Samstag alle auf die Straße: Naziaufmarsch in Erfurt verhindern!

Samstag will die Nazipartei „Die Rechte“ ab 12 Uhr quer durch die Erfurter Innenstadt demonstrieren. Unerträglich daran ist nicht nur der dort verbreitete Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus. Jeder Auflauf von Nazis ist immer auch eine direkte Gefahr für alle die nicht in das rechte Weltbild passen. Deswegen rufen wir dazu auf den Nazis nicht die Straße zu überlassen. Folgende angemeldete Anlaufpunkte könnt ihr nutzen:

  • No Way Kundgebung, ab 10Uhr, Kreisverkehr am Bahnhofsvorplatz
  • Gewerkschaftskundgebung, ab 10Uhr, Verdihaus, Schillerstraße 44
  • öffentliche Stadtratssitzung, ab 10Uhr, Fischmarkt
  • Kundgebung Domplatz ab 12 Uhr, Domplatz

Alle Infos wie vollständige Naziroute, Aufruf, Aktionsticker, Aktionskarte, Infotelefon, und EA findet ihr unter getinaction.blogsport.de.

Unsicher verschlüsseln mit PGP/GPG

Wer PGP/GPG oder andere Public-Key-Verschlüsselungsverfahren (wie z.B. OTR) nutzt, muss den Fingerprint prüfen, sonst ist die Verschlüsselung angreifbar.

Wieso eigentlich?

Schön ist, dass immer mehr Leute ihre Mails verschlüsseln. Es hat sich herumgesprochen, dass unverschlüsselte Mails so sicher sind wie Postkarten: Alle, die sie in die Finger kriegen, können sie lesen. Und das sind viele: Die Mitbewohner_innen mit denen man das WLAN teilt, der Internet-Provider, die beteiligten Mail-Dienste, die Server, die die Mail transportieren — und natürlich auch interessierte Dienste, die an irgendeiner dieser Stellen die Daten abgreifen können.

Dagegen hilft Ende-Zu-Ende-Verschlüsselung: Die Mail wird auf dem Rechner der Absenderin veschlüsselt und auf dem Rechner der Empfängerin entschlüsselt. Früher nutzte man dafür symmetrische Verschlüsselung: Die Nachricht wurde mit dem selben Schlüssel ver- und auch entschlüsselt. Das Problem war: Der Schlüssel musste über einen sicheren Kanal transportiert werden. Nun stellt sich aber die Frage: Wenn man schon einen sicheren Kanal hat, wieso transportiert man dann nicht gleich die Nachricht über diesen Kanal?

Public-Key-Verschlüsselung wie sie PGP/GPG nutzt, löst dieses Problem: Das Programm erzeugt nämlich nicht nur einen, sondern zwei Schlüssel: Den öffentlichen Schlüssel (Public Key) zum Verschlüsseln und den privaten Schlüssel zum Entschlüsseln. Der Public Key kann bedenkenlos überall verteilt werden — es sollen ja möglichst viele Menschen die Möglichkeit haben, ihn zu nutzen. Der private Schlüssel wird mit einer Passphrase geschützt und bleibt möglichst sicher verwahrt auf dem Rechner der Empfängerin. So lange der Rechner sicher ist, ist auch die Kommunikation sicher. Und das ist doch schon mal was, ist es doch viel aufwändiger, einen Rechner zu hacken, als Mails mitzuschneiden. Ebenso sind die juristischen Hürden dafür, einen Rechner zu beschlagnahmen und die Herausgabe des Schlüssels zu erzwingen weitaus höher als die, Internetverkehr mitzuschneiden. Public-Key-Verfahren sind aber nur sicher, so lange man sicher sein kann, dass der öffentliche Schlüssel auch wirklich zu der Person gehört, mit der man kommunizieren möchte.

Wieso das?

Gehen wir davon aus, dass Anna an Christoph ihren privaten Schlüssel schickt. Annas Mitbewohner Bert ist neugierig. Er fängt die Mail ab und erzeugt seinerseits zwei Schlüssel, Anna2 und Christoph2. Er sendet Arhur den gefälschten Schlüssel Anna2 und wartet, bis Christoph seinen Schlüssel an Anna sendet. Diese Mail fängt er ab und sendet Anna den gefälschten Schlüssel Christoph2. Anna und Christoph denken nun, sie haben ihre jeweiligen Schlüssel und sind sicher. Aber weit gefehlt: Beide haben nur gefälschte Schlüssel von Bert, der nach wie vor die Mails zwischen beiden abfängt, entschlüsselt, ließt und wieder verschlüsselt. Berts Man-in-the-Middle-Angriff war erfolgreich.

