Für sexuelle Selbstbestimmung demonstrieren! Christlichen Fundamentalist*innen, Konservativen und Antifeminist*innen entgegentreten!

Wir zitieren hier einen Aufruf feministischer Aktivist*innen, die dem jährlich stattfindenden „Marsch für das Leben“ am 19.9. in Berlin ihren Protest entgegensetzen. Zur gemeinsamen An- und Abreise wurde ein Bus organisiert, für den es auch noch Tickets gibt.
Hier nun der Aufruf:

Seit dem Jahr 2000 findet alljährlich in Berlin eine Demonstration sogenannter „Lebensschützer*innen“ statt. In diesem Jahr mobilisieren unter dem Label des „Marsch für das Leben“, getragen vom Bundesverband
Lebensrecht (BVL), verschiedenste reaktionäre konfessionelle, aber auch rechtskonservative Gruppierungen für den 19. September nach Berlin.
Vereint sind diese Gruppierungen in ihrer Forderung des „Lebensschutzes“, sprich der Ablehnung eines selbstbestimmten Umgangs mit Schwangerschaftsabbrüchen oder auch modernen Formen der Frühdiagnostik (PID, PND) sowie eine stark ausgeprägte Ablehnung von Gleichberechtigung von Lebensentwürfen abseits des heteronormativen Familienbildes von Mutter, Vater und Kind(er). Frauen* wird das Recht auf eine Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch abgesprochen. Es wird ein konservatives Familienbild propagiert und mit vermeintlich christlichen Werten gerechtfertigt. Ein solches Familienbild weist Frauen* und Männern* auch immer gewissen Rollen zu. Auch gehen damit oft schwulen- und lesbenfeindliche und Nicht-Anerkennung von Trans*-,
Inter*- und Asexuellen einher. Dabei zeigen sich ihre Argumentationen immer wieder offen und anschlussfähig gegenüber nationalistischen und rassistischen Argumentationen.
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Radmila bleibt! – Alle bleiben!

Radmilla bei einer Kundgebung im Sommer 2015 in ErfurtGestern berichteten Geflüchtete in der MDR Sendung „Fakt ist…!“ (zu finden in der ARD-Mediathek) über ihre Flucht sowie ihre aktuelle Situation in Deutschland. Unter den eingeladenen Studiogästen war auch unsere Freundin, die Roma-Aktivistin, Radmilla Anic. Sie berichtete über ihre Zeit in Serbien, ihre Fluchtgründe und ihren Kampf für ein Bleiberecht in Deutschland. Der MDR hat ein Videointerview veröffentlich auf welches wir an dieser Stelle explizit hinweisen möchten. Radmillas Asylantrag wurde bereits zweimal abgelehnt, da ihre Fluchtgründe nicht konrrekt im Antrag aufgenommen wurden und Roma aus dem Westbalkan in Deutschland traditionell kaum Chancen auf ein dauerhaftes Bleiberecht haben.
Nun soll die Thüringer Härtefallkommission über ihr weiteres Schickal entscheiden. Im Falle einer Abschiebung erwartet sie in Serbien weitere Verfolgung durch kriminelle Strukturen und die Polizei, eine unzureichende Krankenversorgung sowie eine systematische rassistische Diskiminierung.
Hintergründe und weitere Infos über Radmilla und ihren Kampf für ein Bleiberecht für alle finden sich hier.

Wir sagen: Finger weg von unseren Freund*innen!
Wir sind gegen die rassistische Sonderbehandlung von Roma!
Wir fordern: Radmila bleibt! – Alle bleiben!

Saalfeld: Wahnsinn!

