28.10., Erfurt: Über 2000 bei Protesten gegen AfD

Entgegen der Befürchtungen, der Protest gegen die AfD könnte nach über einem Monat an Schwung verlieren, versammelten sich diesen Mittwoch wiederum über 2000 Menschen, um gegen völkischen Nationalismus auf die Straße zu gehen. Dazu aufgerufen hatten, wie in den vergangenen Wochen, das Jugendverbändebündnis „Auf die Plätze fertig Mittwoch“, das linksradikale Bündnis „Grenzen abschaffen! – gegen deutsche Zustände und Festung Europa“ sowie Kirchengemeinden. Gegen 18:15 startete am Hauptbahnhof eine kraftvolle Demonstration mit ca. 1500 Teilnehmenden und zog lautstark Richtung Domplatz. Auch diese Woche schlossen sich am Anger weitere Menschen der Demonstration an. In der Marktstraße schallte es von hunderten Leuten „Nazis vertrieben, Flüchtlinge bleiben“ und „Kein Mensch ist illegal – Bleiberecht überall.“ Am Domplatz angekommen verteilten sich die Demo-Teilnehmer*innen entlang der Hamburger Gitter und der Lauti beschallte die AfD-Kundgebung und ihren Anhang mit elektronischer Musik. Es folgten verschiedene Redebeiträge. Unter Anderem wurde der Aufruf des Bündnisses „Grenzen abschaffen! – gegen deutsche Zustände und Festung Europa“ verlesen. Die Jusos nutzten die Gelegenheit, um sich in ihrem Redebeitrag mit Rassisten und Nazis darum zu streiten, wer denn nun wirklich „das Volk“ sei. Währenddessen postieren sich organisierte Antifaschist*innen so nah wie ohne Bullenstress möglich an einer der beiden Schleusen, welche als Zugänge zu dem Teil des Domplatzes dienten, wo die AfD-Kundgebung stattfand. Dadurch konnte verhindert werden, dass einzelne AfDler und Nazis, wie letzte Woche passiert, durch die Menge der Gegendemonstrant*innen laufen. Die Polizei war am Mittwoch mit einem größeren Aufgebot vor Ort. Vielleicht auch als Reaktion auf die vielen Berichte von Übergriffen von Nazis und rechten Hools auf Gegendemonstrant*innen, war auch eine Hundertschaft des berüchtigten Bayrischen Unterstützungskommandos nach Erfurt geholt worden. Diese Schläger-Einheit, welche schon die ein oder andere antifaschistische Demo auseinander geprügelt hat, war am Mittwoch aber, statt mit Übergriffen auf Antifaschist*innen, damit beschäftigt, in der Innenstadt umherstreifende Nazigruppen im Blick zu behalten. Von Übergriffen nach Auflösung der Demonstration ist uns bis heute nichts bekannt geworden. Falls ihr aber dennoch was gehört oder beobachtet habt, meldet euch bei uns. Bis nächsten Mittwoch!