Kundgebung am Do 31.1. in Heiligenstadt

Breitenworbis Lagerschliessen - für ein selbstbestimmtes LebenDonnerstag, den 31.1.2013, um 16:00 Uhr, Kundgebung vor dem Landratsamt, Friedensplatz 8, Heiligenstadt

In Breitenworbis leben Flüchtlinge unter unmenschlichen Bedingungen. Die Ausländerbehörde und das Sozialamt im Landratsamt Heiligenstadt sind verantwortlich dafür. Am Donnerstag, den 31.1. werden geflüchtete Frauen aus Breitenworbis daher einen Offenen Brief ofiziell an die Verantwortlichen übergeben.

Kommt vorbei, zeigt Euch solidarisch und unterstützt die Forderungen der Menschen.

Zug Abfahrt Erfurt:14:12 Uhr Gleis 4

Wer eine andere Mitfahrgelegenheit benötigt, kann es bei der Flüchtlings Initiative versuchen: fluechtlingsinitiative-erfurt@riseup.net

Kundgebung für einen bundesweiten Abschiebestopp in die Balkanstaaten


Innenminister Friedrich Rassist
Mit Sprüchen wie „Friedrich vertreiben, Flüchtlinge bleiben“ wurde im Rahmen einer Kundgebung vor der Edith-Stein Schule Erfurt, die der Bundesinnenminister am Freitag den 18.1. besuchte, der Forderung nach einem Bleiberecht für Roma lautstark Ausdruck verliehen. Die Veranstaltung schloss sich somit an den bundesweiten Aktionstag für einen deutschlandweiten Winterabschiebestopp in die Balkanstaaten an.

Am Morgen des 18. Januar richteten ca. 30 Personen ihren Protest gegen die Hetze des Bundesinnenministers Friedrich gegen Roma. Er bezeichnete Roma als so genannte „Wirtschaftsflüchtlinge“ und wirft ihnen Asylmissbrauch vor. Dabei wird verschwiegen, dass Roma, Ashkali und ÄgypterInnen in Serbien, Mazedonien und Kosovo strukturellem Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt sind. Der Zugang zum Arbeitsmarkt, Bildungssystem und Wohnungsmarkt sowie zu ausreichender medizinischer Versorgung wird Ihnen vorenthalten. Abschiebungen sowie das Drängen zur ‚freiwilligen Ausreise‘ durch die deutschen Behörden ist somit nicht zulässig.

* Residenzpflicht abschaffen!
* Flüchtlingslager abschaffen!
* Abschiebungen stoppen!
* Bessere Lebensbedingungen für Flüchtlinge in Würde und Menschlichkeit schaffen!

Innenminister Friedrich Rassist

Do 24.1. Filmabend „Marsch der Würde“ mit Regisseur

Marsch der Würde - Flüchtlingsprotest Marsch Am Donnerstag, den 24. Januar, um 20 Uhr wird wieder einmal der Filmabend der Flüchtlingsinitiative Erfurt im ‚veto‘ (Papiermühlenweg 33) stattfinden. Es steht eine Auseinandersetzung mit den aktuellen Flüchtlingsprotesten auf dem Plan. Gezeigt wird der Film „Marsch der Würde“ von Filmemacher Alexander Kukk. Er begleitete den Flüchtlingsprotestmarsch, der am 8. September 2012 in Würzburg startete, ab Erfurt bis nach Berlin. Er wird Persönlich im ‚veto‘ sein und seinen Debütfilm vorstellen. Die Initiative f.r.a.i. sorgt für Knabberzeug… und ihr seid herzlich eingeladen!

Fight Racism And Isolation

Flugblatt: Krieg beginnt hier.