Mit Applaus, Gesängen und Jubel wurden heute in Saalfeld 600 Menschen aus dem globalen Süden begrüßt. Die Menschen kamen mit einem Sonderzug aus Wien, nachdem sie gestern das rassistische Dublin-II-Abkommen selbsorganisiert außer Kraft gesetzt hatten, indem sie zu Fuß von Budapest in Richtung Wien aufgebrochen waren. Dublin-II schreibt vor, dass Asylanträge da gestellt werden müssen, wo man in die EU einreis und verwehrt Geflüchteten damit die Freizügigkeit, dort zu leben, wo sie wollen.

Als klar wurde, dass der Zug in Saalfeld ankommen würde, begannen viele Helfer_innen im Haskala Päckchen mit Hilfsgütern vorzubereiten. Schon 19.30 Uhr war der Platz vor dem Bahnhof voll mit Menschen, die helfen wollen. Bodo Rammelow persönlich begrüßt dann die Geflüchteten, die meisten aus Syrien, und weist auch auf die die Lage der Roma hin. Nazis und bürgerliche Rassisten sind natürlich auch vor Ort — wir sind ja in Thüringen –, als sie „Tod den Gutmenschen“ rufen, werden sie von der Polizei abgedrängt. Als die Geflüchteten kommen, werden sie mit Gesängen, Victory-Zeichen und Applaus für ihr mutiges Eintreten gegen die Mauern der Festung Europa begrüßt.

Die Medien sind voll von der für Thüringen unerwarteten solidarischen Geste. Was aber bei allen bewegenden Bildern nicht in Vergessenheit geraten darf ist, dass den Geflüchteten jetzt ein Asylverfahren bevorsteht, dass dem Slogan „Refugees Welcome“ überhaupt nicht entspricht. Sie werden in Lagern untergrebracht, dürfen nicht arbeiten, müssen sich immer wieder damit auseinandersetzen, dass die Amtssprache Deutsch ist und miese Menschenfeinde wollen ihren Kindern verbieten, in die Schule zu gehen.

Wenn die Rede von der Humanität also ernst gemeint ist und es nicht bei einer bewegenden Geste bleiben soll, müssen Taten folgen. Alle, die heute hier angekommen sind, müssen ein Bleiberecht erhalten und dürfen nicht wieder nach Ungarn abgeschoben werden. Das rassistische Dublin-II-Abkommen muss generell außer Kraft gesetzt werden. Alle, die in Thüringen leben wollen, müssen dafür die Möglichkeit bekommen. Soziale Rechte müssen für Alle gelten, unabhängig von ihrer Herkunft.

Und wenn die unmenschliche Abschiebemaschinerie in Gang kommt und die nächste Abschiebung ansteht, dann müssen alle auf die Straße gehen und dafür sorgen, dass sie nicht durchgesetzt werden kann!

Viele Menschen warten auf Flüchtlinge in Saalfeld
Viele Menschen begrüßen Flüchtlinge in Saalfeld.

Saalfeld: Willkommen auf arabisch
„Willkommen“ auf arabisch

Saalfeld: Refugees Welcome
Refugees Welcome

Saalfeld: Bleiberecht für Alle bis jede Grenze fällt
Bleiberecht für Alle, bis jede Grenze fällt

Gegen 21.00 Uhr: Jubel und Gesang für die Ankommenden.

PS: Nicht vergessen darf man in diesem Kontext, dass der Bundestag gleichzeitig daran arbeitet, die Bundeswehr mit einem Schießbefehl für die EU-Außengrenzen auszustatten. Während sich in Saalfeld hunderte junge Menschen mit Geflüchteten solidarisieren, rüstet die Bundesrepublik für den offenen Krieg gegen Flüchtende.

Letzter Prozess „Soli1708″ am Mittwoch

Am Mittwoch, den 2. September, findet ab 9 Uhr der Prozess gegen Stefan statt. Die Soligruppe 1708 und Rote Hilfe Ortsgruppe Erfurt rufen zur solidarischen Unterstützung vor Ort und zur kritischen Prozessbeobachtung auf. Ab 8:30 treffen sich die Unterstützer*innen vor dem Amtsgericht Erfurt. Mit intensiven Sicherheitskontrollen ist zu rechnen.

