Dienstag in Erfurt: Revolutionäres Theater ohne Penisse
Wenn der bürgerliche Theaterbetrieb subversiv sein will, malt er Penisse an Opernkulissen (wie unlängst in Erfurt), wirft sich in Sack und Asche und hofft verzweifelt, es möge sich doch bitte jemand aufregen. Tut aber niemand, weil die Masche 30 Jahre alt ist. Sascha Siebert, Mario Binkowski, Annabell Blumstein, Francesco Walenszus und Maike Reinhard haben dererlei nicht nötig. Ihr Theaterstück verhandelt die Räume, in denen sich aktuelle Kämpfe um ein besseres Leben abspielen. Es geht um Isolation im Alltag und im Knast, um Freiräume und Innenstadtaktion und um die zwanghafte Geschäftigkeit der Arbeitsgesellschaft. Und darum, daß es manchmal knallt.
Es hat keinen Zweck, den falschen Leuten das Richtige zu erklären. Kommunikation auf der Straße bedeutet: Fähig zu sein, die Foltermaschinen anzugreifen, die das Leben zu einer leeren Schale machen. Kissenschlachten in der Fußgängerzone. Wir haben die Techniken der kreativen Störung erlernt und schädigen mit unserem Dasein den Ruf einer Stadt, die eh keiner kennt. Was heißt: die Konflikte auf die Spitze treiben? Suppe kochen im Polizeikessel erschwert gegnerischen Hubschraubern die Überwachungsarbeit. Schrumpft alles oder werden wir immer größer? Unsere vitale Aktivität soll mehr sein, als ein Mittel zum Leben! Also ganz klar, wir müssen hier raus.
Dienstag, 21.06.2011, 19.30 Uhr, Offene Arbeit Erfurt
Samstag, 18.6.2011, 19.30 Uhr, Gotha (Brühl 10)