Opfer tot, Zeuge im Knast, Täter kriegt Sozialstunden
Wie die GewerkschafterInnen gegen Rechts berichten, wird am 19.6.2008 voraussichtlich das Urteil gegen Dirk Q. im Prozess um die Auseinandersetzung in der Triftstraße Anfang 2003 verkündet. „Nazimord in Erfurt“ hieß es damals auf Indymedia und war so falsch nicht – Fakt ist, daß ein älterer Punk in Folge einer Auseinandersetzung verstorben ist und der Hauptverdächtige für den Vorfall ein Angehöriger der rechten Szene war.
Die Thüringer Justiz hat es geschafft, den Fall über fünf Jahre hinweg zu verschleppen, was zum Ergebnis hat, daß der Täter jetzt nur noch mit einer Bewährungstrafe zu rechnen hat. Einer der damals Angegriffenen hatte nicht so viel Glück: Weil er unter dem Druck des Verfahrens keine Aussage machen konnte, kam er in Erzwingungsgewahrsam und wird gleich noch ein Jahr wegen nicht bezahlter Strafzettel weggesperrt.
Während das Verfahren gegen den Nazi sich viel zu lange hinzieht, greift die Thüringer Justiz gegen links schnell zu und lässt keine Gelegenheit aus, emanzipatorische Bestrebungen zu kriminalisieren — man beachte den Prozess gegen Angelo Lucifero, die Ermittlungen gegen Kirchen- und Gewerkschaftsmitarbeiter in Jena, die Verfahren gegen AntifaschistInnen wegen einer Sachbeschädigung am „Alten Fritz“ in Erfurt und die Ermittlungen gegen zwei GewerkschafterInnen im Nachgang des 1.Mai 2007.
Das Urteil im Trifftstraßenprozess wird am 19.6. ab 9.30 vor dem Landgericht Erfurt (am Domplatz) verkündet.
Als Zeichen der Solidarität mit den Opfern rechter Gewalt rufen wir dazu auf, zahlreich zur Urteilsverkündung zu kommen.