Damit haben wir bei Public-Key-Verfahren wieder das selbe Problem wie bei symmetrischen Verfahren: Damit die Identität der Absenderin gesichert ist, muss der Public Key durch einen sicheren Kanal übertragen werden.

Zum Glück haben die Leute bei PGP dieses Problem vorausgesehen. Es gibt die Möglichkeit, aus einem Public Key einen Fingerabdruck (Fingerprint) zu generieren. Der Fingerprint wird aus dem Schlüssel errechnet, er ist aber selbst viel kürzer als der Schlüssel. Dadurch ist er viel leichter durch einen sicheren Kanal zu transportieren als ein ganzer Schlüssel. Anna und Christoph können so nach dem Austausch der Schlüssel kurz telefonieren und den Fingerprint abgleichen. Weil es praktisch unmöglich ist, einen Fingerprint zu fälschen, wäre ihnen dabei sofort aufgefallen, das etwas bei der Übertragung schiefgegangen ist.

Den Fingerprint kriegt man raus, indem man in der Schlüsselverwaltung mit der rechten Maustaste auf den Schlüssel klickt und die Schlüsseleigenschaften anzeigen lässt. Auf der Konsole geht dasselbe mit dem Kommando gpg –fingerprint [schlüsselname].

Eine weitere Möglichkeit besteht im Signieren von Schlüsseln: Wenn Anna und Christoph ihren Schlüssel sicher ausgetauscht haben, können sie sich signierte Schlüssel senden: Anna bekommt den Schlüssel von Chloe. Sie prüft den Fingerprint und signiert danach Chloes Schlüssel. Den kann sie dann an Christoph senden, der durch Annas Signatur sicher sein kann, dass der Schlüssel auf dem Weg von Anna zu ihm nicht verändert wurde. So entsteht mit mehreren Leuten nach und nach ein Netz des Vertrauens, ein Web of Trust.

Bleibt die Frage: Was soll der Scheiß? Warum der Aufwand? Die einfachste Antwort darauf ist: Weil scheinbare Sicherheit am Ende gefährlicher ist als Unsicherheit.

#NoG20 Mobi-Endspurt

“G20

Die Mobi gegen den G20 Gipfel in Hamburg legt nochmal einen Endspurt ein. Es erwarten euch ein Aktionstraining und Veranstaltungen mit Thomas Sablowski und Vertreter*innen vom Ums Ganze Bündnis. Alle Infos zur Mobi aus Thüringen gibts bei g20entern.blogsport.de. Kommt rum!

AktionsTraining

30.06.2017, 16:30 Uhr
bei Sonne: Garten NaturfreundeJugend (Mittelhäuser Straße 101) | bei Regen: veto (Magdeburger Allee 180)

Die G20 und die Krise des globalen Kapitalismus

30.06.2017, 19:30 Uhr | [L50], Lassallestraße 50, Erfurt

Vortrag von Thomas Sablowski, Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin

Die deutsche Bundesregierung sieht in der G20 das zentrale Forum zur internationalen Zusammenarbeit in Finanz- und Wirtschaftsfragen – ungeachtet der Tatsache, dass die Regierungen vieler ärmerer Staaten aus diesem informellen Gremium ausgeschlossen sind. Auch aus diesem Grund bleibt die selbsternannte Rolle als zentrale Regulierungsinstanz der anhaltenden kapitalistischen Krise(n) nicht unwidersprochen. Dabei ist der Kampf gegen die Politik der G20 auch ein Kampf für eine Demokratisierung und sozialökologische Transformation der kapitalistischen Gesellschaften.

Thomas Sablowski stellt in seinem Vortrag die Entwicklung der Politik der G20 seit ihrer Gründung im Jahr 1999 vor. Er skizziert die Reaktion der G20 auf die globale Krise seit 2008 und die selektiven Einbindungsversuche von zivilgesellschaftlichen Organisationen und wirft einen Blick auf die geopolitischen Konflikte und die inneren Widersprüche der G20.

