Anschläge in Erfurt
Die Thüringer Allgemeine berichete:
Postautos in Flammen
Drei Anschläge mit politisch motiviertem Hintergrund in Erfurt forderten am Wochenende den vollen Einsatz von Polizei und Feuerwehr. Samstagnacht wurden zwei Paketstationen zerstört, gestern zwei Postautos angezündet.
ERFURT (ipe/vd). Geschäftliche Lieferungen, Geburtstags- und Versandhauspakete sind für die Empfänger erst mal unerreichbar. Denn Samstagnacht wurden die Ausgabestationen Eislebener- und Gorkistraße zerstört und beschmiert. Die Polizei spricht allein bei den beiden Packstationen der Posttochter DHL von 10 000 Euro Sachschaden. Zum Glück sind die Paketsendungen codiert, „so dass Empfänger und Absender ausfindig gemacht und benachrichtigt werden können“, erklärt Post-Pressesprecher Thomas Kutsch. Man werde mit der Polizei zusammenarbeiten.
An beiden Tatorten hatten die Vandalen Flugblätter hinterlassen, in denen sie sich als Sympathisanten der am Freitag in Berlin zu Haftstrafen verurteilten Angehörigen der sogenannten „Militanten Gruppe“ zu erkennen gaben. Farbschmierereien mit dem Wort „Entmilitarisiert“ und die Flugblätter wiesen auf den politischen Hintergrund hin. Es liegt ein Bekennerschreiben vor, in dem sich die Verfasser des Angriffs bezichtigen. Dies sei „aus Solidarität“ mit drei am Freitag zu Gefängnisstrafen verurteilten Männern geschehen. Das Kammergericht Berlin hatte die heute 37- bis 48-jährigen Angeklagten zu Haftstrafen von drei bis dreieinhalb Jahren verurteilt, weil sie im Juli 2007 versucht hatten, drei Lastwagen der Bundeswehr in Brandenburg in Brand zu setzen. Die Drei hätten stellvertretend für die „Militante Gruppe“ vor Gericht gestanden, auch wenn sie dieser Vereinigung nicht angehört hätten, heißt es im Bekennerschreiben. Die Anschlagsziele wurden damit begründet, dass DHL für die Bundeswehr logistische Aufgaben übernehme und damit zu einem „funktionierenden Militärapparat“ beitrage. Die Post-Tochter werde damit „Ziel einer praktischen Abrüstung“. Inzwischen ermittelt die Kriminalpolizei.