02.04.: No Future for Nazis – Mobi-Veranstaltung

Der Frühling kommt und lockt uns auf die Straße. Warum nicht am 13.4.
nach Gotha fahren und den Nazis die Stirn bieten?

Wenn ihr mehr zum geplanten Neonazi-Aufmarsch des „Bündnis Zukunft Landkreis Gotha“ am 13.4. und den geplanten Gegenprotesten wissen wollt, kommt am 2.4. um 19.00 Uhr ins veto! Da die Küfa kocht, ist auch für Futter gesorgt im Anschluss an die Veranstaltung.

Hier der Ankündigungstext:

„Der letzte Neonaziaufmarsch in Gotha ist bereits einige Jahre her. Die
Gothaer Szene hat den „Kampf um die Straße“ vernachlässigt und statt
dessen Häuser gekauft, Rechtsrock Konzerte organisiert, Gerichtsprozesse
ausgesessen und tauchte wenn überhaupt lediglich mit einer handvoll
Kameraden im Stadtgebiet auf. Diese trügerische Ruhe neigt sich leider
dem Ende zu. Am 13.4.2019 plant die hiesige Kameradschaft „Bündnis
Zukunft Landkreis Gotha“ (BZLG) eine größere Demonstration in Gotha.

Wir wollen euch am 2.4. einen Überblick über die Gothaer Naziszene sowie
die aktuellen Infos zu der geplante Demo geben. Weiterhin wollen wir
gemeinsam mit euch die Möglichkeiten erörtern, den Nazis am 13.4. in die
braune Suppe zu spucken.“

Den Aufruf, sowie ein nettes Mobi-Video findet Ihr auf der Mobi-Webiste der Gothaer Genoss*innen.

Nazi-Kundgebungen in Erfurt

Der Erfurter „Stützpunkt“ der neonazistischen Partei „Der III. Weg“ plant diesen Monat diverse Kundgebungen. Die Genoss*innen von Dissens haben bereits über die Reorganisation der Erfurter Nazis beim „III. Weg“ berichtet.
Ziel der Kundgebungen ist es Unterstützungsunterschriften zu sammeln um bei der Stadtratswahl am 26. Mai antreten zu können. Wir gehen davon aus, dass sie diese Unterschriften auch zusammenkriegen werden. Die (Mini-)Kundgebungen laufen immer nach dem selben Prinzip ab: 5-10 Nazis, i.d.R. alle Parteimitglieder bzw. Unterstützer, Pavillion, event. Kleiderausgabe und Materialverteilung.
Derzeit unklar ist, was es mit der Ankündigung eines Aufmarsches am 24.03. auf sich hat. Zwar gibt es eine Anmeldung vom „III.Weg“, öffentlich beworben wird im Netz jedoch nur ein Aufmarsch der „Gelbwesten Thüringen“ zum exakt selben Zeit- und Startpunkt. Ob und in wie fern der „III. Weg“ mit den Organisator*innen der „Gelbwesten“ zusammenhängt wird sich erst am 24.03. zeigen.
Von spontanen Gegenaktion erfahrt Ihr entweder hier oder bei twitter unter #erfurt.

Nazi-Kundgebungen:
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22.03. | 16-18:00 | Berliner Platz
24.03. | 11:00 | Willy-Brandt-Platz/Bahnhosvorplatz
25.03. | 09-12:30 | Bürgermeister-Wagner-Str./Bürgeramt
26.03. | 09-18:00 | Bürgermeister-Wagner-Str./Bürgeramt
27.03. | 09-12:30 | Bürgermeister-Wagner-Str./Bürgeramt
28.03. | 09-18:00 | Bürgermeister-Wagner-Str./Bürgeramt
29.03. | 09-12:30 | Bürgermeister-Wagner-Str./Bürgeramt
05.04. | 16-18:00 | Drosselberg/Markt
19.04. | 16-18:00 | Angerdreieck

21.3., 19:30: „Asoziale in der DDR“

Zum Tag der politischen Gefangenen veranstaltet die Rote Hilfe Ortsgruppe Erfurt alljährlich eine Veranstaltung. In diesem Jahr geht es um den sogenanngen „Asozialen-Paragraphen“ der DDR.

