„Weihnachtsgruß von Neunundachtzigern“ 25 Jahre nach dem Mauerfall. PEGIDA – Nie wieda!

Viele, viele Akteure des Aufbegehrens von 1989 in der DDR wehren sich gegen die feindliche Übernahme der Montags-Symbolik und der Slogans vom Herbst 1989 durch die aktuellen Montagsdemonstrationen von Pegida und Co. in einem Weihnachtsgedicht:

PEGIDA – Nie wieda!

Wir sind das Volk ruft ihr
Freiheit Toleranz Welt offen meinte das ’89
Visa frei bis Hawai war die Devise
Und: Die Mauer muss weg

Ihr aber wollt:
Visa frei nur für uns
Die Mauer muss weg nur für uns
Die Mauer muss her am Mittelmeer
25 Jahre nach Mauerfall

Zusehen wollt ihr wenn die Elenden
Der Welt an neuen Mauern sterben
An euren Mauern
Oder ihr dreht euch weg
Um in Ruhe Gänsebraten zu fressen
Und Weihnachtslieder zu singen

Jesus hätte gekotzt hätte er euch getroffen

Habt ihr euch nie gefragt:
Wer liefert die Waffen für die Bürgerkriege die die Menschen vertreiben
Wer hat der Welt den Neoliberalismus aufgezwungen
Der sie in Ungleichheit Armut Not treibt
Bei uns und im Süden der Erde
Und wer hat die Klimakatastrophen produziert
Die den Sahel zur Hölle machen

Dabei pfeifen die Spatzen von den Dächern:
Es ist das System das ihr nicht schnell genug bekommen konntet
Dem ihr den ’89er Versuch geopfert habt
Den Versuch einer alternativen Demokratie
Einer freiheitlichen solidarischen ökologischen
Doch ihr sprecht nicht über dieses System
Über Kapitalismus seine Gemeinheiten über Interessen
Dafür protestiert ihr gegen die Schwachen
An die Mächtigen traut ihr euch nicht heran

Feiglinge

In Sachsen sind Muslime nur mit der Lupe zu finden
Aber ihr bekämpft die Islamisierung des Abendlands
Euer Abendland heißt Dunkeldeutschland
Ihr riecht nach dem Provinzmief hinter der Mauer
Oder dem in den Tälern der Alpen
Ihr sprecht nicht für ’89
Ihr sprecht für keine Freiheitsbewegung
Ihr seid deren Schande

Schämt euch

Auf euer Abendland haben wir ’89 gepfiffen
Darauf pfeifen wir auch heute
Unsere Solidarität den Flüchtlingen
Und immer noch sagen wir
Eine andere Welt ist möglich
Eine andere Welt ist nötig
Um alle Mauern zu stürzen

Weihnachten 2014, die UnterzeichnerInnen Weiterlesen

150 gegen Kammwegklause

AuftaktkundgebungTrotz Wind und Regen demonstrierten heute abend gut 150 Menschen jeden Alters gegen die „Kammwegklause“ in Erfurt. Die Demo war laut und gutgelaunt, es gab wesentlich bessere Musik als in der Nazikneipe und hier und da sogar Beifall von den Balkonen auf dem Herrenberg. Ob das heute abend in der Kammwegklause geplante Konzert mit der Band „Kategorie C“ derzeit stattfindet, ist unklar. Viel Publikum war an der Kammwegklause auf jeden Fall nicht zu sehen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass die Ordnungsbehörde das Konzert mit Auflagen belegt hat, die u.A. die Anwesenheit von Polizei beim Konzert und eine Beschränkung auf 120 Zuschauer umfassen. Bis der Laden zumacht, werden wir noch das eine oder andere Mal den Herrenberg besuchen…
Hier noch unser Redebeitrag: Weiterlesen

Demo gegen Kategorie C Konzert – Kammwegklause dichtmachen!


Demo gegen die Kammwegklause am 20. Dezember um 17 Uhr am Lucas-Cranach-Platz (Straßenbahnhaltestelle Sozialversicherungszentrum)

Aktuelle Infos zur Demo findet ihr hier.

Am 20. Dezember findet im Erfurter Neonazizentrum „Kammwegklause“ der nächste extrem rechte Konzertabend statt. Genau für diesen Tag kündigt die Nazi-Hooligan-Band Kategorie C ein Konzert in Thüringen an. Auch wenn es noch nicht bestätigt ist: wir gehen davon aus, dass Kategorie C am 20. Dezember in der Kammwegklause ein rassistisches Stelldichein geben werden. Das rechte Treiben im Südosten Erfurts werden wir nicht ungestört geschehen lassen und kommen wieder, bis die Kammwegklause dicht macht. Deshalb rufen wir zu einer antifaschistischen Demonstration mit anschließender Kundgebung vor der Kammwegklause auf! Weiterlesen

Schon wieder Greiz – Gegen den rassistischen Aufmarsch


Es wird kalt in Deutschland. Oder wohl doch eher deutsch in Kaltland?
Wie auch schon letztes Jahr um die gleiche Zeit sammeln sich deutschlandweit wieder aufgebrachte Bürger_Innen-Mobs um gegen Geflüchtete, Sinti und Roma und Islamisierung zu hetzen. Dabei wird vor allem gern mit Stammtischparolen um sich geworfen, Rassendenken geschürt und eine widerliche „Wir-sind-Bürger-keine-Nazis“-Polemik an den Tag gelegt. So auch in Greiz am 12.12.2014. Man will sich „gegen diese volksfeindliche Asylpolitik“ wehren. Es soll eine Kundgebung mit anschließender Demonstration durch Greiz geben. Diese Veranstaltung reiht sich ein in eine Serie rassistischer Kundgebungen und Demonstrationen, welche im September 2013 startete. Weiterlesen…

Ab 17 Uhr findet auf dem Markt in Greiz eine antirassistische Kundgebung statt. Die Nazis treffen sich 17.30 Uhr ebenfalls am Markt.