Den Ausbau des Erfurter Bundeswehrstützpunktes, von dem aus nun die Bundesweite Kriegslogistik koordiniert wird, und eine ganze Reihe Propaganda- und Werbeveranstaltungen der Bundeswehr nahmen die Gruppen LiSE, die Flüchtlingsinitiative Erfurt und der Infoladen Sabotnik, gemeinsam mit zahlreichen Einzelpersonen zum Anlass, ein kritisches Flugblatt zum Thema zu veröffentlichen. Verteilt wurde der Text bisher auf verschiedenen Aktionen. Im folgenden dokumentieren wir das Flugblatt:

Kriegslogistik nicht willkommen

Was passiert in Erfurt?
Anfang Januar 2013 eröffnete die Bundeswehr ein neues Logistikzentrum in Erfurt. Dieses präsentiert sich am 16. Januar durch einen Aufstellungsappell in der Löberfeld-Kaserne. Zukünftig soll durch das Logistikkommando von Erfurt aus die Versorgung der deutschen Soldaten im In- und Ausland gesteuert werden, unter anderem gehört dazu die Rückholung des deutschen Materials aus Afghanistan. Der Aufgabenbereich des Logistikzentrums ist integraler Bestandteil der Bundeswehr und durch die Vorbereitung und Koordinierung ebenso konkret an der Ausführung militärischer Operationen Deutschlands beteiligt, wie die Streitkräfte in den Einsatzge bieten.

Von offizieller Seite ist in Erfurt die Freude darüber groß; steht die Stadt schließlich als Gewinner der Bundeswehr-Reformen da. »Für die Stadt ist die Entscheidung der Bundeswehr von großer Bedeutung – sowohl für die hiesige Wirtschaft als auch für das Leben in der Stadt allgemein. Der Standort wird wachsen. Viele Soldaten werden mit ihren Familien nach Erfurt ziehen. Das ist gut für die Stadt«, kommentiert Oberbürgermeister Bausewein (Thüringer Allgemeine, 15.11.12). Weiterlesen

Freitag: Kundgebung anlässlich des Besuchs von Innenminister Friedrich

Die Flüchtlingsinitiative Erfurt lädt ein:

Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winterabschiebungen Stoppen!

Kundgebung: Freitag | 18.01.2013 | 10.00 Uhr | Erfurt – vor der Edith-Stein-Schule

Wir schließen uns dem bundesweiten Aktionstag an. Dieser steht für einen deutschlandweiten Winterabschiebestopp in die Balkanstaaten. In Schleswig-Holstein, Thüringen, Bremen und Rheinland-Pfalz wurde bereits der Winterabschiebestopp für „besonders Schutzbedürftige“ Flüchtlinge aus Serbien und Mazedonien eingeführt. Mit unserem Aktionstag fordern wir alle verbleibenden Bundesländer dazu auf, ebenfalls die Abschiebungen für Roma und andere Minderheitenzugehörige, sowie das Drängen seitens der Behörde zu einer sogenannten „freiwilligen Ausreise“ zu stoppen! Roma, Ashkali und ÄgypterInnen sind in Serbien, Mazedonien und in Kosovo strukturellem Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt. Ihnen wird der Zugang zum Arbeitsmarkt, zum Bildungssystem, zum Wohnungsmarkt sowie zu ausreichender medizinischer Versorgung vorenthalten. Gerade im Winter verschlechtert sich die Situation der Betroffenen erheblich. Viele Roma sind von Obdachlosigkeit bedroht oder leben in kaum beheizbaren Behelfsunterkünften, oft ohne Zugang zu Strom und fließend Wasser.

In den letzten Monaten wurden schon mehrere hundert Roma und andere Minderheitenzugehörige aus Deutschland zur sogenannten „freiwilligen Ausreise“ gedrängt und in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Derzeit werden Roma wie vor 20 Jahren, als das Grundrecht auf Asyl de facto abgeschafft wurde, erneut benutzt, um mittels einer populistischen „Asylmissbrauchs“-Kampagne die Zuwanderung nach Deutschland zu erschweren.