21.3.2019 19.30 Uhr in der Offenen Arbeit (Allerheiligenstraße 9, Hinterhaus, Erfurt)

rh

„’Asoziale‘ in der DDR – Der Umgang der Abteilung Inneres mit nach §249 StGB der DDR Verfolgten“

Die DDR definierte sich selbst als Arbeiter- und Bauernstaat. Doch was passierte, wenn jemand nicht arbeiten konnte oder wollte? Was passierte mit jenen, die sich aus diversen Gründen nicht in das idealisierte Arbeitsleben der DDR einfügen konnten?

Laut dem §249 StGB der DDR machte sich strafbar „Wer das gesellschaftliche Zusammenleben der Bürger oder die öffentliche Ordnung dadurch gefährdet, dass er sich aus Arbeitsscheu einer geregelten Arbeit entzieht, obwohl er arbeitsfähig ist, oder wer Prostitution nachgeht oder wer sich auf andere unlautere Weise Mittel zum Unterhalt verschafft” (§249 Abs. 1 StGB der DDR von 1968). Wer gegen dieses Gesetz verstieß, sich also einer sogenannten „asozialen Lebensweise” schuldig machte, konnte nicht nur mit zwei und im Wiederholungsfall mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden, sondern wurde auch unter sogenannte „staatliche Erziehungs- und Kontrollaufsicht” gesetzt. Das heißt, dass der/die Betroffene sich auch nach Absitzen der Haft regelmäßig bei der Abteilung Inneres melden und bestimmte Auflagen erfüllen musste.

Wie genau diese Maßnahmen zur „staatlichen Erziehung und Kontrolle” aussahen und wie DDR- Bürger*innen ins Visier der Ermittlungen nach dem sogenannten „Asozialenparagraphen” §249 StGB geraten konnten, untersuche ich im Rahmen meiner Bachelorarbeit. Meine Ergebnisse zu diesem sehr brisanten Thema möchte ich im Rahmen meines Vortrages vorstellen.

Eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Offenen Arbeit und der Roten Hilfe Ortsgruppe Erfurt

PM „Wo Rechte Gesinnung unwidersprochen bleibt, treibt sie Wurzeln“

Hinweis: Aktionsaufruf für schlechte Bewertungen für jeden Angriff bei Google, Tripadvisor

Pressemitteilung des Irgendwo in Deutschland-Bündnisses, 16.3.2019

Für den 16.3.2019 ruft das bundesweite antifaschistische Bündnis “Irgendwo in Deutschland” zu einer Demonstration in Eisenach auf.
In den lokalen Medien wurde im Vorfeld der Demonstration ein Bedrohungsszenario heraufbeschworen anstatt dem Anliegen der Demonstration Raum zu geben. So titelte etwa die Bildzeitung: “Chaoten wollen Eisenach stürmen”, der Innenminister meinte, es sei an der Zeit zu gewaltlosem Protest aufzurufen, Geschäften wurde von Seiten der Stadt geraten, nicht zu öffnen.

Hierzu erklärt Stefan Nowak, Sprecher des Bündnisses:

“Die Panikmache in Eisenach hat System. Unsere Kritik an den ungestörten Naziaktivitäten vor Ort wird so zur Bedrohung, mit der sich nicht auseinandergesetzt werden muss.”

Abgelenkt werde von einer rechten Stimmung in der Wartburgstadt:

“Seit Jahren dominieren rechte Graffitis und Aufkleber das Stadtbild, es kam zu zahlreichen Angriffen von Neonazis auf ihre Feinde. Gegen die jahrelange nazistische Gewalt in Eisenach hat sich kein Innenminister ausgesprochen.”

Wir wollen heute gemeinsam mit Antifaschist*innen aus vielen Städten den Leuten aus Eisenach den Rücken stärken, die sich gegen diese Zustände engagieren. Sie werden von der Stadtgesellschaft zu häufig allein gelassen, den Nazis werden keine Grenzen gesetzt.

“Erst durch Ignoranz, Anerkennung und Unterstützung der selbsternannten Mitte werden Neonazis zu der Gefahr, die sie beispielsweise in Eisenach sind. Wir kommen, um diesen Zustand aufzudecken.”

