30 Jahre Rostock-Lichtenhagen: bundesweite Demonstration

Die Pogrome in Rostock-Lichtenhagen jähren sich zum dreißigsten mal. An der Kontinuität rassistischer Gewalt hat sich nichts geändert, daher auf zur bundesweiten Demonstration nach Rostock!

Damals wie heute: Erinnern heißt verändern!

Demo am 27. August 2022 – 14 Uhr – Rostock-Lichtenhagen

30 Jahre nach dem rassistischen Pogrom werden wir am 27. August 2022 gemeinsam in Rostock-Lichtenhagen auf die Straße gehen. Denn rassistische Gewalt und institutioneller Rassismus gehen bis heute Hand in Hand. Dem Erinnern muss ein Handeln folgen.

Informationen zum Aufruf, dem Bündnis und Veranstaltungen finden sich zentral gesammelt hier: Gedenken an das Pogrom. Lichtenhagen 1992.

Dokumentationen und Beiträge zu einer Vielzahl an Perspektiven auf die Pogrome finden sich beim Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“.

Hier geht’s zum Aufruf für den Antifa-Block.

 

Kein Vergeben! Kein Vergessen!

Nachruf – Jörg-Michael Petzold (* 29.04.1988 – † 10.08.2022)

Wir wurden um Veröffentlichung des folgenden Nachrufs gebeten und sprechen den trauernden Genoss*innen und Angehörigen unser Beileid aus!

[ENGLISH BELOW]

Nachruf – Jörg-Michael Petzold (* 29.04.1988 – † 10.08.2022)

Wir trauern um unseren Freund Jörg, der uns viel zu früh genommen wurde.

Am Mittwochmorgen, den 10. August 2022, hat Jörg uns verlassen, nachdem er in der Nacht vom 5. auf den 6. August in Chemnitz gewaltsam aus dem Leben gerissen wurde und die Tage darauf um sein Leben kämpfte. Ein Leben das brannte für Liebe, Freund*innen und Familie.

Jörgs Leben bedeutete Drama, Aktion und Freundschaft. Jörgs Liebe, Solidarität und Freundschaft mit allen Menschen war bedingungslos bis Zuletzt und bis zum Äußersten im Kampf für Freiheit, Leidenschaft & Leben. Er war voll und ganz Mensch in einer Zeit, die Menschlichkeit vermissen lässt. Sein Verlust im Angesicht der Grausamkeit macht uns fragen: Wo ist die Liebe und wo ist die Menschlichkeit in der uns verbliebenen Zeit?

In unseren Erinnerungen mit Jörg finden wir kleine Antworten.

Als Freunde sind wir bis zu 25 Jahre lang zusammen aufgewachsen im gleichen Viertel in Jena, dem selben Block, in der Schule, dem Studium und überall. Wo immer wir zusammen und von wo auch immer wir hergekommen sind, haben wir Schmerz & Freude über die erste Sandkastenliebe, das Leben im Block, zahlreiche Jugend-Dramen, Kompliz*innenschaft und Jahre währende Freundschaften miteinander geteilt.

In unserer Kindheit & Jugend haben wir uns unsere Freiheit gegen alle Widerstände einfach genommen, ohne sie anderen zu nehmen. In diesen letzten Tagen wurde uns die schönste Freiheit und Möglichkeit, wieder mit allen zusammen zu kommen, plötzlich und gewaltsam geraubt.

Die fehlenden Antworten auf die großen Fragen schmerzen und wiegen quälend schwer.

Wir erinnern uns an sein Leben und seine Liebe zum Leben. Wir erinnern und wir trauern mit Jörgs Familie. Wir stehen in Solidarität & Trauer bei den Angehörigen seiner ermordeten Nachbarin. Wir fordern Aufklärung und wir kämpfen für Gerechtigkeit!