Kurzaufruf und aktuelle Infos findet ihr wie immer bei der Roten Hilfe Erfurt.

Bausewein halts Maul!


Bild: Wissen schon länger Bescheid

In einem offenen Brief fordert Erfurts Oberbürgermeister und Chef der Thüringer SPD, Andreas Bausewein, ein härteres Vorgehen gegen Geflüchtete. Unter anderem fordert er die Ausweitung der Liste sogenannter „sicherer Herkunftsländer“, eine raschere Abschiebung abgelehnter Asylbewerber*innen und die Aussetzung der Schulpflicht für Kinder von Geflüchteten bis zur Klärung ihres Aufenthaltsstatus. Den Wunsch nach mehr rassistischen Sonderregelungen in Deutschland begründet er ausgerechnet damit, ein zweites Heidenau verhindern zu wollen. Damit beweist Bausewein nicht nur, dass er zur „Law and Order“-Fraktion seiner Partei gehört, sondern auch, dass er von den Zusammenhängen zwischen gesamtgesellschaftlichem Rassismus, Nazis und rassistischen Ausschreitungen keine Ahnung hat.

Um es kurz zu machen: Es sind nicht die Nazis, die es geschafft haben ihren Rassismus auf weite Teile der Bevölkerung zu übertragen. Deutschland ist eine grundlegend rassistische Gesellschaft, welche die Basis für rassistische Ausschreitungen als auch die Akzeptanz für rassistische Hetze schafft – eine Gesellschaft, die auf Ausbeutung und Konkurrenz beruht, sich als Nationalstaat konstituiert und mit rassistischen Sondergesetzen diejenigen versucht fernzuhalten, die aufgrund irgendwelcher ausgewählter Eigenschaften nicht hier her gehören sollen.

Die Vorstellung, dass mit härteren Abschottungsgesetzen das Naziproblem zu lösen wäre, offenbart den Rassismus der in dieser Logik liegt. Denn öffentliche Debatten über mehr rassistische Sondergesetze haben in der Vergangenheit Nazis und Rassisten bestärkt und damit Übergriffe und Anschläge befördert. Nur die Ausgrenzung rassistischer Positionen und aktiver Widerstand gegen Nazis haben zu einem Rückzug der Menschenhasser geführt.

Da also eine rassistische Gesellschaft Nazis hervorbringt und Bausewein in einen gesellschaftlichen Diskurs rassistisch interveniert, befördert er mit seinen Äußerungen rassistische Resentiments, anstatt diesen entgegenzuwirken. Er verschiebt das Problemfeld von den rassistischen Deutschen hin zu den Geflüchteten. Ganz so als wären diese für die Gewalt der deutschen Rassisten verantwortlich.

Egal was Bauseweins Intention für diesen offenen Brief war: Wer in Zeiten täglicher rassistischer Übergriffe und Anschläge so einen Mist von sich gibt, macht sich zum Handlanger für Nazis und Rassisten oder ist selbst eines von beiden. Also, Bausewein, halts Maul!

Gemeinsam nach Eisenach – 29. August!

Patrick Wieschke (NPD) ruft den braunen Mob am Samstag, den 29. August, in Eisenach auf die Straße. Nach den jüngsten Angriffe auf Geflüchtetenunterkünfte und der mehr oder weniger erfolgreichen Artikulation der Nazis in Suhl am vergangenen Donnerstag, rufen wir für Samstag zu Protest und Widerstand in Eisenach auf. Wir verweisen auf die Mobilisierung und Infos bei „RosaLuxx“.

Eckdaten
Nazi-Kundgebung beginnt 12:00, Demonstration ab 13:00 geplant.