Kommt am 12.12.2014 nach Greiz! Lasst uns gemeinsam den Aufmarsch der Rassist_Innen kritisch begleiten!

Weitere Infos bei den Antifaschistischen Gruppen des Vogtlands.

[PM, 06.12.] Zwölf Monate Leerstand – ein Jahr nach der Hausbesetzung der Neugasse 17

Im Folgenden dokumentieren wir eine Pressemitteilung des Zusammenhangs Wolja aus Jena. Vor einem Jahr berichteten auch wir von der Besetzung, die zu diesem Zeitpunkt stattfand. Nun wird gewissermaßen resümiert.

Pressemitteilung vom 06. Dezember „Zwölf Monate Leerstand – ein Jahr nach der Hausbesetzung der Neugasse 17“

Am 06.12.2013 wurde in Jena seit sehr vielen Jahren wieder ein Haus besetzt. Diese Aktion fiel in eine Zeit, in der die anhaltende Ökonomisierung städtischen Raums durch Konflikte um die Bebauung von Eich- und Inselplatz sehr präsent waren. Anstatt sich auf das ungleiche Spiel mit Eigentümer_innen oder Amtsträger_innen einzulassen und in unfairen Verteidungskämpfen zu verharren, entschied sich ein loser Personenzusammenhang für eine direkte Raumergreifung im Stadtzentrum:
Zum Nikolaustag wurde das “Infocafe Wolja” in der frisch besetzten Neugasse 17 eröffnet. Mit dieser Initiative wollten die Besetzer_innen ein Zeichen setzen, dass reale Auseinandersetzungen auch in Jena geführt werden können und sollen, wenn dazu der Wille besteht…

Trotz vieler Schwierigkeiten und diverser Enttäuschungen, welche dieser und der Besetzungsversuch am 1./2. Juli infolge der gewaltsamen Räumungen mit sich brachten, haben wir dennoch viele Erkenntnisse gewonnen und überhaupt erst ermöglicht, dass über Analysen des Jenaer politischen Feldes, kapitalismuskritische Inhalte und den Horizont von Aktionsformen wieder in größerem Rahmen gesprochen wurde. Desweiteren wurde zumindest zeitweise unser Anliegen erreicht, verschiedene linke Gruppen und Einzelpersonen ohne institutionalisierten Rahmen zusammenzubringen, um partiell gemeinsames Handeln, nicht als homogene Bewegung, sondern als ebenso miteinander solidarische wie kritisch diskutierende Einzelgruppen zu stärken.

Wir wollen an die Hausbesetzung erinnern und weiterhin den Leerstand dieses Gebäudes kritisieren, aus welchem JenaWohnen als Spekulationsobjekt weiter Profite zieht. In der Neugasse 17 wäre in den letzten 12 Monaten unter unserer Selbstverwaltung eine ganze Menge geschehen: Ein Ort der Zusammenkunft und des Austausches wäre in diesem Haus entstanden; wir hätten Infoveranstaltungen, kulturelle Ereignisse, politische Bildung und einen Nachbarschaftstreff organisiert und dabei viele Erfahrungen in Selbstorganisation gesammelt. Bestimmt hätte es genauso spannende Begegnungen wie nötige Auseinandersetzungen auf diesem unentdeckten Terrain gegeben – und das auch mit „ganz normalen“ Bürger_innen.

Die Verhältnisse um uns herum sind in vielerlei Hinsicht unzumutbar. Nicht nur aufgrund all dem Zwang und der Gewalt, die uns umgeben, sondern deswegen, weil real vorstellbare Alternativen dauernd verhindert werden, werden wir weiterhin die miteinander verknüpften Thematiken von kapitalistischer Stadtentwicklung, Verwertung und das „Recht auf Stadt“ auf dem Schirm haben und uns einbringen. Dabei sehen wir uns als Teil einer weiten linken Bewegung, wofür unter auch die zahlreichen bundesweiten Aktionen im letzten Jahr (Hausbesetzungen, Demos, Stadtteilinitiativen, Mieterbündnisse, Zwangsräumungskampagnen etc.) stehen.

Nach einem Jahr sehen wir umso mehr die Notwendigkeit, dass wir einen selbstverwalteten Raum als Stützpunkt für unsere Aktivitäten brauchen. Dabei wollen wir diesen aber nicht nur „für uns“, sondern ihn für alle Menschen öffnen, die sich kritisch und emanzipatorisch in die Gestaltung der Stadt einbringen möchten. Die Hausbesetzung sollte in diesem Sinne auch ein Anstoß für andere sein, sich mit ihren jeweiligen Ansätzen und Möglichkeiten die Stadt anzueignen.