Denn:

“Wo Rechte Gesinnung unwidersprochen bleibt, treibt sie Wurzeln. An Orten wie Zwickau, Wurzen oder Eisenach wachsen dann die rechten Terrorgruppen heran. Hier in Eisenach wurde im letzten Jahr Geld für NSU-Terrorist André Emminger gesammelt. Das kollektive Wegsehen in der Stadt ist Dünger für die erstarkende Naziszene.”

Es stünde der lokalen Politik gut zu Gesicht, sich nicht zur Erfüllungsgehilfin der Naziszene zu machen, indem die antifaschistischen Protest von vornherein deligitimiert.

Quelle: Irgendwo in Deutschland, 16.03.2019

16.3.: Anreise zur Antifa-Demo

Irgendwo in Deutschland: Eisenach in Thüringen – 16.3. Bundesweite Demonstration

Gemeinsame Anreise per Zug ist empfohlen,
Zugtreffpunkt 13:30 Bahnhofsvorplatz Erfurt

Organisiert euch in Bezugsgruppen. Nummer des EA wird vor Ort bekannt gegeben.
Getwittert wird unter #Eisenach1603

Pressemitteilung des Bündnisses vom 13.3.2019:

Bundesweite Demonstration am 16.3.2019 in Eisenach: „Die Wartburgstadt ins Wanken bringen! – Antifa in die Offensive!“

Am Samstag den 16.03.2019 ruft das bundesweite antifaschistische Bündnis „Irgendwo in Deutschland“ zu einer Demonstration in Eisenach auf. „Wir wollen mit der Demonstration ein Schlaglicht auf den rechten Alltag in Eisenach werfen. Die neonazistische Dominanz vor Ort verschwindet hinter Verharmlosung und Imagepflege von Stadtgesellschaft und Politik. Das wollen wir nicht hinnehmen.“ so Stefan Nowak, Sprecher der Bündnisses. „Eisenach steht auch stellvertretend für den rassistischen Normalzustand in Deutschland, der sich in den letzten Jahren des Rechtsrucks immer weiter ausbreitet. Dagegen sagen wir: Antifa in die Offensive!“

Das Bündnis rechnet mit mindestens 400 Teilnehmenden aus ganz Deutschland. Die Reaktionen aus Presse und Politik auf die angekündigte Reaktion wertet Nowak als Teil des Versuches, die rechten Zustände in Eisenach zu verharmlosen: „Hier werden nicht die gewalttätigen Übergriffe von Neonazis, die allgegenwärtigen rechten Symbole oder Neonazi-Konzerte als Bedrohung gewertet, sondern der Widerstand gegen diese Zustände.“ Schon im Aufruf zur Demonstration heißt es dazu: „Dies ist nicht spezifisch für Eisenach, sondern ein allzu bekanntes gesamtgesellschaftliches Muster: Rechte Gewalt wird verharmlost, die Übernahme politischer Verantwortung verweigert. Rechtstaatliches Image und deutsche Realität klaffen immer weiter auseinander.“ Die Realität der Ignoranz gegenüber rechter Gewalt, wie sie sich auch in Thüringen zeigt, folgt einer langen Tradition. Die Verwobenheit von Neonazi-Strukturen mit (klein-)städtischen Gemeinwesen hat dabei verheerende Folgen: Bewohner*innen decken rassistische Übergriffe oder befürworten sie sogar und die lokale Politik diskreditiert Widerstand gegen diese Zustände als ‚Nestbeschmutzung‘: „So verwundert es uns nicht, dass die Bedrohungen der Demonstration durch Neonazis, im Gegensatz zu unserer Demonstration nicht skandalisiert werden.“

Eisenach steht zwar stellvertretend für den rassistischen Normalzustand bundesweit, jedoch sind die Wahl von Ort und Bundesland keineswegs willkürlich: „Thüringen kann nicht nur einige rechte Hotspots wie Kahla, Ballstädt und Hildburghausen aufweisen. Thüringens kommerziell erfolgreiche Rechtsrockindustrie versammelt regelmäßig mehrere tausend Besucher*innen in Orten wie Themar. In Thüringen entstand mit THÜGIDA der erfolgreichste PEGIDA-Ableger in Deutschland. Der thüringische AfD-Landesverband zeigt sich als besonders völkisch-nationalistisch,“ fasst der Aufruf zur Demonstration zusammen. Im Eisenacher „Flieder Volkshaus“ geht nicht nur die lokale Neonaziszene ungestört ein und aus, dort werden unter anderem auch Spenden für die Prozesskosten für den NSU-Unterstützer André Eminger gesammelt.