Gemeinsam wollen wir im Anschluss diskutieren, welche politischen Alternativen und Strategien es zur Politik der G20 gibt.

Shut down the logistics of capital

01.07.2017, 19 Uhr, veto, Magdeburger Allee 180, Erfurt

Infoveranstaltung mit Vertreter*innen aus dem „Ums Ganze“ Bündnis.

Ketten sprengen – Hafen lahmlegen! Shut down the logistics of capital!

Der G20-Gipfel in Hamburg wirft seine Schatten voraus. Neben den altbekannten Verwalter*innen des Neoliberalismus, werden auch Trump, Erdoğan, Modi und Putin kommen – selten war die Quote autoritärer Regierungschefs beim Gipfel so „imposant“. Anfang Juli werden in Hamburg vermeintliche Krisenlösungen autoritär-populistischen Zuschnitts, neoliberaler Weiterverwaltungen oder linksliberaler Steuerversuche zur Schau getragen. An der alltäglichen Armut, Ausbeutung und Abschottung werden sie kaum etwas ändern. Selbstverständlich regt sich dagegen Widerstand. Im Vortrag stellen wir auch die einzelnen Protestaktionen rund um das Gipfeltreffen der 20 wirtschaftlich mächtigsten Nationen kurz vor. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Aktion „Shut down the Logistics of Capital“, die den Hamburger Hafen lahmlegen will. Damit werden wir an einem wichtigen Knotenpunkt der kapitalistischen Logistik Sand im Getriebe sein.

Erfurt-Süd: Kein Schweigen zu rechter Gewalt – Flyeraktion auf Stadtteilfest

Plattenbau-Tristesse in Erfurt-Süd/OstAm gestrigen 24.6.2017 gab es in den südlichen Stadtteilen Erfurts, Herrenberg und Wiesenhügel, ein Fest unter dem Motto „Tag der Vielfalt“. Anwohner*innen waren eingeladen, zu Kaffee und Kuchen, Musik oder Clownerie in verschiedene Stadtteil- und Jugendzentren zu kommen. Der Anlass des Fests wurde jedoch kaum offen kommuniziert: Ursprünglich wollten die Nazis rund um das rechte Zentrum „Volksgemeinschaft“ im Herrenberg, ein Vorposten der Partei „Die Rechte“, wie schon 2016 ein Familienfest veranstalten. Das Alternativprogramm der Stadtteilakteur*innen wollte dem etwas entgegensetzen, ohne jedoch Widerspruch zu artikulieren zu den Nazis und der alltäglichen rechten Gewalt im Erfurter Süden. Es bestand offenkundig die Gefahr, dass Anwohner*innen zunächst eine Bratwurst mit den Nazis essen, danach zum Konzert ins Stadtteilzentrum gehen und am Ende des Tages von der einträchtigen Vielfalt beseelt und gut gesättigt nach Hause gehen.

Daher entschieden sich einige Aktivist*innen, mit Flyern alle Veranstaltungsorte aufzusuchen, in Gesprächen auf die bedrohlichen Verhältnisse im Stadtteil hinzuweisen und dem Schweigen vieler Verantwortlicher ausdrückliche Solidarität mit den Betroffenen rechter Gewalt entgegenzusetzen. Vor allem die Situation an der Gemeinschaftsschule im Herrenberg wurde thematisiert. Diese liegt 50m von der „Volksgemeinschaft“ entfernt und wehrt sich seit Langem gegen interne und öffentliche Hinweise, dass einige ihrer Schüler – mit Propagandamaterial und massiver Gewaltbereitschaft von ihren Nazivorbildern gerüstet (https://linksunten.indymedia.org/de/node/216334) – in der Schule eine Atmosphäre der Angst unter migrantischen Mitschüler*innen und engagierten Pädagog*innen etablieren konnten.

Viele Angesprochene reagierten aufgeschlossen, manche Bewohner*innen des Wiesenhügels wussten noch nicht einmal vom 500m entfernten Nazizentrum im Herrenberg. Einige freuten sich auch über die pointierte Zusammenfassung der Verhältnisse und Ereignisse, da trotz des Wissens vieler Akteur*innen kaum Infos an die Öffentlichkeit gelangen.