Innenminister Friedrich (CDU) sowie die Landesinnenminister von Niedersachsen und Mecklenburg Vorpommern, bezeichnen Roma als sogenannte „Wirtschaftsflüchtlinge“ und werfen ihnen vor, dass sie das Asylrecht missbrauchen. Als wäre das nicht genug setzt sich Friedrich dafür ein, dass die Asylgelder gekürzt werden und fordert unteranderem ein Schnellverfahren zur Abschiebung in 48 Stunden für Menschen aus Serbien und Mazedonien.

Hans-Peter Friedrich wird am 18. Januar in der Edith-Stein-Schule mit SchülerInnen aus dem 12. Jahrgang unteranderem über Internetsicherheit, politischen Extremismus und den Islam in Deutschland diskutieren. Mit dieser Kundgebung wollen wir eine kritische Auseinandersetzung mit den Aussagen des Innenministers Friedrich erreichen. Ebenso fordern wir den Innenminister und die PolitikerInnen in Bund und Ländern auf, der historischen Verantwortung Deutschlands nachzukommen, die sich aus der Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma im Nationalsozialismus, aber auch aus dem Umgang mit Sinti und Roma in der Nachkriegszeit, sowie dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen ergibt, Roma ein Bleiberecht zu gewähren!

Wir fordern, die Nötigungen zur sogenannten „Freiwilligen Ausreise“ zu stoppen!

Wir unterstützen die Forderungen der streikenden Flüchtlinge:

  • Residenzpflicht abschaffen!
  • Flüchtlingslager abschaffen!
  • Abschiebungen stoppen!
  • Bleiberecht für alle!

Krieg beginnt hier — in der Löberfeldkaserne (Erfurt)

Krieg beginnt hier - in der Löberfeld-Kaserne (Erfurt)Seit Anfang Januar wird die bundesweite Logistik der Bundeswehr aus der Löberfeld-Kaserne in Erfurt koordiniert. Wenn in Somalia ein Panzer fehlt oder in Afghanistan die Munition ausgeht, tritt das Logistik-Kommando an und liefert die Infrastruktur des Todes in alle Welt. Am 15.1.2013 fand zur feierlichen Eröffnung ein Appell statt, bei dem Prominenz aus Politik und Militär sich die Gewehre in die Hand gaben. Im Vorfeld und danach gab es mehrere antimilitaristische Aktionen.

Schon in der Nacht auf Dienstag hatten „autonome Deserteur_innen“ mehrere Kriegsdenkmäler rund um Erfurt mit Parolen versehen und dazu auf Indymedia erklärt:

Kriegsdenkmäler mit Sprüchen wie „Und wer den Tod im heiligen Kampfe fand ruht auch in fremder Erde im Vaterland“ oder „Unseren Helden“ verhöhnen die Opfer des deutschen Militarismus. Sie feiern die mörderischen Tugenden Pflichterfüllung, Ehre und Treue, die seit Jahrhunderten dabei helfen, nationale Interessen gewaltsam durchzusetzen. Mit blindem Gehorsam wird Tod und Elend in alle Welt exportiert.

Spätestens seit 1992 steht die Bundeswehr in dieser Tradition. Die Auslandseinsätze in Afghanistan, Kosovo, Libanon, Bosnien-Herzegowina, Sudan und der Demokratischen Republik Kongo sichern wirtschaftliche und machtpolitische Interessen wie den weltweiten Zugang zu Rohstoffen und Handelswegen. Wer dabei stört, wie die Piraten vor der Küste Somalias, wird erschossen – und Logistik aus Erfurt sorgt dafür, dass immer genug Munition im Magazin ist.

Soldaten sind keine Helden. Generäle sind keine Helden. Büroschreibkräfte und Scharfschützen sind keine Helden. Mörder sind keine Helden. Nie wieder Krieg.

Während des Appells demonstrierten Aktivist_innen vor der Kaserne und verteilten ein antimilitaristisches Flugblatt. Dazu gesellten sich Genoss_innen von SOLID.

