AG17: Do not join Gesichtsbuch!

Die AG17 hat eine Kritik an der Nutzung von Facebook innerhalb linker Strukturen veröffentlicht auf die wir an dieser Stelle hinweisen möchten:

Do not join Gesichtsbuch!

Kritik an Facebook-Nutzung durch linke Strukturen

Neulich beim Plenum: Es gab bei uns Überlegungen, wie Leute besser mit linker Kritik erreicht werden könnten. Dies und das wurde überlegt, Flyer wurden besprochen, bis auf einmal jemand mit “facebook” aufwartete. Eine heftige Diskussion entspann sich über Sinn und Unsinn eines Facebook-Accounts. Ein Argument für Facebook war, dass dort bereits Antifa-Gruppen vertreten sind und sowieso fast jede*r Facebook nutzt. Auch gab es in unserem Umfeld schon Bemerkungen, dass man nur noch über Facebook von Veranstaltungen erfährt. Einige, die sich mit dem Thema Datenschutz und Privatsphäre bereits auseinandergesetzt haben, sehen genau hierin ein Problem. Dazu muss näher beleuchtet werden, wem sich hier Teile der linken (Gegen)-Öffentlichkeit anvertrauen.

Weiterlesen bei der AG17.

Veranstaltung: Der Weg zum selbstverwalteten Wohn- und Veranstaltungszentrum LIZ Magdeburg

3 Jahre Besetzungen, Verhandlungen, Kauf:

In Zeiten neoliberaler Stadtentwicklung schrumpfen die Räume für selbstverwaltetes Wohnen und nichtkommerzielle Kultur zunehmend zusammen. In Magdeburg kämpfte eine Gruppe von Menschen mehrere Jahre in Form von Besetzungen, Demos und Verhandlungen für ein Haus, welches letztendlich durch einen Kauf erworben wurde und sich seitdem als Projekt etabliert und entwickelt hat. Der Vortrag zeichnet den steinigen Weg inklusive seiner juristischen Verwicklungen nach und reflektiert Erfahrungen innerhalb der Aktivengruppe sowie die Reaktionen der Stadtoffiziellen auf unermüdliche FreiraumaktivistInnen.

Donnerstag 20.12.2012
20 Uhr
Im Frei(t)raum (StuRa), Carl-Zeiss-Str.3
Uni Jena

Nächtliche antirassistische Transpiaktion in Erfurt

Ups, was ist denn das? Über Nacht wurde in Erfurt ein riesiges Transparent an der Zitadelle Petersberg angebracht, das nun weithin sichtbar über dem Weihnachtsmarkt und neben dem Dom „Solidarität mit allen Flüchtlingskämpfen“ fordert. Die folgene Erklärung wurde uns dazu zugespielt:

Solidarität mit allen Geflüchteten

In der Nacht vom 06. auf den 07. Dezember haben wir, die Aktionsgruppe Kreativer Sport, am Petersberg in der Erfurt Innenstadt und an der Schmidtstädter Brücke beim Hauptbahnhof, ein Transparent angebracht, um auf die Situation von geflüchteten Menschen in Deutschland aufmerksam zu machen.

Nachdem im Jahr 1993 das Asylrecht in Deutschland faktisch abgeschafft wurde, haben Geflüchtete kaum mehr eine Möglichkeit Asyl zu bekommen.
Gründe zu fliehen gibt es haufenweise. Sei es Verfolgung aufgrund politischer Ansichten, Religionszuständen, Homosexualität, Herkunft oder sonstige Abweichungen von der herrschenden Norm.

Die Gründe, die Menschen bewegen nach Deutschland oder Europa zu fliehen, ob politisch, „wirtschaftlich“, oder sonst was, sollten egal sein. Es ist schlichtweg anmaßend, aus der Ferne darüber zu entscheiden, was als Grund für die Flucht eines Menschen anerkannt wird und was nicht. Die wenigen, denen eine Flucht nach Europa gelingt, sehen sich täglich konfrontiert mit rechtsstaatlicher Schikane. Geflüchtete unterliege der Residenzpflicht, die es ihnen verbietet, den ihnen zugewiesenen Landkreis zu verlassen, um zum Beispiel Freundinnen zubesuchen. Sie dürfen nicht selbst enstcheiden wo sie wie mit wem zusammen wohnen und sind stattdessen gezwungen in Lagern, abgeschnitten vom rest der Welt zu leben. Häufig zu mehreren zusammengepfercht auf engsten Raum.
Darüber hinaus droht der deutsche Staat, menschen, die „ohne anerkennenden Grund“ geflüchtet sind, mit Abschiebung in ihre Herkundtsländer, ungeachtet der tatsache ob dort Folter und Tod auf sie warten.