Der Aufruf den Bündnisses „Irgendwo in Deutschland“ macht deutlich: „Deshalb gehen wir am 16. März 2019 nach Eisenach, um gegen all dies zu demonstrieren: Gegen die Zustände in dieser Stadt, gegen die rechte Vorherrschaft, gegen das Schweigen der Mitte. Aber auch gegen Eisenach als ein Beispiel unter vielen, als Ausdruck der rassistischen Gesellschaft, des völkischen Friedens, des Zusammenhalts der ‚Volksgemeinschaft‘ gegen alles ‚Undeutsche‘. Wir wollen die Antifaschist*innen vor Ort unterstützen, die lokalen Initiativen und Menschen in ihrem antifaschistischen Engagement bestärken! Sie stehen nicht allein!“

Mit Blick auf die bisherige Rezeption vor Ort betont Nowak: “Die Aufregung in Eisenach vor unserer Demonstration ist ein Ablenkungsmanöver. Statt über die verbreitete Ignoranz bis Unterstützung des alltäglichen rechten Terrors in Eisenach zu erschrecken, wird Angst vor der kritischen Demonstration gesät. Für alle Menschen in Eisenach, die dem Rassismus entgegen treten wollen, ist jetzt die Zeit zum öffentlich Widersprechen gekommen.”

Ausführliche Chronik der rechten und rassistischen Vorfälle in Eisenach 2013-2019

Bündnis “Irgendwo in Deutschland“
Pressetelefon (Do. ab 18:00, Fr. ganztägig erreichbar): 0152/18924967
Mail: buendnis@irgendwoindeutschland.org
Twitter: @irgendwoinde
# bei Twitter: #Eisenach1603

„Du überlebst Krieg und das Sterben im Mittelmeer und findest in Apolda deinen Tod.“

Wir dokumentieren an dieser Stelle eine Pressemitteilung von Break Deportation über rassistische Gewalt in Apolda.

Englisch | Arabisch | Farsi | auf dem Blog:
break deportation

2018 gab es 5 Tote durch anhaltende rassistische Gewalt in Apolda

Eine junge eritreische Frau, Tsnaid T., wurde in den Selbstmord getrieben. Sie nahm ihr Baby Nahom mit in den Tot. Frau Tsnaid erlebte, wie viele andere im Lager Auf dem Angespanne 3, anhaltende illegale Razzien und Abschiebungen, bei denen die thüringische Landespolizei in jedes Zimmer im Lager einbrach. Dies sowie die anschließende Isolierung von ihrer Community durch die Behörden des Landkreises, trieben sie in den Tod. Der irakische Kurde Faraidun Salam Aziz wurde von Securities illegal in ein Zimmer eines Lagers in der Lessingstraße eingesperrt obwohl er Panik in geschlossenen Räumen hatte. Kurze Zeit später stürzte er aus dem Fenster. Eine weitere Person trieben die Umstände in Apolda in den Selbstmord, einer anderen wurden lebensrettende Maßnahmen vorenthalten. Das sind nur die Toten eines Jahres, und nur die, von denen wir wissen.

ISOLATION: Das Sterben passiert hinter einer Mauer des Schweigens und der Isolation. Die Polizei ermittelt nicht. Zeugen werden bedroht und eingeschüchtert. Die Medien recherchieren nicht. Die Zivilgesellschaft
schweigt. Und die verantwortlichen Politiker*innen in Apolda und Thüringen ignorieren das Ganze. Der vorherrschenden Politik der Abschreckung gegenüber Geflüchteten und Migrant*innen kommen solche
Zustände sowieso gelegen.

Dezember 2017: Demonstration in Apolda Schon im Dezember 2017 hatte The Voice Refugee Forum auf einer Demonstration gemeinsam mit Geflüchteten vor Ort auf die rassistische Gewalt in den Lagern hingewiesen und ein sofortiges Ende der Übergriffe durch die Polizei, der Isolation und der Abschiebungen gefordert.

