine Sammelabschiebungen aus Thüringen stattfinden werden beinah wöchentlich Menschen aus Erfurt abgeschoben. Betroffen sind davon vor allem Romn*ja, denen in ihren Herkunftsländern Verfolgung und Diskriminierung drohen.

Die Demo verlief abgesehen von kleineren Pöbeleien am Rande ohne Zwischenfälle. Auf einer kurzen Zwischenkundgebung an der Staatskanzlei wurde auf die Mitverantwortung der rot rot grünen Landesregierung hingewiesen. Aktivist*innen kündigten an, nach kommenden Abschiebungen wieder demonstrieren zu wollen.

No one more! Break the culture of deportation!


Zwischenkundgebung vor der Staatskanzlei


Nationalismus ist keine Alternative – Die befreite Gesellschaft schon!

No one more – Demonstration gegen Abschiebungen

Gegen 6.30 Uhr am Morgen des 9. November wurden fünf Romn*ja aus ihrer Wohnung in Erfurt von der Polizei abgeholt und nach Mazedonien abgeschoben. Die Familie lebte seit vier Jahren in Erfurt und suchte hier Schutz vor Diskriminierung und Verfolgung. Sie engagierten sich bei Roma Thüringen und setzten sich aktiv für bessere Lebensbedingungen und ein Bleiberecht für alle ein.

Wir sind entsetzt und betroffen über diese weitere menschenverachtende Abschiebung! Doch sie ist kein Einzelfall. Denn obwohl momentan keine Sammelabschiebungen aus Thüringen stattfinden, werden zur Zeit beinah wöchentlich Menschen aus Erfurt abgeschoben. Deswegen rufen wir zu einer Demonstration gegen Abschiebungen, Rassismus und Ausgrenzung auf. Zeigt mit uns, was wir von der menschenfeindlichen Abschiebepraxis halten. Kommt am 10. November um 19.15 Uhr auf den Anger in Erfurt!

No one more! Break the culture of deportation!

Kampagne für das Bleiberecht der Familie Haliti/Ristic

Weil der Familie Haliti/Ristic die Abschiebung droht haben die Betroffenen gemeinsam mit Supporter*innen eine Kampagne für das Bleiberecht der Familie gestartet. Zunächst sind Unterstützer*innen dazu aufgerufen die Erfurter Ausländerbehörde per Fax, Brief oder E-Mail aufzufordern, dem Antrag auf humanitären Aufenthalt stattzugeben. Eine Vorlage für ein Protestschreiben findet ihr hier. Alles weitere zur Kampagne findet ihr bei Break Deportation.

Unterstüzt die Familie! Bleiberecht für alle!

Im Folgenden dokumentieren wir den Aufruf zur Unterstüzungskampagne:

Für das Bleiberecht von Shani Haliti und seine beiden Kinder Emil und Emanuel Ristic. Shani Haliti ist ein Rom aus dem Kosovo. Er wurde gezwungen im Kosovo Krieg in der serbischen Armee gegen Albaner zu kämpfen. Daher musste er nach dem Krieg nach Serbien fliehen. Sein Leben war im Kosovo in Gefahr. Weiterlesen

Die „Identitäre Bewegung“ in Erfurt


Die „Recherche Füchse Erfurt“ haben sich über die lokale Ortsgruppe der „Identitären Bewegung“ informiert und teilen uns ihre Erkenntnisse bei Indymedia Linksunten mit. Danke dafür!

Ende September und Oktober demonstrierte die Thüringer AfD mit rund 1.500 Menschen unter der Führung von Björn Höcke durch Erfurt. Neben den rassistischen Wutbürgern und einigen versprengten Neonazis trat auf der Demonstration auch eine Gruppe von Identitären auf. Es ist an der Zeit einen Blick auf die Erfurter Gruppe von Identitären zu werfen.