Allgemein war trotz guten Wetters und der Zehntausenden Bewohner*innen des Erfurter Südens sehr wenig los. Bei der Volksgemeinschaft lungerte eine Handvoll Nazis rum, die wegen ihres baurechtlich untersagten Familienfests in der „Volksgemeinschaft“ aus Trotz zu sechst durch ganz Erfurt gezogen war und auf vier Kundgebungen in ihr Megafon und den Widerhall der Plattenbauten gebrüllt hatten. Auch in ihrer Homezone, dem Wiesenhügel, blieben sie auf dem örtlichen Supermarktparkplatz unter sich (https://twitter.com/LCBendtner/status/878547632024629249). Das Jugendzentrum Wiesenhügel schaffte es im Vergleich auf deutlich mehr Besucher*innen. Hier wurde zusammen mit Geflüchteten aus dem Tür an Tür gelegenen Containerlager gefeiert. Warum dieses Lager trotz Leerstands in Erfurt und einer militanten Nazinachbarschaft unter einer „linken“ Landesregierung weiter betrieben wird, hätten wir gerne den Ministerpräsidenten Ramelow persönlich gefragt. Der reagiert auf Protest von Geflüchteten, die angesichts anhaltender Abschiebungen um ihr Leben fürchten, allerdings ziemlich aggressiv, wie unsere Freund*innen beim „Break Deportation“-Aktionstag von The Voice Refugee Forum in Jena zeitgleich erfahren durften (https://linksunten.indymedia.org/de/node/216421).

Im Folgenden der Text des verteilten Flyers:

Solidarität statt Volksgemeinschaft

Rechte Gewalt am Herrenberg

Durch die sog. „Ost-Studie“ zu rechten Einstellungen (Mai 2017) brachte es Erfurt-Herrenberg kurzzeitig zu bundesweiter Aufmerksamkeit. Die Studie benennt im Gegensatz zu vielen Thüringer politischen Akteur*innen sehr deutlich die Breite rechter Überzeugungen, die Rolle der Nazi-Zentren „Kammwegklause“ und „Volksgemeinschaft“ und die davon ausgehende Gefahr. Es werden flächendeckend Aufkleber rechter Parteien und militanter rechter Gruppen geklebt, politische Gegner*innen werden bedroht und insbesondere jugendliche Migrant*innen immer wieder körperlich angegriffen. Der rassistische Übergriff auf Teilnehmer*innen des Herbstcamps 2016 am Stadtteilzentrum bildete dabei nur einen traurigen Höhepunkt.

Gewalt und Schweigen in der Gemeinschaftsschule

Diese Gewalt ist an der Gemeinschaftsschule am Herrenberg seit Längerem Alltag. In der Ost-Studie benennen Interviewpartner*innen explizit die bekannten rechten Schüler und ihre Übergriffe als Problem (S. 150 der Studie). Anders die Schulleitung: Sie sah überwiegend schweigend zu, wie rechte Schüler, die ihre Freizeit in der „Volksgemeinschaft“ verbringen, in der Schule und im Nahbereich immer wieder Mitschüler*innen aus rassistischen Motiven beleidigten, bedrohten und angriffen. Sowohl geflüchtete Jugendliche, als auch ihre Eltern oder Sorgeberechtigten haben von schulintern, über Strafanzeigen bis zu Interviews im Fernsehen wiederholt klar auf die schweren Übergriffe – teils mit Todesdrohungen, Faustschlägen und Pfefferspray – hingewiesen und Konsequenzen gefordert. Als diese ausblieben, war die Folge der letztliche Schulwechsel eines mehrfach gewaltsam attackierten Schülers mit Fluchthintergrund und das Schweigen der anderen.

Ein Schulsozialarbeiter hat lange versucht, in der Schule einen Umgang mit der rechten Gewalt einzufordern und wurde dafür bedroht. Konkrete Maßnahmen wurden nicht eingeleitet, und Ende 2016 wurde der Schulsozialarbeiter an eine andere Schule versetzt. Einige Zeit später forderte er erneut die Schulleitung in einem Brief auf, Maßnahmen zum Schutz von Schüler*innen und Lehrkräften zu ergreifen und deutlich wahrnehmbare Zeichen gegen rechte Gewalt zu setzen. Einen Tag später wurde er von seinem Arbeitgeber, dem Perspektiv e.V. unter Nennung anderer Gründe gekündigt. Er klagt nun mit der Basisgewerkschaft FAU gegen die Kündigung.

