Spontaner Protest gegen Zwangsräumung in Erfurt
Heute am 12. Februar 2015 wurde in der Erfurter Auenstraße 34 die Zwangsräumung eines 41 jährigen Mannes aus seiner Wohnung durch einen umfangreichen Polizeieinsatz samt SEK-Kommando durchgesetzt. Laut bisherigen Informationen standen heute gegen 9:00 Gerichtsvollzieherin und Umzugsfirma vor seiner Tür. Der Mann sah daraufhin keine andere Möglichkeit als sich in seiner Wohnung zu verbarrikadieren und die Drohung zu äuß ern, im Falle einer Räumung Selbstmord zu begehen. Daraufhin rückte Polizei, Feuerwehr und ein SEK-Kommando in der Auenstraße ein. Die Feuerwehr stellte vorsorglich ein Sprungpolster auf. Das SEK kam mit Motorsäge, Rammböcken und Schildern. Was sich danach im Haus abspielte können wir nicht sagen, aber gegen 13:00 wurde der Mann aus der Wohnung von der Polizei abgeführt. Bewohner*innen des gegenüber liegenden Hauses solidarisierten sich spontan mit einem Spruchband („Häuser denen die drin wohnen“). Einen besonders ätzenden Eindruck machten die Mitarbeiter der Umzugsfirma, welche sichtlich gut gelaunt die Situation beobachteten, scherzten und einen Zwangsräumungsgegner verbal angingen.
Der Tod von Rosemarie aus Berlin, welche in Folge der Zwangsräumung aus ihrer Wohnung verstarb, zeigte auf besonders tragische Weise, dass Wohnraum ein Recht jedes Menschen ist und unabhängig vom Einkommen sein muss. Jede Zwangsräumung ist ein brutaler und zutiefst unmenschlicher Akt und gehört verhindert. Auch in Erfurt spitzt sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt derzeit zu. Bezahlbarer Wohnraum in Innenstadtnähe ist kaum noch zu finden. Die KOWO verkauft mehr und mehr Häuser und die Stadtentwicklung orientiert sich fast ausschließlich an Verwertungskriterien. Gegen diese Entwicklung gilt es Widerstand zu entfalten und auf die Straße zu tragen!
Feuerwehr
Polizeieinsatz
Solidarität
Umzugsfirma