Anstatt dies zu beenden, wurde mit Repression gegen (Menschenrechts)Aktivisten von The Voice geantwortet. Dr. Magsud Aghayev bekam Hausverbot in einem Lager in Apolda, welches mit der Polizei durchgesetzt wurde. Weiterhin wurden Menschen, die an der Demonstration teilgenommen hatten, von den Behörden eingeschüchtert und mit Repression bedroht. Weiter wurden und werden immer noch Personen trotz laufender
Asylverfahren illegal dazu gezwungen, einen Identitätsnachweis bei ihrer Botschaft zu beschaffen bei der Ausländerbehörde zu hinterlegen. Ansonsten wird ihnen ihr Recht auf die existenzsichernde Arbeit verweigert. Die rassistischen Strukturen in Apolda, bestehend aus Ausländerbehörde, Politik, Sozialamt, Lagerbetreibern, Securities und Polizei arbeiten Hand in Hand.

Anschließende politische Treffen in Apolda wurden durch die Polizei observiert, während gleichzeitig die Todesfälle von der zuständigen Kriminalpolizei in Jena nicht untersucht werden und die Angehörigen der Verstorbenen vergeblich auf Aufklärung warten.

Mehr Informationen:

break deportation | breakdeportation@riseup.net
Refugee BlackBox (Vorsicht Facebook)
the voice forum | thevoiceforum@gmx.de

12.3. im veto: Workshop zur E-Mail Verschlüsselung mit PGP

Warum wir keine Postkarten im Internet versenden wollen – Workshop zur E-Mail Verschlüsselung mit PGP

Am 12.3. bieten wir ab 18 Uhr im Rahmen der diesjährigen Frauen*kampftags-Veranstaltungsreihe einen Workshop zur E-Mail-Verschlüsselung mit PGP an. In dem Workshop wird geklärt wie genau PGP-E-Mail Verschlüsselung funktioniert und wie man es anwendet. Bringt eure Laptops mit und wir werden gemeinsam alle nötigen Installationen gemeinsam machen.

Vorab findet Ihr unten schon mal eine knappe Anleitung, mit der Ihr die ersten Schritte angehen könnt. Damit sind längst nicht alle Fragen geklärt, aber für einen schnellen Einstieg mit gängigen Programmen könnte die knappe Anleitung reichen. Alle, denen das zu schnell ging, die sich Hilfe wünschen oder weitere Fragen haben, können zur Veranstaltung kommen!

1. GPG besorgen
Das Programm PGP (Pretty Good Privacy) existiert seit vielen Jahren. Es bietet eine sehr starke Verschlüsselung, die derzeit sicher ist. »Derzeit«, weil technischer Fortschritt auch dazu führen kann, dass PGP in 20 Jahren geknackt werden kann. Im Moment ist das bei richtiger Anwendung nicht der Fall. PGP ist übrigens die kommerzielle Variante, GPG (GNU Privacy Guard) dasselbe als Freie Software. Mit einem gängigen Linux-System muss man sich um das Programm selbst keine Sorgen machen, es wird in der Regel standartmäßig mit installiert. Für Windows- oder Mac-Systeme gibt es auf der Download-Seite von GnuPG das Programm zum Download. Achtung, auf der Seite findet man oben den Quellcode, weiter unten die Überschrift „GnuPG binary releases“ und darunter die Programne Gpg4win (Windows) und GnuPG for OS X (Mac). Runterladen und installieren.

2. Enigmail besorgen
Die gängigste Oberfläche zur Mailverschlüsselung mit GPG bietet das Thunderbird-Addon „Enigmail“. Also: Thunderbird installieren, Mailadresse einrichten, starten. In Thunderbird-Menü „Extras-Addons“ auswählen, nach „Enigmail“ suchen und das Addon installieren. Falls Thunderbird kein Menü zeigt: Rechtsklick in die freie Zeile unter dem Fenstertitel, Häkchen bei „Menüleiste“ setzen.

3. Schlüssel generieren
Der Einrichtungsassistent startet in der Regel automatisch. Wenn nicht: im Menü „Enigmail-Einrichtungsassistent“ auswählen. Standard-Konfiguration bestätigen, „Weiter“. Im nächsten Dialogfeld eine Passphrase eingeben. „Passphrase“ meint Passwort — nur länger und möglichst nicht zu erraten. Achtung: Wer die Passphrase vergisst kommt nicht mehr an die Mails, evtl. aufschreiben und sicher (!) verwahren. Nach dem Klick auf „Weiter“ werden Schlüssel generiert, was eine Weile dauern kann, weil dafür Zufallsereignisse gesammelt werden müssen.