Heute, am Tag der Eröffnung gab sich DER TOD die Ehre und verteilte Flyer in der Erfurter Innenstadt. Vor allem ältere Bürger_innen waren empört, dass die vermeintliche Stadt des Friedens jetzt Kriegslogistik zur Verfügung stellt.

Doch nicht nur die Eröffnung des Logistikzentrums, auch die aktuellen Werbemaßnahmen der Bundeswehr in Erfurt waren Grund für Aktionen. Am Montag wurde während einer Berufsmesse der integrierten Gesamtschule IGS Erfurt, auf der auch die Bundeswehr mit einem Stand vertreten war, Flyer an Schüler_innen und Lehrer_innen verteilt und auch am Dienstag fanden sich Aktivist_innen, die durch das Verteilen von Flyern an der Universität Erfurt auf die, in Wissenschaft verpackte, Werbeveranstaltung eines Generals aufmerksam machten.

Büßleben: Euer Vaterland ist mörderisch Melchendorf: Nie wieder Krieg

Niedernissa: In Gedenken an die Opfer eurer Helden Urbich: Heldentum ist mörderisch - Nie wieder Deutschland

DER TOD -- Bundeswehr-Logistik in Erfurt DER TOD -- Bundeswehr-Logistik in Erfurt

Krieg beginnt hier - in der Löberfeld-Kaserne (Erfurt)

Kurdische Demonstration 12. Januar in Erfurt

Am 12. Januar fand eine Demo für die drei ermordeten Kurdinnen von Paris statt. Ca. 200 Menschen beteiligten sich um den Toten zu gedenken. In Redebeiträgen wurde mehrfach erwähnt, dass Sakine Cansız als einziges weibliches Gründungsmitglied der PKK hingerichtet wurde. An 3 verschiedenen Kundgebungsstationen wurden Redebeiträge verlesen, die die Zusammenarbeit der staatlichen Behörden Frankreichs und Deutschland mit der türkischen Regierung bei der Repression des kurdischen Befreiungskampf kritisieren. Auch bei dieser Demostration waren staatliche Überwachungsorgane im Umfeld unterwegs.

Informationen von den Veranstalter_innen sind unter:
isku.org
und
civakaazad.com
zu finden.

Kurdische Demo 12_Jan_2013 - 1

Kurdische Demo 12_Jan

Kurdische Demo 12_Jan Flyer

Recherchequellen zur Deutschen Polizei Gewerkschaft: GdP

Recherchequellen zur Deutschen Polizei Gewerkschaft: GdP und dem Artikel zur Gedenkdemonstration um Oury Jalloh

Screenshots vom 13.01.2013
GdP:

Deutsche Polizei Gewerkschaft - Login

Auf die komplette Pressemitteilung kann nur über den Login zugegriffen werden:

Deutsche Polizei Gewerkschaft - Login

Zitatte aus der Pressemitteilung der GdP:
http://polizeikongress2013.blogsport.de/2013/01/07/gdp-braune-hilfe-polizeikongress/

Und wer es aus mysteriösen Umständen, nicht glauben kann das es sie/er es hier mit Deutschland zu tun hat, kann die Homepage der GdP besuchen:
http://www.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/Nachrichten

Fußstapfen-Soliaufruf

Am Dienstag den 22.01.2013 findet um 10 Uhr morgens ein Prozess im Jenaer Amtsgericht statt. Beglagt sind mehrere Genoss_innen, denen vorgeworfen wird, bei einem Stadtrundgange zu Orten der Prekarität im vorletzten Jahr Sachbeschädigungen begangen zu haben. Es hieß damals:

Die Orte wurden symbolisch markiert, durch kleine Statuen und Hinweisen zu den jeweiligen Orten. Verbunden wurden diese Orte durch Fußspuren, den die Teilnehmenden am Stadtrund­gang folgten.

Zeigt eure Solidarität im Gerichtssaal!

