200 gegen Abschiebung und Rassismus in Erfurt

Um die 200 Menschen haben heute auf dem Anger in Erfurt gegen Abschiebungen demonstriert. In zahlreichen Redebeiträgen wurde die Abschottungspolitik der Bundesregierung kritisiert und konkrete Ausgrenzungserfahrungen von Geflüchteten dargelegt. Die geplanten neuerlichen Verschärfungen des Asylrechts wurden ebenso kritisiert wie die verlogene Willkommens-Rhetorik mancher politischer Akteure und das Vertrauen in den Rechtsstaat. Auch die jahrhundertealte wirtschaftliche, militärische und politische Dominanz des globalen Nordens war Thema. Rassistische Normalbürger_innen, die stören wollte, wurden von den Ordner_innen erfolgreich weggeschickt. Veranstalter war das Sprachcafé Erfurt (Vorsicht Facebook).

Ergänzung: Hier einer der Redebeiträge, die gehalten wurden:

Hallo, ich spreche hier als Einzelperson, die nicht selbst von Abschiebung betroffen ist und war. Trotzdem bin ich betroffen, in verschiedenerlei Hinsicht. Und ich bin mitverantwortlich dafür, das Abschiebesystem zu stoppen.

Die Abschiebung heute nach Afghanistan wurde storniert. Das ist gut. Abschiebungen nach Afghanistan im Allgemeinen werden im Moment sehr stark in Frage gestellt. Auch das ist gut.

Es finden aber weiterhin ständig Abschiebungen aus Deutschland und auch aus Thüringen statt. Und die Rechte von Geflüchteten werden mit immer weitreicherenden Gesetzesverschärfungen massivst eingeschränkt – was wiederum vermehrt zu Abschiebungen führt und auch führen soll.

Aber jede Abschiebung ist ein Verbrechen. Und das Verbrechen hat System. Das Verbreche beginnt schon damit, dass Fluchtursachen von hier aus geschaffen werden. Dies wird in dem Slogan „Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört!“ ausgedrückt. Das Verbrechen geht weiter mit der Abschottung von Europa, die so viele Menschen das Leben kostet, weil nur sehr gefährliche Wege nach Europa überhaupt noch möglich sind. Wer es trotzdem hierher schafft, wird in ein Entrechtungssystem gezwungen – das Asylsystem. Die Abschiebung ist fest im Asylgesetz verankert. Sie schwingt mit in der Einteilung von Menschen in „Asylbewerber mit guter und schlechter Bleibeperspektive“, in der Isolation in Lagern mit Wachdiensten und Zäunen, in der Möglichkeit, existenzsichernde Geldzahlungen und gesundheitliche Versorgung weg zu kürzen sowie in der Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch die Residenzpflicht und der Beratung zur sogenannten freiwilligen Ausreise.

Die Abschiebung bzw. das Abschiebesystem beginnt also keinesfalls erst mit dem Abschiebegewahrsam oder dem nächtlichen Überfall durch deutsche Polizist_innen, die Menschen gegen ihren Willen verschleppen. Das Abschiebesystem basiert auf weltweiter Dominanz, Ausbeutung und Kriegen sowie rassistischen Sondergesetzen in der BRD und anderen westlichen Staaten. Durch diese Gesetze können existenzielle (Menschen)Rechte bestimmten Menschen nach Belieben erteilt oder entzogen werden. Wie ein Damoglesschwert hängt über allen die drohende konkrete gewaltvolle Abschiebung. Viele bezeichnen das als Terror.

Solange die weltweite Unterdrückung und Ausbeutung weiter geht und solange Europa sich abschottet und im Inneren rassistische Sondergesetze herrschen, wird es auch Abschiebungen geben. Um sie zu bekämpfen, müssen wir also dieses gesamte System bekämpfen.

Anfangen können wir hier und heute damit, weniger in staatliche oder staatsnahe Institutionen zu vertrauen und uns nicht von ihnen vereinnahmen zu lassen. Schließen wir uns anstatt dessen als Menschen in konkreter Solidarität zusammen, die wir diesem menschenverachtenden System etwas entgegen setzen wollen!

