Solidarität mit Kobanê: Bericht, Fotos und Ankündigungen.
Das Bangen und die Sorgen um Kobanê und die ausharrenden Menschen bleiben groß. Der IS nimmt nach und nach weitere Teile der Stadt ein – doch der Widerstand bleibt bestehen und kämpft gegen den Fall der Stadt.
Die Türkei bleibt weiterhin bei ihrer Strategie, die Grenze zu Kobanê für Kurd*innen geschlossen zu halten. Auf Perspektive Kurdistan wurde berichtet, dass durch den verwehrten Grenzübertritt und der damit ebenfalls verwehrte Zugang zu ärztlicher Versorgung in nahegelegenen Krankenhäusern verwundete kurdische Kämpfer*innen starben. Auch für die Lieferung von dringend benötigten Versorgungsgütern ist die Grenze geschlossen. In Kobanê gibt es beispielsweise kein Trinkwasser mehr, da die Leitungen durch den IS gekappt wurden. Es scheint nun eine Frage der Zeit zu sein, wie lange die Menschen in Kobanê ohne humanitäre Hilfe und im Straßenkampf gegen die vorrückenden IS-Truppen aushalten können.
Die Menschen in Kobanê kämpfen bis zum letzten. Was mit der Einnahme der Stadt durch den IS passieren wird, ist von diesem angekündigt und bisher ebenso klar praktiziert worden: Zivilist*innen und Kämpfer*innen werden brutal ermordet.
Und der Westen schaut weiterhin zu. Dabei müsste endlich massiver Druck auf die türkische Regierung ausgeübt werden und die Selbstverteidigungskräfte der Kurd*innen bewaffnet werden.
Aktionen in Thüringen
Auch in Thüringen wird dafür protestiert und demonstriert. Der Kulturverein Mesopotamien organisierte mit solidarischen Genoss*innen am Donnerstag eine dauerhafte Kundgebung auf dem Erfurter Bahnhofsvorplatz, auf welcher sich immer wieder größere Gruppen sammelten. Mehrere Kurd*innen erklärten den Hungerstreik und blieben bis zur Beendigung der Aktion am Freitag Abend vor Ort. Auch durch Flyer konnten viele Menschen informiert werden – am Infotisch ergaben sich Gespräche zur aktuellen Situation, Menschen zeigten sich solidarisch und spendeten für das bedrohte Kobanê. Die Stimmung vor Ort war aufgrund der Lage angespannt, dennoch blieb man kraftvoll im Protest und entschlossen.
Am Donnerstag besuchten Teilnehmer*innen der Kundgebung die wöchentlich stattfindende Donnerstagskundgebung des Erfurter Bündnisses für soziale Gerechtigkeit und gegen Rechtsextremismus auf dem Anger und hielten einen Redebeitrag. Auch dort konnten Spenden gesammelt werden.
In Weimar fand am Freitag erstmals eine Aktion statt. Gegen 14 Uhr sammelten sich etwa 50 Menschen aus der Umgebung am Bahnhof – auch Hungerstreikende aus Erfurt kamen. Mit Grabkerzen wurde der Name der Stadt Kobanê geformt und ein Ende des drohenden und zum Teil schon stattfindenden Massakers an den syrischer Kurd*innen gefordert. Die Anteilnahme der Vorbeieilenden hielt sich in Grenzen. Vom Bahnhofsvorplatz zogen die Protestierenden unter lautstarken Rufen „Türkei finanziert, ISIS bombardiert!“ oder „Terrorist Erdogan!“ Richtung Innenstadt. Doch am Neuen Museum sollte die Demonstration, aufgrund des stattfindenden traditionellen Zwiebelmarktes, stoppen. Nicht mal in Sichtweite dieser Veranstaltung musste die Demonstration nach einer weiteren Zwischenkundgebung umdrehen. Beendet wurde die Aktion mit mehrfachen „Es lebe Kobanê!“-Rufen.
Ausblick
Auch am heutigen Samstag finden in vielen Städten Protestaktionen statt – in Düsseldorf wurde zu einer bundesweiten Demonstration aufgerufen. Es werden mehrere tausend Menschen erwartet.
Am Montag wird in Jena ab 16 Uhr eine Demonstration stattfinden. Treffpunkt ist Johannistor.
Für Dienstag sind Aktionen am Thüringer Landtag, der sich neu konstituiert, geplant.
Haltet also Augen und Ohren offen!
Geht zu den Aktionen, sprecht selbst mit den Aktivist*innen!
Spendet – beispielsweise für den Aufruf „Waffen für Rojava!“
[Kampagnenmaterial wird es hoffentlich Ende nächster Woche im Veto geben.]
ES LEBE KOBANÊ!
Dauerkundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz Erfurt, Zelt der Hungerstreikenden und Infostand.
Besuch auf der Donnerstagskundgebung.
Kundgebung in Weimar.