Oury Jalloh – Bericht zur Demonstration am 7.1.2013 in Dessau

Am Montag, den 7.1.2013, fand eine Gedenkdemonstration zum 8. Totestag von Oury Jalloh in Dessau statt. Es wurden mehrere Schweigeminuten für Menschen, die durch rassistische deutsche Polizist_innen getötet wurden, abgehalten. Selbst mit diesem Schweigen wurde das Moto: „BREAK THE SILENCE“ eingehalten. Ein_e Aktivist_in sprach davon, dass bis zum Lebensende geschwiegen werden müsste wenn man allen Menschen gedenken will, die durch Rassismus getötet wurden. In diesem Redebeitrag ging es um Laye-Alama Condé, der im Polizeigewahrsam in Bremen 3 Stunden zu Tode gefoltert wurde. Schon morgens konnten Aktivist_innen die „offizielle Gedenkveranstaltung“ der Polizei, Stadt und Kirchen sprengen, die sich um den Ruf Dessaus sorgten.

Weite kleine Einblicke liefern:

Ein Interview mit einer Person aus dem Vorstand der Oury Jalloh Initiative zum Gedenken am 7.1.2013 von Radio Radio Dreyeckland, Freiburg:
[audio:http://www.freie-radios.net/mp3/20130108-quotouryj-53029.mp3] Download (6,7 MB)

Ein Redebeitrag:

Fest zu halten bleibt noch, dass die Gewerkschaft der Polizei in Sachsen-Anhalt klar Stellung bezieht. Obwohl es nie eine Mordanklage gab, was aufgrund der Sachlage die einzig richtige Konsequenz bleibt, haben Gerichte unausreichend festgestellt, dass sich der Polizist Schubert der fahrlässigen Tötung zu verantworten hat. Er wurde mit einer Geldstraße von 10.800 € verurteilt. Die GdP – Gewerkschaft der Polizei – ruft nun zu Spenden auf, damit der Polizist seine Geldstrafe für die „fahrlässige Tötung“ von Oury Jalloh nicht selbst zahlen muss. Jeder aufrechte deutsche Bürger ist zur Solidarität aufgerufen. Deutsche Polizisten! Braun, Brauner, Deutschland!

Wer sich einen Überblick um die Aufarbeitung des Totes von Oury Jalloh verschaffen kann das beim:
Arbeitskreis kritische Jurist_innen Bremen.

Hauptsache hier weg! Flüchtlinge aus Breitenworbis wollen Lager schließen.

Breitenworbis, Flüchtlingsprotest

Geflüchtete Menschen aus dem Isolationslager in Breitenworbis wollen nicht mehr so weiter leben. Deshalb haben sie gemeinsam mit Unterstützer_innen folgenden Text formuliert und an Medien, Gruppen und und Einzelpersonen versandt.

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Hauptsache hier weg!
Flüchtlinge aus Breitenworbis wollen Lager schließen.

Ein einzelnes Haus 2 km von der nächsten Ortschaft mit Geschäft und Bushaltestelle entfernt; nebenan eine stinkende Mastanlage und offene Güllebehälter; 20 Stunden kaltes Wasser täglich; Busanbindung nach Heiligenstadt nur dreimal am Tag; mehrere Menschen leben in einem Zimmer; 40 Menschen und nur eine Küche und sechs Toiletten pro Etage.

„Am schlimmsten ist es, den ganzen Tag nichts zu tun und keinen Kontakt zu anderen Menschen zu haben.“ so sagt Ali Najimi. Hinzu kommt bei allen noch die ungewisse Zukunft, das Warten auf die Bearbeitung ihres Asylantrags und die Angst vor Abschiebung. Viele im Lager lebenden Menschen haben psychische Probleme und kämpfen mit Depressionen.
Besonders betroffen von der Isolation und den schlechten Bedingungen im Lager sind Mütter und kranke Menschen. Die weiten Wege zum Arzt, Kindergarten, Schule und zum Supermarkt sind oft nicht zu bewältigen. Da Duschen nur im Keller des Hauses vorhanden sind, kann eine Frau mit Gehbeschwerden diesen Weg nicht allein zurücklegen.