DANKE

Leben schützen! Abtreibung legalisieren! Weg mit § 218! – Feministische Proteste in Annaberg-Buchholz ¦ Anreise aus Jena

Mobiveranstaltung „Die `Lebensschutzbewegung‘ in Sachsen und der feministische Widerstand“

31.05. | 19 Uhr im Frei(T)raum (Carl-Zeiss-Str. 3)

In Vorbereitung auf die diesjährige Demo in Annaberg-Buchholz wollen wir einen Einblick in Strukturen, Ideologien und Organisationen der ‚Lebensschützer_innen‘ geben und den feministischen Protest dagegen beleuchten. Außerdem wird es praktische Infos zur Anreise und den Gegenprotesten geben. Falls für die Teilnahme an der Veranstaltung eine Kinderbetreuung benötigt wird, meldet euch bitte vorab bei uns!

Infos zur Barrierefreiheit für den Campus der FSU Jena gibts hier: https://tinyurl.com/kddxxb6

Kommt mit uns nach Annaberg!

Wir haben für die gemeinsame Anreise einen Bus organisiert, wofür ihr die Tickets an folgenden Orten bei uns kaufen könnt (7€):
– 29.05.: SoKü im Haus (haltet nach einem Tisch mit Plakat zur Demo Ausschau!)
– 31.05.: Mobilisierungsvortrag im Freitraum
– 07.06.: Sokü in der Insel (auch hier: Tickets gibts beim ausgehängten Plakat!)
Wenn ihr es nicht zu diesen Terminen schafft, dann schreibt uns an pekari@riseup.net und wir legen euch welche zurück.

Weitere Informationen bei:

pekari.blogsport.de

schweigemarsch-stoppen.de

Kundgebung in Erfurt: Keine Abschiebung – Nirgendwohin

Das Sprachcafé Erfurt organisiert am 31. Mai ab 18 Uhr auf dem Anger in Erfurt eine Kundgebung gegen Abschiebungen. Kommt vorbei!

Am Mittwoch, den 31.05.2017 treffen wir uns um 18 Uhr in Erfurt am Anger zu einer friedlichen Kundgebung gegen Abschiebungen. An diesem Tag wird aller Voraussicht die nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan stattfinden. Mehrere Bundesländer, darunter auch Thüringen, sehen bisher von Abschiebungen nach Afghanistan ab. Abschiebungen in andere Länder zum Beispiel in die sogenannten „sicheren Herkunftsländer“ werden aber auch von Thüringen durchgeführt.

Egal wohin – Abschiebungen sind ein nicht hinzunehmender Eingriff in die Persönlichkeit. Nicht nur die psychische Gesundheit der Betroffenen, sondern auch Leib und Leben stehen auf dem Spiel.

Wir fordern, dass Thüringen sich nicht an der unmenschlichen Abschiebepraxis beteiligt und einen sofortigen bundesweiten Abschiebestopp nach Afghanistan.

Nicht die Menschen bekämpfen – sondern Fluchtursachen!

Weitere Infos gibts beim Sprachcafé (Facebook).

Spannendes Rahmenprogramm zur Bundeskonferenz der Falken in Erfurt

Vom 25. bis 28. Mai findet in Erfurt die Bundeskonferenz der Falken statt. Das dazugehörige Rahmenprogramm kann sich sehen lassen und lädt auch alle nicht Falkenmitglieder zum vorbei kommen ein. Die genauen Veranstaltungsankündigungen findet ihr unter buko.falken-thueringen.de.

Donnerstag 25. Mai, 21 Uhr:

  • Film und Diskussion: Pride (Ort: L[50])
  • Feministische Lesung mit Outside the Box (Ort: [kany])
  • Einführung in den Rätekommunismus mit Kosmoprolet (Ort: veto)
  • Musik & Kneipenabend: Katerschmiede (Ort: Domizil)

Freitag 26. Mai, 20.30 Uhr, Alte Parteischule:

  • Input & Diskussion: Internationale Organisierung mit der DIDF Jugend
  • Lesung: Topf & Söhne – Besetzung auf einem Täterort mit Plan B
  • Vortrag & Filmausschnitte: Bilder der Avantgarde im Kino der Revolution mit Christoph Hesse
  • Film und Diskussion: Zeitzeuginnen-Film zur Ausstellung Selbstbehauptung, Widerstand und Verfolgung – Die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken in Berlin 1945 bis 1961

Samstag 27. Mai, ab 20.30 Uhr, E-Burg

Party: Resisdance

  • Rana Esculenta (Hip Hop/Rap aus Halle/Leipzig)
  • Fracksputz (Riot Grrrl Punk, Leipzig)

Djs:

  • Ostbam (Hip hop/ Grime/Trap)
  • Angelconda (Techno/House, beide vom feministischen Kollektiv Prozzeco)
  • Max Midaz (, Leipzig, Techno)
  • und Junkens Juke (Kollektiv aus Erfurt, Juke und Trap)

Außerdem tagsüber Ausstellungen:
Donnerstag 25. Mai bis Samstag 28. Mai, 10 – 19 Uhr, Alte Parteischule

  • Die Kinderrepubliken der Falken – ein gelebtes Stück Demokratie
  • Selbstbehauptung, Widerstand und Verfolgung – Die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken in Berlin 1945 bis 1961
  • (Außerdem Kaffee und Kuchen im Roten Konsum)

Lirabelle #15

Sie ist da, wir begrüßen die aktuelle Ausgabe der Lirabelle #15! Enthalten sind viele Bilder von der Eröffnung des VETO und damit auch von unserem eingerichteten Infoladen-Raum mit Bibliothek und Archiv. Ihr könnt euch selbst einen Eindruck vom Laden verschaffen und die Lirabelle abgreifen, wenn ihr montags zwischen 17 und 19 Uhr zu unseren Öffnungszeiten (nicht mehr 16 bis 18 Uhr, wie auf dem Titelbild zu lesen) vorbeischaut. Online findet ihr dagegen „nur“ die Texte, während die Bilder einzig in der Druckversion zu bestaunen sind. Ansonsten ist das Heftchen an den bekannten Orten zu finden.

Veranstaltungsreihe im veto

Am Donnerstag beginnt die Veranstaltungsreihe „Kritik menschenfeindlicher Weltanschauungen und gesellschaftskritische Perspektiven heute“ im veto. Der erste Vortrag beschäftigt sich mit der Ideologie der bürgerlichen Kleinfamilie:

Vortrag: Kritik des Familismus – Über das Widererstarken traditioneller Familienbilder
18.05.17 | 18.30 Uhr | mit Gisela Notz

„Familismus“ ist vor allem eine Ideologie, die die bürgerliche Kleinfamilie als „naturgegebene“ Leitform des Zusammenlebens bezeichnet. Im Familismus nimmt die heterosexuelle, monogame Vater-Mutter-Kind-Familie eine die Existenz des Einzelnen (scheinbar) sichernde sowie den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang stützende Instanz ein. In dieser Ideologie wird „die Familie“ als Keimzelle der Gesellschaft imaginiert und nimmt so auch eine tragende Rolle im Nationalstaat ein. Ihren Höhepunkt erreichte sie mit der Mütter- und Familienideologie im Nazi-Faschismus. Im Vortrag wird ein Schwerpunkt auf neue Rechte Gruppierungen gelegt, die das klassische Familienbild propagieren und davon abweichende Lebensentwürfe diskriminieren.

Die Ankündigungstexte zu allen weiteren Vorträgen findet ihr auf der Termin-Seite des Infoladen Sabotnik oder des veto. Hier eine kleine Übersicht:

Diskussionveranstaltung: Fallstricke der Konsumkritik
31.05.17 | 18.30 Uhr | mit Philipp (Falken Erfurt)

Vortrag: „Das Gerücht über die Juden“: (Psycho-)Analyse von Antisemitismus und Verschwörungstheorie
29.06.17 | 18.30 Uhr | mit Christine Kirchhoff

Vortrag: Antiziganismus und Arbeitsgesellschaft
20.07.17 | 18.30 Uhr | mit Roswitha Scholz

Vortrag; Aluhu1 101 – Einführung in bekannte Verschwörungsideologien
07.09.17 | 18.30 Uhr | mit Johannes Smettan

Vortrag: Kulturindustrie, das sind die andern
28.09.17 | 18.30 Uhr | mit Christoph Hesse (Rote Ruhr Uni)

Buchvorstellung: Kritik des Staatsfeminismus
05.10.17 | 19.30 Uhr | mit Andrea Truman & Lilli Lent

G20 Entern – Globale Zustände verändern!

Mehrere Gruppen aus Thüringen mobilisieren mit einer gemeinsamen Plattform gegen den G20 Gipfel nach Hamburg. In den kommenden Wochen finden dazu zahlreiche Veranstaltungen in ganz Thüringen statt. Außerdem wird eine gemeinsame Anreise organisiert. Ein offenes Treffen für alle Interessierten findet Morgen, am 16. Mai ab, 20 Uhr in der Offenen Arbeit (Allerheiligenstraße 9, Hinterhaus) statt.

Alle Infos findet ihr unter g20entern.blogsport.de.