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Kampagne gegen den Volkstrauertag


Seit 1952 findet in der BRD jedes Jahr, zwei Sonntage vor dem ersten Advent, der Volkstrauertag statt. Dieser staatliche Gedenktag soll dazu dienen, den Toten beider Weltkriege zu gedenken. Wie kaum ein anderer Gedenktag steht dieser Tag im Zeichen der Verharmlosung der deutschen Vergangenheit. Unterschiedslos wird am Volkstrauertag jenen gedacht, die die faschistische Barbarei über Europa brachten, sechs Millionen Jüdinnen und Juden und tausende politische Gegner_innen ermordeten und jenen, die diesen Terror mit Waffengewalt niederrangen oder ihm zum Opfer fielen. Durch die Vermischung verschiedener wirklicher und vermeintlicher Opfergruppen verschwinden Ursache und Wirkung von Krieg und Massenmord in Nazideutschland. Nach den Verweisen auf „dunkle Kapitel“ deutscher Geschichte können sich die Deutschen unverblümt als Opfer inszenieren und setzen die Ermordeten von Auschwitz, Belzec, Treblinka und anderen nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern in eine Reihe mit dem Mordkollektiv, das diesen Horror erst möglich machte. Weiterlesen unter volkstrauertag-abschaffen.tk.

Termine in Erfurt und Friedrichroda:

Ein Interview mit Marius und Tim von der Initiative „Volkstrauertag abschaffen!“ gibt es bei Radio F.R.E.I., ein schriftliches Interview mit vielen Hintergrundinfos beim Sechel Blog. Die Kampagne findet ihr unter volkstrauertag-abschaffen.tk.

Gegen eine Diktatur in der Türkei

Heute wurden in der Türkei zahlreiche Parlamentsabgeordnete der prokurdischen und oppositionellen HDP festgenommen. Eine Pressekonferenz dazu wurde von der Polizei gewaltsam aufgelöst. Schon länger geht Präsident Erdoğan massiv gegen Linke und Kurden vor. Zuletzt wurden immer wieder linke und liberale Medien verboten. Auch zahlreiche Internetdienste sind gesperrt.

Deswegen findet heute eine Solikundgebungen in Erfurt statt:

  • 13.30 Uhr, Anger Erfurt

Kommt vorbei und unterstüzt die Genoss*innen!

Aktuelle Infos gibt es dazu auch beim Kulturverein Mesopotamien (Facebook).

Vollgepacktes Wochenende – eine Zusammenstellung

Am kommenden Wochenende ist so viel los, dass wir uns am liebsten zwei- oder dreiteilen würden. Hier eine Zusammenstellung:


Bereits am Freitag findet in der Frau Korte eine Solishow für linke Strukturen in Erfurt statt. Das ganze wird organisiert von der RiseUp ConcertCrew (Facebook). Es erwartet euch Punkrock von Duesenjaeger, Shutcombo und FCKR.


Auch schon am Freitag beginnt in Ilmenau der 26. antifaschistische und antirassistische Ratschlag Thüringen mit einem Mahngang und der Veranstaltung „Auf den Spuren des NSU in Ilmenau“.

Samstag ab 10 Uhr gibt es dann zahlreiche Workshops und Diskussionen und die Möglichkeit mit vielen anderen über antifaschistische und antirassistische Theorie und Praxis ins Gespräch zu kommen. In diesem Rahmen haben wir in der ersten Workshopphase den Workshop „Ist die AfD eine faschistische Partei?“ organisiert und veranstalten gemeinsam mit Pekari aus Jena den Workshop „Gemeinsam in die Offensive. Linksradikale Vernetzung in Thüringen“ in der zweiten Workshopphase.

Zugtreffpunkt am Samstag
Zur gemeinsamen Anreise aus Erfurt treffen wir uns um 8.30 Uhr vor dem Hauptbahnhof in Erfurt. Der Zug fährt dann 8.46 von Gleis 9 los.


Ebenfalls am Samstag findet anlässlich des 5. Jahrestags der Selbstenttarnung des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) eine Demonstration gegen den rassistischen Normalzustand in Zwickau statt. Die Demo beginnt um 14 Uhr am Bahnhof in Zwickau. Alle Infos findet ihr bei irgendwoindeutschland.org.


Eine weitere Demonstration findet am Samstag in Schnellroda gegen den November-Kongress des dort ansässigen „Institut für Staatspolitik“ statt. Das Institut ist Dreh- und Angelpunkt der „intellektuellen“ neuen Rechten in Deutschland. Die Demo beginnt um 17 Uhr. Weitere Infos gibts bei No Halgida (Facebook).