Soli-Asyl: Jetzt! Selbstorganisierte Strukturen gegen „Rückkehroffensiven“ unterstützen!

Das Netzwerk Soli-Asyl Thüringen ruft auf:

Solidarität muss praktisch werden – darum lass uns eine Spende an diesen Orten da:

Jena – Ketzal (Zwätzengasse 7/8), Café Wagner (Wagnergasse 26), Casual Trottoir Spätilounge (Westbahnhofstr. 4), Magdelstube (Magdelstieg 23)
Erfurt – Café Hilgenfeld (Domplatz), Oma Lilo (Gorkistraße 16), CKB (Café Kunst Bar, Regierungsstraße 42)

Während Kommunen und Städte für ihre Weihnachtsmärkte streiten und die Ampel für die Aufnahme und den Schutz von Geflüchteten in Europa noch immer auf rot steht, kündigte die Ampel-Koalition in ihrem Koalitionsvertrag eine neue „Rückkehroffensive“ und die Bekämpfung der sogenannten „Sekundärmigration“ innerhalb Europas an.

Freund*innen, denen nach gewaltiger Mühsal und gewalttätigen Push-Backs die Flucht nach Europa und Thüringen gelungen ist, sind aktuell und in Zukunft weiterhin von Abschiebungen bedroht.
So schrieb uns ein Freund in diesem Jahr und fragte:

„Wie kann ich in das Land zurückkehren, das mit meinem Leben, meiner Psyche, meinem Hab und Gut gespielt hat – ein Land, in dem ich sechs Mal um Asyl gebeten habe? Obwohl ich es aufforderte, mich nicht zurück zu schieben, wurde ich mit den schlimmsten Methoden nach Bosnien zurückgeschoben. Wie kann ich mich nach all dem dort sicher fühlen? Ist das etwa nicht ein Spiel mit dem Leben der Menschen? Warum wird uns Leid zugefügt?“

Die Antworten des europäischen Grenzregimes und der Abschiebe-Behörden in der Bundesrepublik bleiben die gleichen: „Nicht jeder Mensch kann bleiben“.
Und solange das so ist, bleiben auch die Kämpfe gegen Abschiebungen und für Bleiberechte und so verbleiben wir in praktischer Solidarität mit allen, die gegen ihre Abschiebung kämpfen.
Das Netzwerk Soli-Asyl Thüringen braucht und sucht weiterhin deine und eure Unterstützung, um der andauernden Abschiebepraxis praktisch zu entgegnen und Schutzräume gegen die Gewalt von Abschiebungen zu schaffen.

Wie kannst du Teil des Netzwerks Soli-Asyl werden?

  • Biete eine Soli-Unterkunft/-zimmer an! Gemeinsam schaffen wir Schutzräume, in denen Einzelpersonen oder Familien vor einer Abschiebung sicher sind.
  • Unterstütze das Netzwerk mit deinen regelmäßigen Spenden! Wir brauchen deine Unterstützung zur Finanzierung von Mieten, Anwält*innen, Gesundheitsversorgung, Lebensmittel, Kommunikation u.ä. notwendigen Bedarfen.
  • An diesen Orten findest du unsere Spendendosen: Erfurt – Café Hilgenfeld (Domplatz), Oma Lilo (Gorkistraße 16), CKB (Café Kunst Bar, Regierungsstraße 42) // Jena – Ketzal (Zwätzengasse 7/8), Café Wagner (Wagnergasse 26), Casual Trottoir Spätilounge (Westbahnhofstr. 4), Magdelstube (Magdelstieg 23)
  • Unterstütze mit Zeit und Verantwortung! Werde Teil einer längerfristigen Soli-Gruppe, unterstütze bei Papierkram, Übersetzungen oder der Begleitung zu Behörden, der Rechtsberatung oder zu Ärzt*innen.

Seebrücke lehnt Thüringer Demokratiepreis ab

Die Thüringer Regionalgruppen der Seebrücke sollte am 29.11. den Thüringer Demokratiepreis erhalten. Thüringen, das ist das Bundesland, dass mit viel Engagement abschiebt, Geflüchtete in zugige Bruchbuden im Wald sperrt und von rassistischer Security bewachen lässt. Insofern nur konsequent, dass die Gruppen den Preis abgelehnt haben. In einer Erklärung der Seebrücke heist es:

Anstatt Geflüchteten ihre Rechte zuzugestehen und menschenwürdige Bedingungen für sie zu schaffen, begnügt sich das Land Thüringen damit, mit leeren, symbolischen Preisen Weltoffenheit und Demokratie vorzutäuschen. Im Erstaufnahmelager in Suhl werden Schutzsuchende entrechtet und isoliert. Ihnen wird ihre Privatsphäre genommen, es gibt keine angemessene Gesundheits- und Essensversorgung. Allein im Jahr 2020 hat das Land Thüringen über 200 Menschen abgeschoben. Lagerunterbringung und Abschiebungen sind rassistische Gewalt. […] „Wir fordern endlich Bleiberecht und menschenwürdiges Wohnen für alle!“

Deswegen hat die Seebrücke den Preis abgelehnt, während die „Omas gegen Rechts“ erklärten:

Wir nehmen diesen Preis nur unter der Maßgabe an, dass unsere Anliegen ernst genommen werden. Wir fordern alle Verantwortlichen in Behörden und Institutionen auf, Mitmenschlichkeit und den Kampf gegen Rechts als Normalität zu begreifen. Wir brauchen keine Preise, wenn die Zivilgesellschaft ohne Unterstützung der Politik die Arbeit gegen Rechts und gleichzeitig mit diesem gravierenden #Justizproblem in Thüringen leisten muss.