Erfurt: 800 feministisch, antirassistisch, klimagerecht für eine solidarische Gesellschaft
Bei strahlendem Sonnenschein sind heute 800 Menschen in Erfurt für eine solidarische Gesellschaft auf die Straße gegangen. Die antirassistischen Forderungen fanden einen starken Ausdruck im Solidarity-Block, der mit einem Schlauchboot und Refugee-Black-Boxes auf die tödliche Situation im Mittelmeer und die rassistischen Zustände in Deutschland aufmerksam machte. Vor der Ausländerbehörde war noch die rote Farbe zu sehen, mit denen Aktivist*innen vor einigen Tagen das Gebäude markiert hatten — das Amt der Unmenschlichkeit, wie es ein Redebeitrag von Decolonize Erfurt auf den Punkt brachte. Vor der neuen Synagoge wurde ein Grußwort des Vorsitzenden der jüdischen Landesgemeinde Reinhard Schramm verlesen, in dem er vor einem Erstarken des Antisemitismus warnte und dabei auch auf die geistigen Brandstifter bei der AfD einging. In gefühlt 20 Redebeiträgen — Omas gegen Rechts, We’ll come united, Klima-Aktion-Thüringen, Radikaler Regenbogen, FAU, Infoladen und viele mehr — wurde die Wut über die Verhältnisse thematisiert, die verschiedenen Themen der Demo verbunden und das Potential eines gemeinsamen Agierens betont: Klimagerechtigkeit, das hat die KAT in ihrem Redebeitrag sehr deutlich gemacht, lässt sich nur gegen die Herrschaft von Staat, Nation und Kapital durchsetzen. Feminismus muss auch rassistische, transfeindliche, behindertenfeindliche und weitere Diskriminierungsformen mitdenken, so die FIT-Bar. Antirassismus und Antifaschismus darf sich nicht darin beschränken, offene Nazis zu bekämpfen, sondern den völkisch-nationalen Konsens und die Kultur der Ausgrenzung und Abschottung in der sogenannten Mitte der Gesellschaft angreifen. Denn, so Osaren von THE VOICE: We are Fighters — wir kämpfen gegen eine Welt, in der die Einzelnen nur solange Wert haben, wie sie Nation und Standort voranbringen. Mordende Nazibanden treiben diesen Zustand nur auf die Spitze. Gegen das braune Bündnis von Mob und Elite setzen wir auf Solidarität und die Verbindung der Kämpfe — heute, morgen und so lange wir am Leben gehindert werden, wie es ein Redner von Fridays for Future am Ende auf den Punkt brachte. Nicht, ohne dass das Motto „Alles muss man selber machen“ noch in einer kurzen Straßenblockade am Talknoten ihren Ausdruck fand…
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