„Mehr Farbe in Erfurts Straßen“

Nach einem Antrag der Erfurt Freien Wähler und der FDP im Stadtrat sollen die Maßnahmen gegen Graffiti verschärft werden. Unter anderem soll ein Online „Graffiti-Kataster“ entstehen und das Mitführen von Graffitigegenständen in der Zeit von 21.00 Uhr bis 6.00 Uhr verboten werden. Wir dokumentieren eine Pressemitteilung des Klub 500:

Auf Antrag der Erfurter Freien Wähler und FDP soll sich der Stadtrat mit einem Antrag beschäftigen. Dieser beinhaltet u.a. die Erstellung eines Graffiti-Katasters, das restriktive Maßnahmen wie u.a. ein Mitführverbot von Graffiti-Utensilien zwischen 21 und 6 Uhr einschließt.

Diese Forderungen müssen scharf zurückgewiesen werden. Sie spiegeln ein Denken repressiver Maßnahmen wider, die in Diktaturen anzutreffen sind. Ein Mitführverbot frei zugänglicher Güter würde ein Verstoß gegen die Menschenrechte darstellen.

In einer Debatte über Graffitis muss die Frage gestellt werden, wer sich das Recht herausnimmt zu bestimmen, was im Stadtbild sichtbar ist und was verboten gehört. Tagtäglich schreien uns überall in der Stadt die abscheulichten Werbeflächen entgegen. Eine kulturvolle Atmosphäre in der Stadt wird damit verpestet. Mit Graffitis aber bereichert.

Graffiti ist eine zeitgenössische Form der Kunst im öffentlichen Raum. Graffiti ist aber auch eine Form zur Artikulierung von Protest. Die Künstler und Aktivisten bedienen sich verschiedenster Medien (Marker, Pinsel und Malerrollen, Sprühdosen, Aufkleber, Poster), um ihre Anliegen sichtbar werden zu lassen.

Die Stadt besteht aus Vielfalt und Entwicklung. Widersprüche müssen ausgehalten und artikuliert werden. Erfurt muss wieder eine Stadt der Jugend werden.
Bunt, kreativ und laut.