Diese von den Geflüchteten erlebten Repressionen hat ihren Ursprung in dem fest in den Köpfen der Mehrheitsgesellschaft verankerten Rassismus.
Rassistische Gesetzgebungen wird in dieser Gesellschaft geduldet und /oder geförder. Das Problem Rassismus wird von der konstruierten Mitte gern nach rechts außen verlagert. Fakt ist aber, dass die “ Angst vor Überfremdung“ von eben dieser Mitte propagiert und von allen mitgetragen wird. So sind Menschen, die nicht der Idealvorstellung eines weißen Mitteleuropäer entsprechen nach wie vor Anfeindungen ausgesetzt und erfahren benachteiligungen bei der Jobsuche, bei Amtsgängen und vielen anderen Situationen des täglichen lebens.

Schluss mit der Scheiße- Rassismus aufzeigen und bekämpfen!
Solidarität mit allen Geflüchteten!

Solidatität mit allen Flüchtlingskämpfen Solidatität mit allen Flüchtlingskämpfen

Solidatität mit allen Flüchtlingskämpfen Solidatität mit allen Flüchtlingskämpfen

Solidatität mit allen Flüchtlingskämpfen Solidatität mit allen Flüchtlingskämpfen

Solidatität mit allen Flüchtlingskämpfen

Samstag in Erfurt: Releaseparty zu „Topf & Söhne – Besetzung auf einem Täterort“

Releaseparty mit Lesung und Konzert am 8.12., 20 Uhr, im Filler (Schillerstraße 44, Erfurt)

Lesung mit Autor_innen um 20 Uhr, danach Konzert mit:
– Schachtelmund
– Kenny Kenny Oh Oh
– Failed Suicide Plan
– DJ Creepy – elektro/electronica

Infos zum Buch findet ihr hier (Werbeseite) oder hier (Rezension im Feierabend), zu haben ist es im Infoladen, im üblichen Buchhandel oder über die Seite des Graswurzel-Verlags.

Erfurt: Soli-Kundgebung für Bleiberechtsdemo am 5.12.

Wann: 5.12.2012, 16 Uhr
Wo: Bahnhofsvorplatz Hauptbahnhof Erfurt

Erst im November fanden bundesweit koordinierte Sammelabschiebungen von Menschen nach Serbien und Kosovo statt. Auch der Ton gegenüber Asylsuchenden wird – wieder einmal – rassistischer: So werden aktuell die Fluchtgründe insbesondere von Roma aus Südosteuropa umgedeutet, um Asylsuchende, so bezeichnete „Wirtschaftsflüchtlinge“, zu Asylsuchenden zweiter Klasse zu machen.

Mit der Innenministerkonferenz in Rostock finden dort und in zahlreichen Städten dezentral Protestaktionen gegen die andauernden Abschiebungen und für eine neue Bleiberechtsregelung statt.

Deshalb am 5.12. zum Hauptbahnhof Erfurt kommen und Solidarität zeigen mit den Forderungen von „Jugendliche ohne Grenzen“ und „alle bleiben!“.

Weiter: hier

Mölln ’92 – Gedenken und Anklagen!

Im Gedenken an Yeliz Arslan und Ayşe Yılmaz und Bahide Arsla – 1992 durch einen rassistischen Brandanschlag ermordet.

Aufruf zur bundesweiten Demonstration am 17.11.20120 und zu den Aktionswochen vom 17.11. bis 23.11.2012

„Ich kann es immer noch nicht fassen, was am 23. November 1992 mit meiner Familie geschehen ist. Es ist so schrecklich und grausam. Meine Frau Bahide ist tot, Enkelin Yeliz und Ayşe Yilmaz sind tot. Meine Schwiegertöchter sind […] behindert und haben Schmerzen, die Familie ist überhaupt nicht mehr, was sie war. Meine Frau Bahide war der Mittelpunkt meiner Familie – meines Lebens.“ (Nazim Arslan am 23. Juni 1993 vor dem II. Strafsenat, Oberlandesgericht Schleswig)

Am 23. November 1992 werden im Luftkurort Mölln, Schleswig-Holstein, Molotowcocktails in zwei Wohnhäuser geworfen. In der Ratzeburger Straße konnten die Bewohner*innen knapp ihr Leben retten, bei dem Anschlag in der Mühlenstraße gingen die Täter brutaler vor. Sie kippten Benzin in das Treppenhaus, entzündeten es und warfen gegen die Rückseite des Hauses einen Molotowcocktail, um die Fluchtwege zu versperren.

Der Weg nach Mölln ist weit. Wenn Ihr Interesse an Schlafplätzen in Göttingen (16.11.) habt, dann meldet Euch einfach bei: rt_erfurt@riseup.net oder nutzt am 17.11. um 4.15 Uhr die Bahn von Erfurt nach Mölln.

