AfD Demo und Protest in Erfurt


Am gestrigen Mittwoch demonstrierte die Thüringer AfD um Björn Höcke erneut „gegen Politikversagen“ in Erfurt. Laut Polizeiangaben kamen 1700 Personen. Gegen den rechten Aufmarsch protestierten etwa 600 Menschen. Eine versuchte Blockade des AfD-Aufmarsches scheiterte.

Gegen 19 Uhr versammelten sich die „besorgten Bürger“ an der Kreuzung Juri-Gagarin-Ring/Löberstraße und zogen nach einer kurzen Sammelzeit in einer Demonstration Richtung Landtag. Die üblichen Parolen wie „Wir sind das Volk“, „Merkel muss weg“, „Lügenpresse“ und „Lumpenpack“ sorgten für eine gespenstische Stimmung. Viele geöffnete Bierflaschen wurden genauso mitgeführt, wie ein Transparent der rechten Verschwörungsfans „Patriotische Europäer sagen Nein“. Die Polizei nahm einen betrunkenen Rechten fest, nachdem dieser rassistisch pöbelte und handgreiflich wurde. Ansonsten kam es zu keinen größeren Zwischenfällen. Dies ist bemerkenswert, da in den letzten Monaten immer wieder Angriffe stattfanden und die Präsenz der AfD-Anhänger schließlich auch zu einer aufgeladenen Atmosphäre in der Stadt führte, weshalb sich Antifaschist*innen nach den angemeldeten Protesten eher zurückzogen. Doch die AfD verliert mit dem 16. März wieder Teilnehmende, obwohl dies nach den Wahlerfolgen anders erwartet wurde.

Die Gegendemo traf sich bereits ab 18 Uhr am Hauptbahnhof in Erfurt und zog anschließend in einer Demo zum Kaffeetrichter. Zwei Reihen Gitter trennten sie dort von der Aufzugsstrecke der AfD. Mittels Transparenten, Schildern und Parolen machten sie ihre Ablehnung gegenüber Rassismus und der AfD deutlich. Zu Zwischenfällen kam es erst gegen Ende auf dem Rückweg der Demo Richtung Innenstadt, als die Polizei Menschen zur Identifikationsfeststellung aus der Demo zerrte.

Kurz vor Beginn der AfD-Demo versuchten etwa 30 Antifaschist*innen die Route zu blockieren. Ein Großaufgebot der Polizei griff unverzüglich ein und räumte die Straße mit brachialer Gewalt. Dabei kamen Schlagstöcke, Faustschläge und Tritte zum Einsatz. Die Blockade scheiterte auch, weil sich zu wenig Menschen daran beteiligten und es auch von anderen Stellen aus nicht gelang, auf die AfD-Route zu kommen. Insgesamt blieb der rechte AfD-Aufmarsch erneut nicht unkommentiert – auch wenn wir uns eine größere Beteiligung an Blockaden oder direkten Aktionen wünschen würden.

Obwohl auch für den 13. April eine Anmeldung vorliegt, hat Höcke den nächsten Aufmarsch erst für Mai angekündigt. Über wann und wie es weitergeht halten wir euch unter grenzenabschaffen.blogsport.de auf dem Laufenden. Klar ist: Auch in Zukunft werden wir das rechte Treiben nicht unkommentiert lassen, denn Nationalismus ist keine Alternative!