Rückblick Nordhausen
Am vergangenen Samstag fand in der thüringischen Kleinstadt Nordhausen ein Naziaufmarsch statt.
Bei dem geschichtsrevisionistischen Marsch „Ein Licht für Dresden“, beteiligten sich knapp 200 Rechtsextreme. Zum Fackelmarsch hatte die Nazipartei Der dritte Weg gemeinsam mit der sog. Volksbewegung Nordthüringen aufgerufen.
Der dritte Weg brachte dabei seine „Parteikader“ mit; Tony Gentsch und Matthias Fischer, beide zuvor Führungskader des verbotenen Kameradschaftsnetzwerkes Freies Netz Süd, Walter Strohmeier, Julian Bender und Klaus Armstroff. Überraschungsgäste waren jedoch die Erfurter und Weimarer Enrico Biczysko, Michel Fischer und andere ehemalige Funktionäre von der Partei Die Rechte, die gemeinsam mit dem Zug anreisten.
Nach Bratwürsten und der Betonung der „Einzigartigkeit unserer völkischen Eigenart“ auf der Auftaktkundgebung, marschierten sie uniformiert und teils komplett verhüllt gegen 16:00 Uhr
durch Nordhausen. Bereits zwei Stunden zuvor hatten sich ca. 300 Antifaschisten und Antifaschistinnen aus Nordhausen, einigen thüringischen Städten und anderen Bundesländern vor dem Bahnhof von Nordhausen versammelt. Geschlossen ging es zunächst Richtung Auftaktkundgebung der Nazis. Im
späteren Verlauf lösten sich Kleingruppen und so gelang es, mehrfach die Route zu blockieren. Die Versammlungsbehörde und die Polizei waren jedoch gewillt, die Nazis um jeden Preis laufen zu lassen. So leiteten sie den Marsch sogar über eine Bundesstraße oder trugen und pfefferten
Antifas von der Straße. Damit ermöglichten sie den Nazis sowohl an einer ehemaligen Synagoge, welche 1938 niedergebrannt wurde, als auch an einem Denkmal für die Opfer des NS vorbeizumarschieren.
Dass die Nazis vom Dritten Weg ihre Aktivitäten in Thüringen und Nordhausen ausbreiten bleibt wahrscheinlich, auch weil Die Rechte ein Vakuum hinterlassen hat. Welche Rolle dabei Fischer und Biczysko zukommt, bleibt abzuwarten. Bereits bei der Auftaktkundgebung schien es
zunächst als seien sie der Demo verwiesen worden. Während der Demonstration liefen sie dann in der letzten Reihe.
Weitere Infos:
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2018/02/18/zwischen-geschichtsrevisionismus-und-holocaustleugnung-neonazi-aufmaersche-in-nordhausen-und-dresden_25639″