Es sind bisher zwei Gegenkundgebungen angemeldet:
(1) Die Linke, ab 10:00, Ecke Ulrich-von-Hutten-Straße / Ernst-Thälmann-Straße
(2) DGB Eisenach, ab 11:00, Ecke Stregdaer Allee / An der Feuerwache (Wiese mit Mukke, Reden, Toiletten, Tamtam – aber: direkt an der Nazi-Route)

Gemeinsame Anreise per Zug

Wir treffen uns 8:30 in Erfurt auf dem Bahnhofsvorplatz. Abfahrt ist 9:00, planmäßig von Gleis 3. Genoss*innen aus Jena und Weimar warten dann bereits im Zug auf uns gen Eisenach.

In Eisenach gehts dann per Bus (Linie 2 / 5b) oder Fuß (30 bis 45 Minuten) weiter.

Aktuelle News, Karten, etc. entweder hier oder bei „RosaLuxx“.

Erfurt: Bericht zum Protest gegen „Die Rechte“

Heute, am 22.08.2015 wollten ca. 25 Nazis des Thüringer Landesverbandes der Partei “Die Rechte” eine Kundgebung auf dem Erfuter Anger abhalten. Angemeldet hatte Michel „Fischi steh auf!“ Fischer, seit Juli Landesorganisationsleiter der Partei. Circa 130 Antifaschist*innen übertönten die Reden der Nazis von verschiedenen Seiten und über die komplette Dauer (ca. 1,5h) der Kundgebung mit lauten Parolen und Megafonen.
Anwesende waren neben Fischer u.a. der Landesvorsitzende der Partei „Die Rechte“, Bert Müller aus Cursdorf, Alexander Kurth („Die Rechte“, Sachsen), Franz Kotzott (NPD, Sömmerda), Dietmar Möller (Erfurt).
Aufgrund des Gegenprotests war es für die Nazis weder möglich Flyer zu verteilen noch ihre Redebeiträge zu halten. Fischer, sichtlich genervt vom Gegenprotest, kündigte für die Zukunft weitere Aktionen in Erfurt an.
Heute waren viele Antifaschist*innen vor Ort, um den Nazis ihren Auftritt zu vermiesen, aber machen wir uns nichts vor.
In Erfurt haben zwar viele Leute lautstarkt gegen 25 Nazis protestiert, doch vergangenen Donnerstag standen in Suhl ca. 80 Antifaschist*innen, 650 Nazis aus ganz Thüringen und darüber hinaus gegenüber.
Und auch heute wollen Rassisten, Nazis und deutsche Wutbürger mobilisiert durch den Widerstand Ost/West in Suhl wieder gegen Geflüchtete hetzen. Es muss, neben der Verhinderung von Naziaktionen in größeren Stadten wie Jena, Erfurt und Gotha auch möglich sein in kleineren Städten wie Suhl, Greiz und wie sie alle heißen den Nazis etwas entgegen zu setzen. Haltet euch also über kommende Aktionen der Nazis auf dem Laufenden, schließt euch mit Freund*innen zusammen und unterstützt die Aktionen der lokalen Antifas auch in Süd-Thüringen! Die Nazis haben übrigens angekündigt jetzt jeden Mittwoch in Suhl zu sein und Thügida wird auch weiterhin Montags in verschiedenen Thüringer Städten auflaufen. Es besteht also kein Grund sich nach heute zurückzulehnen. Organisiert euch und andere in den vorhandenen Strukturen und lasst uns gemeinsam und entschlossen überall gegen Nazis und Hetze gegen Geflüchtete auf die Straße gehen.

Hintergründe zum Landsverband „Die Rechte“ Thüringen gibts unter:
„Die Rechte“ Landesverband in Thüringen gegründet

Infos zu Naziaktivitäten und Gegenprotesten in Süd-Thüringen:
http://www.afaction.info/ (Antifa-Gruppen Süd-Thüringen)

Gegenprotest

Nazis

Suhl: Naziaufmarsch nach Ausschreitungen in Erstaufnahmelager

Aufgrund der Eile zitieren wir einen kurzen Aufruf der Antifaschistischen Gruppen Südthüringen:

In der Nacht von Mittwoch (19. August) auf Donnerstag hat es im Suhler Erstaufnahmelager auf dem Friedberg schwere Ausschreitungen zwischen den Flüchtlingen gegeben. Inzwischen hat THÜGIDA-Nazi Tommy Frenck eine Demonstration für heute Abend 18 Uhr auf dem Platz der deutschen Einheit angemeldet.