Unterstützt die Betroffenen – solidarisch gegen Ausgrenzung

Das Schweigen zum Problem der rechten Übergriffe muss gebrochen werden und sowohl den Betroffenen als auch allen, denen noch der Mut zum Eingreifen fehlt, öffentlich wahrnehmbar Unterstützung zugesagt werden. Manche schweigen, weil sie um eine weitere Rufschädigung des Stadtteils fürchten, andere, weil sie rassistischen Abwehrreflexen im Sinne von „Uns geht‘s schon schlecht genug, aber die kümmern sich ja nur um die Fremden“ vorbeugen wollen. Wer allerdings beim Blick aus der Mietwohnung auf das Containerlager im Wiesenhügel immer noch am Wahn der vermeintlichen Privilegierung Geflüchteter festhält, der*dem ist mit Verständnis nicht beizukommen. Der Kampf gegen soziale Ausgrenzung oder ein besseres Leben im Stadtteil kann nur zusammen gedacht werden – Fluchtursachen, das Abschieberegime und soziale Ausgrenzung durch Armutsrenten oder Jobcenter-Schikane haben alle dieselben Wurzeln in der Gesellschaft der Konkurrenz. Wer allerdings soziale Probleme und Sorgen ernst nehmen will, muss zuvordererst auch klar Stellung für die Betroffenen der Gewalt beziehen. Denn ob alltägliche Angst, Schulwechsel oder Kündigung: die negativen Auswirkungen der rechten Gewalt am Herrenberg und des Widerspruchs dagegen tragen bisher überwiegend die Betroffenen im Stillen.

Wer Nachfragen hat oder Möglichkeiten der Unterstützung sucht, kann uns gerne anschreiben unter: breakisolation@riseup.net.

Break Isolation Netzwerk

Geflüchtete stören Tagung an der Uni Jena, Rammelow muss flüchten

150 Leute haben gesten in Jena an einer Kundgebung gegen das G20-Treffen und die Kriege gegen Flüchtlinge demonstriert. Zeitgleich sprach Bodo Rammelow mit Annelie Buntenbach (DGB) und
Sighard Neckel (Universität Hamburg) in der nahegelegenen Uni auf einer Tagung des Jenaer Postwachstumskolleg zum Thema „Arbeiterbewegung von Rechts?“. Eine Provokation für die Aktivist_innen, wird doch unter R2G munter weiter ausgegrenzt und abgeschoben, was viele als Wasser auf die Mühlen der Rechtspopulisten verstehen. So machte sich ein Gutteil der Kundgebung auf, um das Anliegen „Stop Deportation“ lautstark in die Uni zu tragen. Im Treppenhaus trafen die Aktivist_innen auf den MP, der sich mithilfe seiner Bodyguards durch die Menge schubste. Im Hörsaal wurde ein Redebeitrag gehalten. Die Veranstalter der Tagung hießen die Flüchtlinge willkommen. Das war sicher nett gemeint. Was es außer einem abstrakten Bekenntnis bedeutet, ist offen. Deutlich wurde wieder: Die Kluft zwischen selbst organisierten Flüchtlingen und linken Projekten in Politik, Universität und Zivilgesellschaft ist größer denn je.

Hier noch ein Video von http://breakdeportation.blogsport.de:

Protest im Hörsaal

Mehr zum Kampf von Geflüchteten: The VOICE Refugee Forum.

Viel los am Samstag/Nazi-Kundgebungen statt Familienfest

Das von „Die Rechte“ für Samstag angekündigte „Familienfest für deutsche Familien“ auf einem Bolzplatz in Erfurt-Nord findet nicht statt! Grund: Es liegt bereits eine Anmeldung von Nazigegner*innen für denselben Platz vor.
Aus Frust über ihre eigene Dummheit rufen die Nazis am Samstag nun statt zum Familienfest zu 4 Kundgebungen in Erfurt auf:

09:00 – 10:00 Moskauer Straße
10:00 – 11:00 Vilniuspassage
11:00 – 12:00 Färberwaidweg
12:00 – 13:00 Melchendorfer Markt

Dass die Nazis nicht einfach nach Erfurt-Süd-Ost in die Volksgemeinschaft ausweichen lässt darauf schließen, dass die bauamtliche Sperrung des Nazizentrums derzeit noch besteht.

