Anquatschversuche in Erfurt

In Erfurt kam es in den letzten Tagen mindestens zwei Anquatschversuchen durch Staatsbeamte. Thema waren jeweils die Reaktionen auf die Räumung des Topf-Geländes.

Am Mittwoch abend sprach ein ca. 35-40jähriger Mann im „April“ in der Johannesstraße einen Anwesenden an und versuchte, ihn über die aktuelle Szene in Erfurt auszufragen. Er selbst habe früher in Erfurt autonome Politik gemacht und wolle gerne wissen, wer heute noch aktiv wäre und wo man Leute treffen könnte. Konkret wollte er wissen, was wegen der Räumung geplant wäre. Als der Angesprochene eher verhalten reagierte, wurde der Spitzel konkreter und schlug vor, Leute zusammenzutrommeln, um „was los zu machen“. Er bot dafür an, sein Mobiltelefon zu benutzen. Nachdem ihm mitgeteilt wurde, daß Polizei im Dienst vor Ort nicht erwünscht sei, verlies der Mann den Laden. Er hatte ein auffallend braungebranntes Gesicht, eine kräftige Statur, schwarze, nach hinten gegelte Haare und war ca. 172cm groß.

Am Donnerstag bewegte sich eine ca. 35jährige Frau mit einer Flasche Sekt durch eine Kundgebung zur Räumung des Besetzten Hauses auf dem Anger. Sie sprach mehrere ihr unbekannte Leute und Grüppchen an und begann kleine Gespräche — ob man auch wütend sei, wie das angemessene Umgehen mit der Polizei sei, was noch geplant sei, etc. Danach begab sie sich zu einem Polizeiwagen auf dem Anger, aber außerhalb der Sichtweite der Kundgebung und wertet ihre Gespräche mit Kollegen in Uniform aus. Auch sie hatte ein stark gebräuntes Gesicht, schwarze Haare, trug schicke Klamotten und war ca. 170cm groß.

Ganz offensichtlich sind die Ermittlungsbehörden gerade sehr bemüht um Informationen aus der Erfurter Linken. Es ist klar, daß nach den Ereignissen der letzten Tage die Repression sehr bemüht ist, möglichst viele Leute zu kriminalisieren.

Seid also aufmerksam! Paranoia gegenüber allen über-35jährigen ist übertrieben. Aber: überlegt, mit wem Ihr über was redet und was man über’s Telefon kommuniziert. Macht am besten keine Spekulationen über strafrechtlich relevante Aktionen — wenn doch, auf keinen Fall gegenüber Unbekannten. Wie immer gilt: Keine Aussage bei Polizei und Justiz — weder auf dem Revier, noch in der Kneipe.

Wendet euch an die Rote Hilfe (erfurt [at]rote-hilde[punkt]de), wenn Ihr von der Polizei angesprochen werdet.