24.7.2010: Nazi-Demo+Konzert in Hildburghausen
Hildburghausen ist ein braunes Kaff. Nazis dominieren auf der Straße, Pöbelein und kleinere Angriffe sind an der Tagesordnung. Daß das nicht allgemein bekannt ist, liegt allein daran, daß es kaum Antifa-Strukturen und entsprechend wenig Recherche und Öffentlichkeitsarbeit gibt. Wie das lokale „Bündnis gegen Rechtsextremismus“ nun berichtet, wird am 24.7.2010 ein größeres Nazi-Event stattfinden:
Am 24. Juli will das BZH (eine rechtsextreme Gruppierung mit Tommy Frenck an der Spitze und unter wechselnden Namen im Landkreis Hildburghausen) nun mit den ehemaligen NPD- Funktionären Deckert und Trinkaus sowie Kadern der „Freien Kräfte“ auf dem Areal des historisch sensiblen Marktes in Hildburghausen nicht nur hetzen und anschließend durch die Hildburghäuser Wohngebiete ziehen, sondern am Nachmittag sollen auch mehrere Rechtsrockbands dort spielen. Auf dem Platz, auf welchem 1938 Hildburghäuser Juden zusammengetrieben wurden, ein Denkmal steht, welches von einem jüdischen Mitbürger gespendet wurde, sowie im Gedenken an die NS- Opfer Stolpersteine verlegt wurden, wollen die Nazis zwischen 12.00 und 22.00 Uhr sich zusammenrotten und u.a. gegen die seit Ende 2009 in Betrieb genommene Sammelunterkunft für Asylbewerber hetzen.
Das BgRE will ab 10 Uhr auf dem Marktplatz gegen die Nazis demonstrieren. Ungewöhnlich für ein Bürgerbündnis ist, daß man sich von Anfang an auf militante Kundgebungsmittel einlässt und auch andere dazu auffordert:
unter anderem befürworten wir ausdrücklich den Einsatz von Vuvuzelas, welche es bei EDEKA für 50 Cent pro Stück gibt (siehe Aufruf)
Das fortgesetzte Pusten in Tröten kann gerade bei heißem Wetter zu einer gefährlichen Sauerstoffunterversorgung im Gehirn führen, die wiederum Wahrnehmungsstörungen hervorrufen kann. So heißt es dann auch im Aufruf:
Das hervorragende Abschneiden unserer Fußballnationalmannschaft hat bewiesen, welche Erfolge für Menschen unterschiedlicher Herkunft unter den Bedingungen realisierter Integration möglich sind. Das sportliche Auftreten in siegreichen Vergleichen, aber auch die Größe, eine knappe Niederlage zu akzeptieren und einer anderen Mannschaft zum Erfolg zu gratulieren, hat der Mannschaft weltweit Sympathien eingebracht.
Und weiter dazu, wie nützlich Vielfalt für den Standort ist:
Jeder einzelne Mensch stellt für unsere Gesellschaft eine Bereicherung dar. Die unterschiedlichen Bedürfnisse, Ansichten und Fähigkeiten aller tragen zur Entwicklung unseres Gemeinwesens entscheidend bei, wenn sie unter den Bedingungen eines demokratischen und humanistischen Alltags gleichberechtigt und ohne Anmaßung gegenüber anderen eingebracht werden.
Das ist mehr als deutlich: Überflüssige EckensteherInnen, die kein Interesse daran haben, das Hildburghausener Gemeinwesen weiter zu entwickeln und den Standort voran zu bringen sowie Leute, die die zahlreichen Verletzten des Deutschen Fussball-Mobs (siehe hier) nicht für „sportliches Auftreten“ halten sind am 24.7. nicht erwünscht in Hildburghausen — weder auf der einen, noch auf der anderen Veranstaltung.