Ab 14:00 veranstalten stattdessen Stadtteilinitiativen aus Erfurt-Süd-Ost ein „Tag der Vielfalt“ in und um verschiedene Jugend- und Sozialeinrichtungen im Stadtteil. Vielleicht eine gute Gelegenheit sich selbst mal ein Bild vom „Nazikiez“ zu machen. Aber es ist davon auszugehen, dass gefrustete Nazis nach ihren Kundgebungen ebenfalls im Stadtteil bzw. rund um die Volksgemeinschaft unterwegs sein werden. Denkt daran, falls ihr mit Freund*innen dort unterwegs seid.

Neben den Aktionen im Erfurter Süden gibts am selben Tag noch eine antifaschistische Kundgebung ab 10Uhr auf dem Angerdreieck um auf die Proteste gegen den Naziaufmarsch eine Woche später durch die Erfurter Innenstadt aufmerksam zu machen.
Zudem findet in Erfurt-Nord ein Fußballturnier gegen Rechts statt. Nach der Kundgebung wollen Leute geschlossen dort hinfahren.
Es gibt also viele Anlaufpunkte um am Samstag gegen Nazis aktiv zu werden. Nutzt diese und das schöne Wetter, verabredet euch mit Freund*innen und schaut mal wieder im Norden oder Süden vorbei!

Demonstration in Jena am 24.06.2017

Stoppt alle Abschiebungen | Zerschlagt den G20 Gipfel der Vampire und
der Mütter aller Bomben

(von der Jena Refugee Community Initiative)

Start um 13:00: Flüchtlingssolidaritätsprotestkundgebung
16:00 Uhr: Demonstration
Treffpunkt: Haus auf der Mauer Johannisplatz

Zugtreffpunkt in Erfurt: 12 Uhr 30 Erfurter Hauptbahnhof

17.00 Uhr JenOptik, Carl-Zeiss-Straße: Es wird ein symbolisches Memorial
im Protest gegen die multinationale Militärwaffenproduktion und den
Waffenexport von JenOptik für den Krieg gegen Flüchtlinge stattfinden.
Mit einer Solidaritätsparade, um den Opfern des Krieges ewigen Respekt
zu zollen sowie den Opfern des barbarischen europäischen
Migrationsregimes, symbolisiert durch den tödlichen und mörderischen
militarisierten Kontrollapparat, der FRONTEX heißt …

Wir Forderungen eine neue Ordnung der Solidarität in unseren Kämpfen:
„Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört“
Wir rufen dazu auf, gegen den G7/G20 Gipfel in Hamburg zu protestieren.
Die sogenannten „Führer“ der WELTkriegsmilitärarsenale werden sich
treffen und den Gipfel dazu nutzen, das Blut von ihren Händen zu
wischen. Sie wollen ihre Kriege feiern und ihre globale Ausbeutung, den
Stellvertreterkrieg und den Terror in den Flüchtlingsländern
legitimieren. Sie werden immer dem Rest der Welt ihre globalen
Sicherheitsordnungen diktieren und uns auf dem Planeten unter Kontrolle
halten zum Zwecke ihres andauernden Überkonsums und ihrer Ausbeutung.

Die Führer der Welt sind so korrumpiert, dass sie den Wohlstand der
afrikanischen Nationen und Flüchtlingsländer, die sie immer ausgebeutet
haben, ignorieren. Sie sind die lebendigen Vampire und die Mütter aller
Bomben.

Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört, wir suchen Sicherheit
und Schutz und das nicht, weil uns eure Kartoffeln so gut schmecken.
Flüchtlinge schaffen keine Kriege; im Gegenteil, Kriege schaffen
Flüchtlinge. Eure ökonomischen und extensiven politischen Interessen
erschaffen und perpetuieren die Kriege in unseren Ländern, sie führen zu
ihrer Zerstörung und zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Wir als
Flüchtlinge sind das Resultat eurer anhaltend kolonialen Ideologie und
eurer Ausbeutung, eurer grenzenlosen Gier und Prasserei. Vielleicht
könnt ihr eure Bürger mit leeren Plattitüden und Lügen täuschen, aber
uns werdet ihr nicht täuschen. (Aufruf:
http://www.thevoiceforum.org/node/4357)

Schließt euch uns an, eure Kämpfe sind alles in diesem Kampf für
Gerechtigkeit!

EINE KRIEGE MEHR! KEINE WEITERE AUSBEUTUNG – STOPPT ABSCHIEBUNGEN!

Wir verlangen ein bedingungsloses Recht auf Wohnsitz und Sicherheit!!

Organisieren wir uns, um die Abschiebungen zu stoppen!

Für Bewegungsfreiheit – Kampagne gegen Abschiebung
Wir sind hier und werden kämpfen! Wir sind hier, weil ihr unsere Länder
zerstört!

Stoppt alle Abschiebungen!

Wir rufen alle wohlgesinnten Menschen auf, sich uns Flüchtlingen in
unserem Kampf um Menschenwürde und Sicherheit anzuschließen und
Solidarität zu zeigen.

„Tag der Vielfalt“ am Samstag in Erfurt

Für Samstag, den 24.Juni, hatte sich „Die Rechte“ mit einem Familienfest angekündigt. Die Anmeldung wurde nun zurückgezogen. Trotzdem finden Aktionen, die ursprünglich als Gegen-Anlaufpunkte geplant waren, unter dem Motto „Tag der Vielfalt“ statt.

Im Südosten der Stadt gibt es um das Stadtteilzentrum Herrenberg herum von 10 bis 22 Uhr ein „Fest für alle Menschen für Weltoffenheit und Toleranz“.

Im Norden findet von 14 bis 17 Uhr das Fußballfest „Fairplay für Vielfalt“ statt (Hanoier Straße). Hier werden noch (gemischte) Teams von 4-5 Personen gesucht, die mitspielen wollen.

Dass „Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz“ zum normativen Aushängeschild einer Gesellschaft geworden sind, die zwar auf vielfältige Weisen Menschen unterdrückt und ausbeutet, den Großteil der Menschheit vom gesellschaftlichen Reichtum dafür aber ausschließt und u.a. willig Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, wenn es den Interessen von Kapital und Staat entspricht, ist für uns blanker Zynismus.

Statt gemeinsam den Status Quo gegen die AfD zu verteidigen, arbeiten wir an einer Kritik dieser Gesellschaft, deren letztes Kapitel der Aufstand ist.

Lernfabrik… meutern! – Bildungsproteste am 21. Juni 2017 in Jena

Am 21. Juni 2017 finden in Jena Bildungsproteste im Rahmen des bundesweiten Aktionstages der Kampagne „Lernfabrik… meutern!“ statt. Los geht’s um 11 Uhr am Holzmarkt. Die Jenaer Ortsgruppe der bundesweiten Kampagne „Lernfabrik… meutern!“ (Facebook) ruft auf:

Lernfabriken? … meutern!

Es gibt wohl nicht eine*n Studierenden der*die nicht schonmal Stress mit dem Prüfungsamt
oder der*dem der permanente Leistungsdruck schlaflose Nächte bereitet hat. Es gibt wohl nicht eine*n Schüler*in der*die sich nicht schonmal mit autoritäten Lehrer*innen rumschlagen musste. Jetzt wird es Zeit, diese Erfahrungen zu nutzen und einzustehen für das Bildungssystem, das wir wollen!

Unser Bildungssystem ist alles andere als selbstbestimmt und inklusiv. Bereits ab der vierten Klasse, also dem Alter von 10 Jahren, werden wir immer wieder ausgesiebt, selektiert, bewertet. Erst sind es Lehrer*innen, später unsere Dozierenden an der Universität oder der Berufsschule, die uns in ein strenges Notenkorsett pressen. An jeder Abzweigung, die das Bildungssystem vorsieht, werden so Menschen ausgegrenzt und das mit ungleichen Chancen: Hautfarbe, Geschlecht, das Einkommen und Bildung der Eltern bestimmen unseren Erfolg im Bildungssystem.

