Thüringen schiebt ab


Wie der Flüchtlingsrat Thüringen in einer Pressemitteilung schreibt, droht der Gothaer Familie Baruti die Abschiebung nach Serbien oder Kosovo:

Die Eheleute Baruti flohen 1999 zum Ende des Kosovokrieges nach Deutschland. Als Angehörige der Gruppe der Roma wurden sie verfolgt, unter Gewaltanwendung vertrieben, ihr Haus wurde vor ihren Augen zerstört. Die fünf Kinder, allesamt hier geboren, kennen das Herkunftsland ihrer Eltern nicht – sehr wohl aber die Angst vor einer Rückkehr in ein Leben in Armut, Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit, mangelnde medizinische Versorgung und kaum Chancen auf Schulbildung. Dieses droht ihnen nicht nur im Kosovo, sondern auch im Falle einer Abschiebung nach Serbien. Da sie nicht im Besitz der serbischen Staatsangehörigkeit sind, könnten sie sich dort nicht registrieren und hätten demzufolge keinen Zugang zu Sozialleistungen oder medizinischer Versorgung.

Die achtjährige Tochter A. erklärt: “Ich wünsche mir, dass alle Menschen, die auf der Straße wohnen, die aus dem Land … wie heißt das noch mal?… – Kosovo … dass die alle Spielzeug, Anziehsachen, Essen und Trinken und viel Freude haben. Und dass kein Krieg mehr ist. Nie wieder. Das wünsche ich mir.” Dass sie selbst mir ihren drei Brüdern und ihrer fünfjährigen Schwester von diesem Schicksal bedroht ist, kann sie nicht fassen.
[..]
Deutschland und die Republik Kosovo haben im April 2010 ein Abkommen unterzeichnet, das die Rückführung von ausreisepflichtigen Personen aus dem Kosovo regelt. Insbesondere die Minderheit der Roma ist von dieser Regelung betroffen. Derzeit müssen etwa 12.000 Roma in Deutschland ihre Abschiebung befürchten, darunter schätzungsweise bis zu 50 Prozent Kinder unter 18 Jahren. Zahlen zu Thüringen liegen nicht vor