Save the Date: 2./3. Oktober, Erfurt — gegen nationales Zusammenwachsen hilft nicht mal die Heckenschere
Dieses Jahr werden die bundesweiten Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Annexion der DDR am 3.10.1990 in Erfurt stattfinden. Und, wen wundert es, die Landesregierung ist dabei und will uns mit einer Festwoche unter dem Motto „zusammen wachsen“ verkaufen, dass wir zusammen gehören und auch schon immer zusammen gehört haben: Ost und West, Arm und Reich, Christentum und Sozialdemokratie — unter Bodo wächst zusammen, was zusammen gehört. Das heißt heute nicht mehr Volksgemeinschaft, aber worum es geht, ist gleich geblieben: In einer vielfach gespaltenen Gesellschaft sollen materielle Ungleichheiten durch Gemeinschaftsideologie und Nationalismus überdeckt werden. Du hast also kein Geld, die Wohnung wird immer teurer und auf Dein Scheißkaff fährt schon seit Jahren kein Bus mehr? Wenigstens kannst Du dir in den Meinungsmüllplattformen des Internets unter #zusammenwachsen angucken, wie geil das Projekt ist, zu dem Du qua Wohnort gehörst. Man könnte noch viel darüber nachdenken, wieso Nationalismus unter neoliberalen Vorzeichen von einer linksliberalen Landesregierung in ein DIY-Projekt transformiert werden soll und was es bedeutet, wenn das aufgeht. Aber letztlich ist es ja gar nicht so wichtig, was die da oben machen. Wir finden: Der 3. Oktober ist keinen Grund zum Feiern und beteiligen uns deswegen Anfang Oktober an den Gegenaktivitäten unter dem Motto „1001 Gründe Deutschland abzuschaffen“. Das Bündnis fordert „Soziale Kämpfe statt nationaler Einheit und falschen sozialen Zusammenhalt“ und ist unter https://deutschlandabschaffen.noblogs.org erreichbar.