Auslöser der Ausschreitungen war ein Streit unter den Lagerbewohnern über religiöse Fragen. Im Verlauf der Auseinandersetzungen wurden 15 Menschen verletzt und Teile des Lagers schwer beschädigt. Für Tommy Frenck und Konsorten ist das ein gefundenes Fressen. Beim Aufmarsch heute Abend ist mit erheblichem Zulauf für die Nazis zu rechnen. Innerhalb kurzer Zeit steigen die Teilnehmerzahlen bei der Facebook-Veranstaltung von THÜGIDA und es kündigen sich bundesweit Neonazis an, heute Abend nach Suhl zu fahren.

Gutes Timing beweist auch die AfD, die heute zum Bürgerdialog ins CCS einlädt, Thema: Asyl.

Eine Protestveranstaltung gegen den Naziaufmarsch ist ebenfalls angemeldet, zu der wir hiermit aufrufen. Weitere Infos folgen.

Weitere Infos gibt es auch bei Thüringen Rechtsaussen und NO SÜGIDA (vorsicht Facebook).

Hausfest im Juwel – yeah yeah

Unsere Genoss*innen vom Juwel in Gotha feiern am Samstag bereits ihr viertes Hausfest. Nachdem der Baumonat, der vormals vom 12. Juni bis 10 Juli andauern sollte, verlängert wurde, steht die jährliche Sause trotzdem an. Dennoch wird weitere Hilfe beim Umbau gebraucht – packt mit an!

Wir freuen uns auf Samstag und wünschen viel Spaß!

14:30 Vortrag „Displaced Persons“ / Infostände / Konzerte / Futter / …

Update (17.8.): Naziaktivitäten im August

Für August haben verschiedene Nazigruppen Veranstaltungen in Erfurt und Thüringen angekündigt. Haltet euch auf dem Laufenden, wir versuchen kontinuierlich Updates zu Naziaktionen und Protesten zu veröffentlichen: Also reinschauen!

15.8. – Fußballturnier der Jungen Nationaldemokraten in Erfurt
17.8. – Thügida-Aufmärsche in Eisenberg, Erfurt (Route bekannt), Nordhausen, Schleusingen, Suhl (?)
27.8. – Tommy Frenck und BZH gegen Geflüchteten in Schleusingen
29.8. – NPD-Demonstration in Eisenach
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Update (11.8.): Flüchtlingssolidarität Protest in Eisenach…

…gegen Dublin-Regulierungen und für Abschiebestopp!

13. August / 14:00 / Eisenach, Marktplatz

14. August / 16:00 / Eisenach, Marktplatz

Zugtreffpunkt Erfurt: 14:30, Hauptbahnhof Erfurt

In Solidarität gegen Abschiebung mit Mohammad Al Zoubi aus Syrien, der im Flüchtlingsisolationslager in Gerstungen (Wartburgkreis) lebt, und mit allen Flüchtlingen in Thüringen, die von Abschiebung bedroht sind.

Quelle: http://thevoiceforum.org/node/3960

Neue Nazigruppe in Erfurt

Seit spätestens Ende April gibt es eine neue Nazigruppe in Erfurt mit dem Namen „Kollektiv 56 – Erfurts Jugend rebelliert“ (‚Erfurts Nazis schwadronieren‘ wäre ein besserer Untertitel), die im Web auf WordPress und Twitter in Erscheinung tritt. Die Gruppe kommt offensichtlich aus dem Spektrum der Autonomen Nationalisten und mobilisierte zum Naziaufmarsch des III. Weg am 1. Mai in Saalfeld und zum ‚antikapitalistischen Block‘ am „Tag der deutschen Zukunft“ der Freien Kräfte am 6. Juni im brandenburgischen Neuruppin (einen Artikel zur Kritik am völkischen ‚Antikapitalismus‘ findet ihr hier).