Um zu bestehen, müssen wir uns dem Leistungsdruck unterwerfen, uns ständig beweisen. Dabei werden aber nur bestimmte Leistungen überhaupt anerkannt. Anerkannt wird, was vermeintlich auf dem Arbeitsmarkt gebraucht wird, anstatt selbstständiges Denken und kritische Reflektion. Um anerkannte Leistungen zu erbringen müssen wir uns ständig anpassen und verbiegen. Das Bildungssystem ist dabei nicht losgelöst von gesamtgesellschaftlichen Verhältnissen. Es bildet die Basis der Gesellschaft. Wir werden erzogen und angepasst, an eine individualistische, unsolidarische Konkurrenzgesellschaft.

Wir haben kein Bock auf so ein Bildungssystem!

Deswegen müssen wir gemeinsam protestieren, kritisch sein, uns austauschen um das ganze System ins Wanken zu bringen. Besonders in Jena, wo Universität und das Leben in dieser Stadt so eng verbunden sind, ist es wichtig, dass wir laut sind und unsere Stimme finden! Für ein solidarisches Lernen und Lehren für alle und überall!

Kommt zum Bildungsprotest am 21. Juni um 11.00 Uhr zum Holzmarkt!

Wir wollen ein Bildungssystem, in dem die Menschen die sich bilden möchten, selbstbestimmt entscheiden können wie sie das tun! Wir wollen ein Bildungssystem, in dem die Menschen lernen, weil es ihnen Spaß macht, nicht weil sie eine gute Note bekommen müssen! Wir wollen ein Bildungssystem, in dem wir solidarisch miteinander umgehen und uns nicht der Logik von Konkurrenz hingeben!

Antifa-Recherche gegen Naziaufmarsch

Am 1.Juli haben Nazis von „Die Rechte“ einen Aufmarsch in Erfurt angemeldet. Die Recherche-Füchse-Erfurt supporten die aktuell laufende Antifa-Mobi mit Infos zu den Organisatoren des Aufmarsches und geben einen Überblick über Aktivitäten des Landesverbandes der Nazi-Partei. Wir dokumentieren an dieser Stelle für euch den indymedia-Beitrag der Antifa-Füchse und würden uns freuen, wenn ihr mit uns am 1.Juli gegen den Naziaufmarsch auf die Straße geht. Alle Infos zur Antifa-Mobi gibts unter http://getinaction.blogsport.eu/.

Gegen den Naziaufmarsch am 1. Juli in Erfurt

Am 1. Juli hat die Partei „Die Rechte“ einen Aufmarsch unter dem Motto „Volkswirtschaft statt Finanzlobbyismus!“ angemeldet. Dagegen rufen wir gemeinsam mit Dissens zu dezentralen Aktionen auf. Tragt euch den Termin schon mal in eure Kalender ein und sagt euren Freund*innen Bescheid. Alle Infos findet ihr auf getinaction.blogsport.eu.

Unter dem Motto „No Way“ ruft außerdem Auf die Plätze (Facebook) zu Aktionen gegen den Naziaufmarsch auf. Eins ist an diesem Tag klar: vielfältig werden wir uns den Nazis entschlossen in den Weg stellen!

Keine Öffnungszeiten am 5.6.

Am kommenden Montag, den 5. Juni, machen wir das Veto nicht auf. Ihr könnt am 12. Juni von 17 bis 19 Uhr wieder vorbeikommen. Kommt gut durch die Sonne! Vielleicht sehen wir uns auch zur Veranstaltung im Rahmen der G20-Protest-Mobi?

13.06. / 20 Uhrr / veto / Erzählcafé zu Gipfelprotesten

Alle paar Jahre geht es strömungsübergreifend auf die Straße, um bei Groß-Events die Ablenung gegen die Verhältnisse auf die Straße zu tragen. Was überhaupt dran ist an diesen Events, was ihren Reiz ausmacht, wie toll es ist, sich mit vielen Leuten eine Woche lang selbst zu organisieren, wieviel Power man aus gemeinsamer Handlungsfähigkeit für die Kämpfe zuhause mitnehmen kann, ist bei der Veranstaltung Thema. Es berichten Aktivist*innen von ihren Erfahrungen und den Kämpfen in Genua, Köln, Heiligendamm und anderswo.