Außerdem sind die Duschräume und Küchen in einem sehr schlechten Zustand. Die Öfen funktionieren nur in einer Etage, dort müssen also alle Menschen aus dem Lager kochen. Es gibt Ungeziefer und Mäuse und die hygienischen Bedingungen sind so schlecht, dass manche Menschen Ausschlag bekommen, wenn sie das Badezimmer nutzen.

Die ärztliche Versorgung ist völlig unzureichend. „Egal was man hat, ob Husten, Krebs oder Depression, egal ob Erwachsene oder Kind, immer wird man zu dem gleichen Arzt geschickt und immer bekommt man die gleichen Medikamente.“ so Mohammed Zabur Qadusi.

Nachdem einige der BewohnerInnen gegen diese Verhältnisse demonstrierten und sich offen in der Presse äußerten, lud die Ausländerbeauftragte Frau Träger einige der Protestierenden zu einem Gespräch. Ihr Angebot, einigen der Aktiven mit einer Umverteilung entgegenzukommen, lehnten diese ab. Ihr Ziel ist eine Verbesserung für alle. Während des Gesprächs warf sie einem der Flüchtlinge vor, mit seinem Telefon Aufnahmen zu machen und drohte ihm im Falle von Veröffentlichung mit der Abschiebung, so seine Schilderung. Zudem sei anderen auf die Nachfrage hin, warum bloß einige Personen monatliche Arzttermine und Kindergartenplätze für ihre Kinder bekämen, geantwortet worden: Weil diese nicht demonstrieren und mit der Presse sprechen.

Weil verschiedenste Versuche, existierende Probleme anzusprechen, nicht weiterführten, wollen die Flüchtlinge jetzt selbst aktiv werden, ihre Isolation durchbrechen und das Lager schließen. Es gibt für sie dazu keine Alternative, denn sie wollen in einer eigenen Wohnung selbstbestimmt in der Gesellschaft leben.

Frauenduschraum im Keller:

Breitenworbis, Flüchtlingsprotest

Breitenworbis, Flüchtlingsprotest

Morgen: Demonstration aus Protest gegen Mord an 3 kurdischen Politikerinnen in Paris

Der Kulturverein Mesopotamien ruft alle Interessierten auf, sich einer Demonstration aus Protest gegen den brutalen Mord an drei kurdischen Politikerinnen in Paris anzuschließen:

Gestern (09.01.2013) Nacht wurden im Kurdischen Informationsbüros in der Nähe des Pariser Nordbahnhofes die bekannten kurdischen Politikerinnen mit dutzenden Kugeln von Schalldämpfern durch mehrere Eindringlinge regelrecht exekutiert. Sakine Cansiz, ein Gründungsmitglied der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und knapp zwei Jahrzehnte im türkischen Gefängnis, Fidan Doğan, die Vertreterin des Kurdischen Nationalkongresses in Frankreich und aktiv in der Öffentlichkeitsarbeit seit den 90er Jahren, und die Jugendaktivistin Leyla Söylemez, wurden gezielt als führende Persönlichkeiten in der kurdischen Freiheitsbewegung ausgewählt. Es ist sicher: Dieser Mord ist kaltblütig geplant. Dieses Massaker fand vor dem Hintergrund eines möglichen Friedensdialogs zwischen der türkischen Regierung und dem Vorsitzenden der PKK Abdullah Öcalan statt und scheint darauf zu zielen, diesen Verhandlungsprozess zu sabotieren. Wer genau dahin steckt, wird sich in der kommenden Zeit herausstellen.

Wir in Thüringen lebende KurdInnen sind auch deshalb schockiert, bestürzt und fassungslos, weil viele von uns diese drei AktivistInnen persönlich kennen und sehr schätzen gelernt haben. Es kam in den vergangenen Jahrzehnten noch nie vor, dass mehrere kurdische PolitikerInnen so offen und brutal mitten in Europa ermordet wurden. Wir fordern die französischen Sicherheitskräfte auf, diesen Mord unverzüglich aufzuklären, auch angesichts dessen, dass in den vergangenen Jahren immer wieder kurdische Engagierte inhaftiert wurden – ähnlich der Kriminalisierung in Deutschland -, und fragen sie, wie die Täter in das ständig observierte Informationsbüro eindringen, morden und entkommen konnten.

