28.4.: Anquatschversuche in Erfurt
In der letzten Woche wurden mehrere linke Aktivist_innen in Erfurt von sogenannten „Verfassungsschützer_innen“ angequatscht. Bei zwei Personen hatten die Staatsbüttel keinen Erfolg. Gespräche wurden verweigert und die Bullen weggeschickt. Bereits im September letzten Jahres und vor zwei Wochen kam es zu Anquatschversuchen in Zella-Mehlis und Ilmenau. Im folgenden werden die Geschehnisse aus Sicht der Betroffenen erzählt.
Am heutigen Donnerstag hat ein Beamter zum zweiten mal versucht, C. aus Erfurt anzuquatschen. Bereits am Vortag klingelte die selbe Person an der Wohnung des Betroffenen, ging aber aufgrund der Nichtanwesenheit unverrichteter Dinge wieder. Heute Nachmittag gegen 16.15 Uhr warteten zwei Beamte in einem dunklen PKW mit Hamburger Kennzeichen vor der Wohnung der betroffenen Person. Als die Zielperson vorfuhr und das Auto verließ, stieg auch einer der Beamten aus. Er sprach C. mit seinem Vornamen an, zeigte seinen Ausweis und bat um ein Gespräch. C. wies ab. Etwas eindringlicher sagte der Bulle „Es geht um Weimar. Es ist besser, wenn Du mit mir redest, auch wegen Deiner Zukunft.“ C. wies den Staatsbüttel erneut ab. Er ließ den Bullen stehen und ging in seine Wohnung. Daraufhin fuhren auch die Bullen davon.Der sportliche Cop war ca. 1.80m groß, etwa 30 Jahre alt und trug kurze dunkle gegelte Haare.
Ohne falsche Vermutungen aufstellen zu wollen, könnte sich der Verweis auf Weimar auf die unlängst geschehenen Sachbeschädigungen in der Nacht auf den 16.4. beziehen. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht hatte vor wenigen Tagen diesbezüglich ein entschlossenes Vorgehen des Staates gegen Linksextremismus angekündigt.
Einen Tag vorher, am Mittwoch morgen, klingelte vermutlich der selbe Bulle – ausgewiesen als Mitarbeiter des Thüringer Verfassungsschutz – bei P. an der Haustür. Er gab sich als Postbote aus und bat den Betroffenen hinunter zu kommen und ein Paket anzunehmen. Unten angekommen entschuldigte er sich für die Lüge, wies sich aus und bat um ein Gespräch. P. reagierte besonnen, verneinte ein Gespräch und verwies den Bullen sofort nach draußen. Dieser wollte nicht gleich gehen und stellte einen Fuß in die Tür. Energisch verwies P. den Verfassungsschützer erneut nach draußen bis dieser unter Murren dann auch ging.
Ganz gleich, worum es geht, C. und P. haben das einzig Richtige gemacht und den Spion stehenlassen. Denn jede Aussage nutzt am Ende den Repressionsorganen. Spekulationen darüber, wer was gemacht haben könnte, verbieten sich von selbst. Je nachdem, was für Ermittlungen geführt werden, verfügen die Bullen auch über weitere Mittel an Informationen zu gelangen, z.B. die Überwachung von Telekommunikationsdaten. Überlegt also, welche Informationen über Handy oder Mail verbreitet werden müssen. Eure Zimmer sollten sowieso immer aufgeräumt sein.
Sollte es noch weitere Anquatschversuche gegeben haben, macht sie öffentlich – dadurch seit ihr als InformatInnen verbrannt. Und vor allem: Lasst euch nicht einschüchtern! Denn genau das ist auch immer ein Ziel der Repressionsorgane.
Quelle: Indymedia