Für eine Perspektive globaler Kämpfe
Wir möchten gerne auf eine Veranstaltungsreihe des Bildungskollektiv Biko hinweisen: Schon am vergangenen Dienstag fand im veto ein Vortrag zur Lage in Rojava und den Möglichkeiten internationaler Solidarität statt. Verhandelt wurde vieles, was Linke jeder Couleur interessieren könnte: der demokratisch-konföderalistische Aufbau einer nicht staatlich organisierten Gesellschaft, die soziale Revolution im Sinne einer umfassenden Transformation des Zusammenlebens in Verbindung ökonomischer, feministischer und ökologischer Aspekte … und das alles in einer kleinen Region, zerrissen zwischen verschiedenen Machtblöcken. Unter widrigsten Bedingungen hat die YPG es geschafft, den Daesh zurückzudrängen und führt gerade das wahrscheinlich größte kommunistische Gesellschaftsexperiment der Gegenwart durch.
Deutlich wurde dabei vor allem: Es ist nicht nur so, dass sich die Gesammtscheiße nur verstehen lässt, wenn man globale Interaktionsketten mit einbezieht. Darüber hinaus kann die internationale Perspektive auch helfen, das eigene Handeln in einen größeren Rahmen zu stellen und Mut machen, auch unter nervigen Umständen weiter zu kämpfen — wie es das Lower-Class-Magazine z.B. hier beschreibt.
Insofern hoffen wir darauf, dass die schwache Beteiligung bei der Veranstaltung dem Wetter zuzuschreiben war. Die Auseinandersetzung mit dem Thema geht auf jeden Fall weiter: Morgen (9.10.) spricht Soojin Rhyu in der [L50] über die aktuellen Entwicklungen sozialer Bewegungen in Südkorea und die Möglichkeiten internationaler Solidarität. Am 8.11. geht es in der Offenen Arbeit Erfurt um den politischen Rechtsruck in Mittel- und Südamerika — auch eine Möglichkeit, den Rechtsruck hierzulande zu kontextualisieren. Am 13.12. soll — ebenfalls in der OA — resümmierend diskutiert werden, was aus den anderen Veranstaltungen folgt — wie also ein solidarischer Internationalismus auf der Höhe der Zeit aussehen kann.