Aus Protest gegen diesen dreifachen politischen Mord in Paris, für die demokratische friedliche Lösung der kurdischen Frage und gegen die kritiklose deutsch-französische Unterstützung der türkischen Regierung demonstrieren wir an diesem Samstag, dem 12. Januar, in Erfurt.

Datum: 12.01.2013
Uhrzeit: 14 Uhr
Auftakt-Ort: Hauptbahnhof Erfurt

Sarrazin als “Finanzexperten” widerlegen

Sarrazin: Halts Maul!Veranstaltung zur Eurokrise, 16.01., 19:00 Uhr Radio FREI

Am 16.01.2013 kommt Thilo Sarrazin erneut nach Erfurt. Nachdem er im vergangenen Jahr die rassistischen Thesen seines Buches „Deutschland schafft sich ab“ vorstellte, die das Anti-Sarrazin Bündnis Erfurt mit Protesten begleitete, tritt er diesmal als vermeintlicher Finanzexperte auf. Wie prominente WissenschaftlerInnen betont er dabei die Überlegenheit der deutschen Exportorientierung und kritisiert die derzeitige Eurostabilisierung aus rechtskonservativer Perspektive.

Sarrazin bedient dabei das Bedürfnis der deutschen Öffentlichkeit seit dem Ausbruch der Eurokrise, klare Schuldige für wirtschaftliche und soziale Verwerfungen zu bestimmen. In einer fiebrigen Suche werden immer neue Sündenböcke durch die mediale Arena getrieben, deren Machenschaften oder Unterlassungen für die Krise ursächlich sein sollen: Seien es nun die verschuldeten Italiener oder Griechen, denen ein „mentalitätsbedingter“ südländischer Schlendrian angedichtet wird, oder die „raffgierigen“ Banker und Spekulanten, deren wilde Zockereien die reale Wirtschaft in den Abgrund gerissen haben sollen – immer werden hierbei die Krisenursachen einer bestimmten Menschengruppe zugeschrieben. Die Ursachen wie Folgen der Krise werden bei dieser verkürzten Sicht auf die Krise personifiziert, sie werden zu Eigenschaften oder Charaktermerkmalen bestimmter Personengruppen stilisiert. Systemische Ursachen bleiben außerhalb der Betrachtung.

In Abgrenzung zu dieser verkürzten Sichtweise verortet der Referent Tomasz Konicz die Ursachen der gegenwärtigen Krise in den Widersprüchen des kapitalistischen Systems selber. Der Kapitalismus stoße – so die These des Referenten – an seine Entwicklungsgrenzen, weil er überaus erfolgreich bis zum Exzess eben das vollführt habe, was alle Apologeten unentwegt an ihm preisen: Die konkurrenzvermittelte Steigerung der Produktivität zwecks Profitmaximierung. Aufgrund einer weiter rationalisierten Warenproduktion, die mit immer weniger Arbeitskräften immer größere Warenberge ausstoßen kann, bricht zugleich die kaufkräftige Massennachfrage für eben diese Warenberge weg. Das System sei demnach zu produktiv für sich selbst geworden, und kann nur noch vermittels schuldengenerierter Nachfrage – oder strikter Exportfixierung, wie im Fall Deutschlands – aufrechterhalten werden.

Dr. Tomasz Konicz, geb. 1973 in Olsztyn/Polen, studierte Geschichte, Soziologie, Philosophie in Hannover sowie Wirtschaftsgeschichte in Poznan. Arbeitet als freier Journalist mit dem Schwerpunkt Osteuropa.

Veranstaltung zur Eurokrise:
am 16.Januar um 19:00 Uhr bei Radio FREI