Wenn ihr könnt, unterstützt Jörgs Angehörige & Familie in dieser nicht leichten Zeit: https://www.gofundme.com/f/abschied-von-joerg

Jörg, du warst unser Superheld. Die Welt war ein besserer Ort mit dir.

Jörgs Backstreetboys

Obituary – Jörg-Michael Petzold (* 29.04.1988 – † 10.08.2022)

We mourn the loss of our friend Jörg, who was taken from us far too soon.

On Wednesday morning, August 10th, 2022, Jörg left us after he was violently torn from his life in the night of August 5th and 6th in Chemnitz and fought for his life the following days. A life that burned for love, friends and family.

Jörg’s life meant drama, action and friendship. Jörg’s love, solidarity and friendship with all people was unconditional to the end and to the extreme in the fight for freedom, passion and life. He was fully human at a time in which humanity is lacking. His loss in the face of cruelty makes us wonder: where is the love and where is the humanity in the time left to us?

In our memories with Jörg we find little answers.

As friends, we grew up together for up to 25 years in the same neighborhood in Jena, on the same block, at school, college and everywhere. Wherever we’ve been together and wherever we’ve come from, we’ve shared the pain & joy of first childhood love, life on the block, numerous teenage dramas, complicity, and years of friendship.

In our childhood & adolescence we simply took our freedom against all odds without taking it away from others. In those last days, the most beautiful freedom and opportunity to get together with everyone again was suddenly and violently stolen from us.

The missing answers to the big questions hurt and weigh heavily.

We remember his life and his love for life. We remember and we mourn with Jörg’s family. We stand in solidarity and sorrow with the relatives of his murdered neighbor. We demand clarification and we fight for justice!

If you can, support Jörg’s relatives & family during this difficult time: https://www.gofundme.com/f/abschied-von-joerg

Jörg, you were our superhero. The world was a better place with you.

Jörg’s Backstreetboys

Save the Date: 2./3. Oktober, Erfurt — gegen nationales Zusammenwachsen hilft nicht mal die Heckenschere

Transparent 'Der Tod ist/bleibt ein Meister aus Deutschland auf dem Erfurter Domplatz am 3. Oktober 2004' Dieses Jahr werden die bundesweiten Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Annexion der DDR am 3.10.1990 in Erfurt stattfinden. Und, wen wundert es, die Landesregierung ist dabei und will uns mit einer Festwoche unter dem Motto „zusammen wachsen“ verkaufen, dass wir zusammen gehören und auch schon immer zusammen gehört haben: Ost und West, Arm und Reich, Christentum und Sozialdemokratie — unter Bodo wächst zusammen, was zusammen gehört. Das heißt heute nicht mehr Volksgemeinschaft, aber worum es geht, ist gleich geblieben: In einer vielfach gespaltenen Gesellschaft sollen materielle Ungleichheiten durch Gemeinschaftsideologie und Nationalismus überdeckt werden. Du hast also kein Geld, die Wohnung wird immer teurer und auf Dein Scheißkaff fährt schon seit Jahren kein Bus mehr? Wenigstens kannst Du dir in den Meinungsmüllplattformen des Internets unter #zusammenwachsen angucken, wie geil das Projekt ist, zu dem Du qua Wohnort gehörst. Man könnte noch viel darüber nachdenken, wieso Nationalismus unter neoliberalen Vorzeichen von einer linksliberalen Landesregierung in ein DIY-Projekt transformiert werden soll und was es bedeutet, wenn das aufgeht. Aber letztlich ist es ja gar nicht so wichtig, was die da oben machen. Wir finden: Der 3. Oktober ist keinen Grund zum Feiern und beteiligen uns deswegen Anfang Oktober an den Gegenaktivitäten unter dem Motto „1001 Gründe Deutschland abzuschaffen“. Das Bündnis fordert „Soziale Kämpfe statt nationaler Einheit und falschen sozialen Zusammenhalt“ und ist unter https://deutschlandabschaffen.noblogs.org erreichbar.