Identität verschleiern über Alias-Mailadressen

Ein zentrales Ziel von Datenhändler*innen (wie Facebook, Google, Academia, etc.) ist es, möglichst umfassend Informationen über ihre Kund*innen zu sammeln: Ein Datensatz mit Name, Mail und Telefonnummer ist viel weniger aussagekräftig (und bringt weniger Geld beim Verkaufen), als einer, der zusätzlich noch Beziehungsstatus, häufige Suchbegriffe, Konsumgewohnheiten, Geschlecht, sexuelle Orientierung, gesundheitlichen Status, Adresse und so weiter enthält. Datenhändler*innen versuchen deswegen ständig, Profile verschiedener Dienste miteinander abzugleichen. Daher auch der Passus in den AGB, der das Teilen von Daten mit Dritten erlaubt. Ein Abgleich von Amazon-Konto+Googlemail-Account+Tinder bringt da schon relativ viel. Eine Möglichkeit, sich gegen diesen technologischen Angriff zu schützen, ist, für jeden Dienst eine eigene Mailadresse zu nutzen. Ein wichtiger Marker zum Verbinden von Datensätzen fällt damit weg. Mit einer Riseup-Mailadresse ist das auch ganz einfach, weil Riseup es erlaubt, beliebig viele Alias-Adressen anzulegen.

Und das geht so:

  1. Anmelden bei http://account.riseup.net mit Accountname (das ist der Teil der Mailadresse vor dem @) und Mail-Passwort
  2. Klick auf „Mail Settings“
  3. Klick auf „Aliase“
  4. unter „New Alias“ eine beliebige neue Riseup-Adresse eintragen
  5. auf „Erstellen“ klicken

Wenn die Adresse noch frei ist, wird die Alias-Adresse eingerichtet. Alle Mails an die Alias-Adresse werden automatisch an die Original-Adresse weitergeleitet. Statt einem konsistenten Datensatz können Datenhändler*innen nur einzelne Fragmente abspeichern.

Dann gibt es noch die Dienste, bei denen man von Vornherein weiß, dass man sich nur einmal kurz anmeldet und den Account danach nie wieder nutzen wird. Extra dafür existiert die Möglichkeit, eine Wegwerf-Adresse zu nutzen — die existiert nur für eine Stunde und wird dann gleich wieder gelöscht. Diesen Dienst bietet z.B. die Seite http://www.wegwerfemail.de an — wobei wir nichts darüber wissen, was die Betreiber*innen dieser Seite widerum mit dem empfangenen Daten machen. Geht es aber nur um einen Kommentar im Zierpflanzenforum oder einen Downloadlink für Katzenbilder, ist das zu verschmerzen.