Hausdurchsuchung bei VPN-Anbieter in Erfurt
Am vergangenen Freitag wurden bei einer Hausdurchsuchung beim VPN-Anbieter „Perfect Privacy“ in Erfurt fünf Computer beschlagnahmt. Die Begründung für die Durchsuchung ist nach Angaben des Anbieters der Verdacht, daß über das angebotene VPN strafrechtlich relevante Kommunikation gelaufen sein könnte.
VPNs (Virtuelle Private Netzwerke) bieten die Möglichkeit, den Internet-Verkehr verschlüsselt am Auge von Behörden und Internet-Provider vorbei zu lenken und werden daher gerade in Ländern mit starker Internet-Zensur gerne genutzt. Der Vorteil gegenüber einer einfacheren Anonymisierung mit TOR ist, daß man mit Hilfe eines VPN den gesammten Netzwerkverkehr anonymisieren kann — also auch Chat, E-Mail oder Dateitransfer. Wenn der Staat einen VPN-Anbieter angreift, dann ist das ein Angriff auf die Möglichkeit, sich anonym im Netz zu bewegen.
Laut „Perfect Privacy“ ist dieser Angriff misslungen: Alle Rechner, die für „administrative oder sonstige Tätigkeiten rund um Perfect Privacy“ eingesetzt wurden, waren durchweg vollverschlüsselt, zudem wurden die eigentlichen Internet-Server nicht Ziel der Maßnahme. Ob die Behörden die Internetserver anderweitig überwachen, ist allerdings nicht bekannt.