Es ist anzunehmen, dass der Erfurter Neonazi Sascha Wühr zu dieser neuen Nazigruppe gehört. Dieser ist seit vielen Jahren an Aufmärschen der extremen Rechten beteiligt. Beispielsweise meldete er am 23. März die Thügida-Demo in Erfurt an und war er an etlichen Sügida Aufmärschen in Suhl anzutreffen. 2012 war er Redner auf einer Nazi-Kundgebung der Freien Kräfte (‚Erfurt aktiv gegen Sexualstraftäter und Kinderschänder‘) im Rieth in Erscheinung getreten. Wühr fiel schon des öfteren durch ein hohes Aggressionspotential und eine latente Gewaltbereitschaft auf. Zuletzt bei PEGADA/Endgame, als er vor laufenden Kameras Journalisten bedrohte.

Auf der Website des Kollektiv56 wird behauptet, das Kürzel K56 sei seit einiger Zeit in der Stadt und auf Klamotten aufgetaucht – gut, das ist uns zwar immer noch nirgendwo aufgefallen, aber nun wissen wir Bescheid. Weiterhin gilt: Nazis das Leben vermiesen.

Inhaltlich gibt es den üblichen Dreck – rassistische Hetze gegen Geflüchtete und die ewige Paranoia vor ‚Überfremdung‘ dominieren. In Zeiten rasant zunehmender rechter Angriffe und Anschläge auf Geflüchtetenunterkünfte müssen wir dieses Gefasel leider ernst nehmen.

Passt auf euch auf. Zeigt euch solidarisch mit allen von Rassismus Betroffenen.

Update 28.7.15:
Im Bereich Trommsdorffstraße/Anger sind in den letzten Tagen vermehrt Nazi-Sticker geklebt worden. Wenn ihr in der Stadt unterwegs seid haltet die Augen danach offen, entfernt diese und klebt antifaschistische Sticker.

Rote Hochburg Herrenberg?

Die Filmpirat*innen stellten am 20. Juli ihren Videobeitrag „Die Kammwegklause – Über den Umgang mit einem rechtsextremen Zentrum in Erfurt“ vor. Etwa 159 Interessierte folgten der Einladung ins Stadtteilzentrum Herrenberg, um den Film zu sehen. Im Vorfeld hatten ortsansässige Nazis, wie Enrico Biczysko, ihr Kommen angekündigt – die Drohung blieb unerfüllt. In dem knapp 14-minütigen Video werden u.a. Anwohner*innen des Herrenbergs, Hans-Jürgen Czentarra (Ortsteilbürgermeister, PDL), Thomas Ziegler (Leiter Polizeidienststelle Erfurt Süd), Manfred Stein (Eigentümer / Vermieter) und Toni Lütgenau (Juso-HSG, Erfurt) interviewt. Das Video wird bald online verfügbar sein, die Filmpirat*innen riefen zur Verbreitung des Beitrags auf. Weiterlesen

Solidarität mit den Opfern des IS-Anschlags in Suruc

Am gestrigen Montag demonstrierten etwa 50 Menschen ihre Solidarität mit den Opfern des am gleichen Tag in der Türkei durch einen Anschlag des IS ermordeten Jugendlichen. Der IS griff eine Versammlung der Föderation der Sozialistischen Jugendverbände der Türkei an, die sich auf den Weg nach Kobane gemacht hatten, um dort die Aufbauarbeiten zu unterstützen. Es kamen mindestens 30 Menschen ums Leben.