4. Widerrufszertifikat abspeichern
Zusammen mit dem Schlüssel wurde ein Widerrufszertifikat generiert, mit dem sich der Schlüssel, sollte er gestohlen werden, zurückgerufen werden kann. Zertifikat erstellen, abspeichern. Nach einem Klick auf „weiter“ sind die Schlüssel generiert.

Wichtig: Das Programm erzeugt zwei Schlüssel, einen öffentlichen zum Verschlüsseln und einen privaten zum Entschlüsseln. Der öffentliche Schlüssel kann bedenkenlos gemailt, ins Netz gestellt oder (z.B. über USB-Sticks) weitergegeben werden, da er nur zum Verschlüsseln dient. Der private Schlüssel bleibt auf dem eigenen Rechner und darf nie weitergegeben werden. Die Passphrase schützt ihn zusätzlich.

5. Schlüssel verteilen
Jetzt muss der öffentliche Schlüssel an alle verteilt werden, von denen man verschlüsselte Post erwartet. Einfach eine Mail senden, reicht, um den Schlüssel bekannt zu machen. Enigmail bietet dafür einen Menüpunkt an: „Meinen eigenen öffentlichen Schlüssel anhängen“. Aber: Wie kann sichergestellt werden, dass die Empfänger_innen auch wirklich den richtigen Schlüssel bekommen? Vielleicht versucht ja der Mitbewohner, die Polizei oder ein finsterer Hacker, den Schlüssel zu verfälschen. Um hier sicher zu sein, bietet GPG die Möglichkeit an, einen Fingerabdruck/Fingerprint aus dem Schlüssel zu generieren. Dieser lässt sich leicht per Telefon oder mündlich prüfen. Gerade wenn man anfängt, GPG zu nutzen, hat sich bewährt, immer ein paar Zettel mit dem ausgedruckten Fingerprint zum Weitergeben dabei zu haben. Der Fingerprint des aktuellen Infoladen-Keys (Stand Februar 2019) ist übrigens 0904 A4F2 0F5B 2614 DFC3 8A89 44A5 377B 6985 EE7F. Der Fingerprint lässt sich über das Menü „Enigmail-Schlüssel verwalten-Rechtsklick auf Schlüssel-Schlüsseleigenschaften“ abrufen.

6. Schlüssel besorgen
Wenn man anfängt, Schlüssel zu verteilen, bekommt man Schlüssel zurück. Mit einem Doppelklick auf angehängte Schlüssel kann man diese importieren. Danach muss der Fingerprint geprüft werden — und zwar nicht über eine verschlüsselte Mail, sondern über einen dritten Kanal (Telefon, SMS, …) . Denn: Bei einer verschlüsselten Mail steht nur fest, dass niemand mitlesen kann, nicht aber, von wem die Mail kommt oder ob sie nicht verfälscht wurde. Für letzteres kann GPG Mails auch signieren, aber dazu später mehr.

7. Verschlüsselt mailen
Ist alles eingerichtet und alle Schlüssel eingepflegt, kann man bei jeder Mail, zu der der Empfänger_innen-Schlüssel bekannt ist, die Verschlüsselung aktivieren.

Häufige Fragen:
Was hat es mit dem Signieren von Mails auf sich?
Außer dem Verschlüsseln ermöglicht GPG auch die Möglichkeit, Mails zu signieren. Beim Verschlüsseln ist nur sichergestellt, das niemand mitlesen kann. Beim Signieren ist nur sichergestellt, dass die Mail auf dem Weg nicht verändert wurde. Mails können natürlich auch verschlüsselt und signiert werden.

Warum fragt Thunderbird beim Verschlüsseln nicht nach der Passphrase? Weil zum Verschlüsseln der öffentliche Schlüssel der Empfänger_innen genutzt wird. Der ist nicht durch eine Passphrase geschützt.

Warum fragt Thunderbird beim Signieren nach der Passphrase? Weil zum Signieren der eigene private Schlüssel genutzt wird. Der ist durch eine Passphrase geschützt.