Trauer- und Solidaritäts-Kundgebung in Erfurt + Nachtrag

Nachtrag 09.02:
Durch Hilfe eines Hinweises einer Nachbarin konnten die Ermittlungsbehörden im Fall der mutmaßlichen Brandstiftung einen 13-jährigen Jungen feststellen, der nun die Tat auch gestanden hat. Der Junge ist Mitglied der Jugendfeuerwehr, das Tatmotiv ist bisher noch unklar.

In Folge des tödlichen Brands hatten u.a. in Erfurt, Göttingen und München am Donnerstag und Freitag Trauer-Kundgebungen und -Demonstrationen stattgefunden. Auch wenn jetzt wahrscheinlich von keinem fremdenfeindlichen Hintergrund auszugehen ist, bleibt die Mahnung die fremdendfeindliche Stimmung, die sich vielerorts in Deutschland durch psychische und physische Angriffe auf Geflüchtete oder als „Nicht-Deutsche“ identifizierte Menschen ausdrückt, im Auge zu behalten. Rassismus tötet!
Den betroffenen Menschen in Hamburg wünschen wir viel Kraft, mit der Trauer umzugehen!

Eintrag vom 06.02:
Wie verschiedene Quellen berichten (u.a. NDR) sind in der Nacht vom 05. auf den 06. Februar bei einem Brand in einer Hamburger Flüchtlingsunterkunft 3 Menschen gestorben. Die Brandermittler gehen inzwischen von einer gezielten Brandstiftung aus. Um ihrer Wut über diesen vermutlich rassistisch motivierten Brandanschlag und der Trauer über die Toten Ausdruck zu verleihen haben sich heute Abend in Erfurt am Anger spontan ca. 50 Menschen versammelt. Dabei wurden Flyer verteilt, in denen auf den Brandanschlag in Hamburg aufmerksam gemacht wurde und dazu spontane Redebeiträge gehalten, in denen darauf hingewiesen wurde, dass rassistische Morde meistens im Zusammenhang einer allgemeineren rassistischen Stimmung geschehen. Eine solche Stimmung gab es nicht nur in Hamburg (man denke an das Vorgehen des Hamburger Senats gegen die Lampedusa-Gruppe), sondern es gibt sie auch an zahlreichen Orten in Thüringen. Es wurde dazu aufgerufen, über mehr oder weniger ohnmächtige Solidaritätsbekundungen hinaus, aktive antirassistische Gegenwehr zu organisieren. Im Anschluss an die Kundgebung zog eine Spontandemonstration mit antifaschistischen Parolen zum Bahnhof, wo sich die Versammlung auflöste. Untenstehend finden sich der auf der Kundgebung verteilte Flyer sowie Fotos der Aktion.

Der fremdenfeindlichen Stimmung in Deutschland muss entgegengetreten werden! Wir fordern: Praktische Solidarität mit Flüchtlingen überall! Wir trauern um die Todesopfer in Hamburg und wollen unsere Solidarität mit den Überlebenden ausdrücken!



Das verteilte Flugblatt


Foto der Kundgebung


Foto der Spontandemonstration