Wie in vielen Städten fand auch in Erfurt eine Solidaritätsaktion statt, die spontane Zusammenkunft zog vom Bahnhof weiter Richtung Anger. Lest [hier] das verteilte Flugblatt des Verbandes der Studierenden aus Kurdistan, welcher zu Protestaktionen aufruft.

Videopremiere zur Kammwegklause

Die Filmpirat*innen laden am kommenden Montag zur Premiere ihrer Videodokumentation über die Kammwegklause, einem beliebten und zentralen Treffpunkt der Neonaziszene im Erfurter Südosten.

Die Kampagne „Nazizentren dichtmachen – gegen die ‚Kammwegklause‘ in Erfurt“ hatte Ende Mai bereits den Eigentümer der Immobilie, Manfred Stein, in die Öffentlichkeit gerückt. Wir hoffen, dass der Beitrag der Filmpirat*innen ebenfalls Aufklärung leistet.

20. Juli, 19 Uhr, Stadtteilzentrum Herrenberg / Urne (Stielerstr. 3, 99099 Erfurt / Haltestelle Abzweig Wiesenhügel)

Achtung: Nazis haben sich angekündigt.

Es bleibt dabei: Kammwegklause dichtmachen!

[Soli 1708] Update: Prozess verschoben – Solidarität mit Stefan

Update: Der Prozess wurde verschoben – neuer Termin 2. September, ebenfalls 9 Uhr. (Quelle: Rote Hilfe OG Erfurt)

Am bevorstehenden Mittwoch findet der Prozess gegen Stefan statt. Der Antifaschist hatte sich an den Protesten gegen die NPD am 17.8.13 beteiligt – fast zwei Jahre später muss er vor Gericht.
Die Soligruppe 1708 ruft zur Prozessbegleitung auf. Den Kurzaufruf und aktuelle Infos gibts bei der Erfurter Ortsgruppe der Roten Hilfe.

Mittwoch, 15. Juli, 8:30, Amtsgericht Erfurt (Prozessbeginn 9:00, Sitzungssaal 18)

Erfurt: Vertreibungspolitik in der Innenstadt

Während im Mittelmeer Menschen auf der Flucht ertrinken, haben die Erfurter wichtige Probleme: Auf dem Anger trinken Jugendliche Bier. Und sie nehmen dabei keine Rücksicht auf die finanziellen Interessen der BetreiberInnen von Außengastronomie. Das ruft natürlich Widerspruch hervor.

Zuerst waren es die Nazis. Eine rechte Facebook-Gruppe ereiferte sich über Punks, die es sich auf dem Anger mit selbst mitgebrachtem Bier gut gehen lassen. Jetzt treten die Gewerbetreibenden nach: Heinz-Jochen Spilker, Vorstands-Vorsitzender des City-Managements-Vereins und Thomas Nagelschmitz vom Kaufhaus Anger 1 möchten gerne festlegen, wer den öffentlichen Raum in Erfurt wie nutzen darf. Das Ziel des City-Management-Vereins ist, Erfurt als Stadt des Wohnens, Arbeitens, Einkaufens, der Freizeit und Kultur attraktiver zu machen. Die Frage ist aber, wie so oft, für wen. Junggesellenabschiede, Erlebnisgastronomie und penetrante Werbeveranstaltungen können gerne auf dem Anger auflaufen. Aber wehe, Menschen mit wenig Geld und abweichendem Wertesystem wagen es, einen schönen Platz für sich in Beschlag zu nehmen. Dann steht der Erfurter Spießer Seit an Seit mit den Nazis, um das arbeitsscheue Gesindel zu vertreiben und ruft nach dem starken Arm des Gesetztes, konkret nach einer rechtlichen Handhabe gegen herumlungernde Jugendliche. Laut einem Artikel in der TA hat sich die Stadtverwaltung noch nicht entschieden, wie sie auf die autoritären Wünsche der Gewerbetreibenden reagieren soll. Es bleibt ihr auch wenig übrig, nachdem das Alkoholverbot in der Innenstadt gerichtlich als „nicht anlass- sondern personenbezogen“ kassiert worden war. Auf dem Anger zeigt sich nun das Ergebnis von Verdrängungspolitik. Jahrelang hat man versucht, die Punks von der Krämerbrücke zu vertreiben. Die naive Phantasie der Technokraten und Sozialplaner war dabei wohl, dass sie sich in Luft auflösen oder nach Gotha ziehen würden, wenn die Krämer nur unattraktiv genug gestaltet wird. Aber wer an der einen Stelle vertrieben wird, taucht halt auf der anderen wieder auf, jetzt eben auf dem Anger. Und warum sollen eigentlich zwei reiche Männer, die für Kapitalinteressen sprechen, entscheiden dürfen, wer wo und wie seine Freizeit verbringt? Wieso soll die Innenstadt für Gewerbetreibende ein El Dorado sein, für Arme und Jugendliche dagegen nicht zugänglich? Gewerbetreibende nutzen steuerfinanzierte Infrastruktur, von den Straßen angefangen über die Vereinsräume des Citymanagement im Rathaus bis zur Müllentsorgung dessen, was die werte Kundschaft aus der Gastronomie im Erdgeschoss des Anger 1 rausträgt. Wieso soll es dann illegitim sein, wenn Punks den öffentlichen Raum nutzen?

Wenn Ihr das auch bescheuert findet, schreibt dem Erfurter Ordnungsdezernent Alexander Hilge an die Adresse dezernat03@erfurt.de. Kopie bitte an den Infoladen.

Zur Ergänzung ein Rückblick zu Vertreibungspolitik in Erfurt:

Die Toten kommen — auch nach Erfurt

In Anlehnung an eine Aktion des „Zentrum für politische Schönheit“ unter dem Motto „Die Toten kommen“ wurden in den letzten Tagen in Erfurt Grabmale zum Gedenken an diejenigen Menschen, die auf ihrer Flucht vor Verfolgung, Krieg, Diskriminierung, Perspektivs- und Hoffnungslosigkeit den Tod gefunden haben, aufgestellt. Anscheinend haben sich mehrere Gruppen von der Aktion inspirieren lassen. Einige Hinweise darauf haben wir im Netz gefunden, andere wurden uns anonym zugespielt. Eine aktionistische autonome Gruppe erklärte zu den Kreuzen:

Wir solidarisieren uns mit allen Geflüchteten! Wir sprechen uns gegen jede Form von Ausbeutung von Ländern des globalen Südens, gegen Krieg und damit verbundene politische und wirtschaftliche Maßnahmen jeglicher Länder und gegen verdeckten und offenen Rassismus aus!!!
Flucht hat immer Gründe und ist ein Menschenrecht, was geschützt werden muss!!!
Es waren Menschen wie DU und ICH!

Grabmal in Erfurt an der Stadtmauer
Grabmal in Erfurt am Juri-Gagarin-Ring
Erste Gräber an der Stadtmauer Juri-Gagarin-Ring (?)

Grabmal an der Deutschen Bank in Erfurt Grabmal an der Deutschen Bank in Erfurt
Ein weiteres an der Deutschen Bank in der Bahnhofstraße.

Grabmal am Angerbrunnen in Erfurt Grabmal am Angerbrunnen in Erfurt
Am Angerbrunnen

Grabmal auf dem Wenigemarkt in Erfurt
und auf dem Wenigemarkt

Ohne Bild: Auch am Bürgeramt wurde ein Grabmal errichtet.

Für ein Grabmal in einer belebten Fussgängerzone braucht man einen starken Schraubenzieher (um das Pflaster aufzubrechen), einen Sack Blumenerde, Blumen, eine Flasche Leitungswasser (zum Angießen), eine Holzlatte, eine Säge, Holzleim und einen Edding.

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