Treffpunkt: 4.15 Gleis 1 abfahrt 04.30(RE 3650, ME 82818, ME 82114, RB
21814) → ab Göttingen gibt es weitere organisierte Gruppen.

Weitere Infos unter rassismus-toetet.de.

Am Samstag erneute Demonstration zum Hungerstreik von 10.000 Gefangenen in der Türkei

Am Samstag, den 17. November 2012, wird der Kulturverein Mesopotamien e.V. eine Demonstration in der Erfurter Innenstadt veranstalten, um auf den Hungerstreik von 10.000 politischen Gefangenen in türkischen Gefängnissen hinzuweisen. Mehrere hundert von ihnen befinden sich seit 64 Tagen in einem unbefristeten Hungerstreik.

Die kurdischen und solidarischen türkischen Hungerstreikenden fordern in dieser Auseinandersetzung die elementarsten Menschenrechte überhaupt:

Einerseits geht es um das Recht auf Verteidigung in ihrer Muttersprachevor Gericht und deren Einführung als Unterrichtssprache und andererseits die Aufhebung der totalen Isolationshaft vom PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan, der eine wichtige Rolle bei der friedlichen Lösung der kurdischen Frage in der Türkei spielt.

Unter den Hungerstreikenden befinden sich inhaftierte Abgeordnete, Bürgermeister, Anwält_innen sowie mindestens 9 Journalist_innen, die zu den mehr als 8000 Menschen gehören, die in den letzten 3 Jahren im Rahmen der sogenannten „KCK-Operationen“ (also der anti-kurdischen Repression) gefangen genommen wurden. Ein Großteil der kurdischen Migrant_innen in Thüringen haben unter den Hungerstreikenden Freunde und Verwandte und sind zutiefst besorgt über die Entwicklung.

Doch in den letzten Tagen spitzt sich der Konflikt in der Türkei unerfreulicherweise zu. So erklärte der türkische Ministerpräsident Erdogan, dass über die Wiedereinführung der Todesstrafe für sogenannte Terroristen nachgedacht werden müsse. Eine klare Kampfansage an die kurdische Bewegung! Der Justizminister zieht es in Erwägung, die Hungerstreikenden zwangsweise zu ernähren. Erfahrungen in vergangenen Hungerstreiks haben jedoch gezeigt, dass gerade dabei viele Gefangene sterben oder irreperable Schäden davon tragen. Diese scheinbare humanitäre Maßnahme

Die Türkei tut letztlich nichts, um die Lage zu entschärfen. Im Gegenteil: Derzeitige Auseinandersetzungen zwischen Truppen der von der Türkei aus operierenden „Freien Syrischen Armee“ und des syrischen Staatspräsidenten Assad haben erstmals auf Westkurdistan übergegriffen. Die Türkei internationalisiert den Konflikt also weiter.

Angesichts dieser Entwicklung ist es beschämend, dass die Eröffnung des türkischen Honorarkonsulats am 7.11.2012 in Erfurt unter Beteiligung von Justizminister Poppenhäger und Oberbürgermeister Bausewein ohne Ankündigung und daher unbemerkt über die Bühne ging. Ähnlich wie beim Erdogan-Besuch in Berlin die Bundesregierung lassen auch Stadt und Landesregierung nichts unversucht Konflikte mit dem wichtigsten Bündnispartner und Wirtschaftspartner in der Region aus dem Weg zu unterbinden. Gerade auch dieses Schweigen soll im Rahmen der Demonstration thematisiert werden.

Unterstützt die kurdischen Freundinnen und Freunde!
Zeigt eure Solidarität mit den Hungerstreikenden!

Demonstration am 17.11.2012 um 14 Uhr am Leipziger Platz in Erfurt. Die Route verläuft über den Anger Richtung Bahnhof.

Wir verweisen an dieser Stelle auch auf das Flugblatt der Interventionistischen Linken und Tatort Kurdistan: Solidarität mit dem Kampf der Kurd_innen für Freiheit und Demokratie!

Solidarität mit dem europäischen Generalstreik am 14. November

Der europäische Generalstreik am 14. November ist ein wichtiger Schritt hin zu einem grenzüberschreitenden, europaweiten Widerstand gegen die autoritäre Krisenpolitik von EZB, EU-Kommission und IWF. In Portugal, Spanien, Griechland und anderen Ländern sollen noch weitere Sparpakte durchgedrückt werden. Gegen diese Politik richten sich die Streiks. Auch wenn in Deutschland die großen Gewerkschaften nicht zum Streik aufrufen, wird es in vielen Städten Solidaritätsaktionen und Demonstrationen geben.

Eine Übersicht mit allen in Deutschland geplanten Aktionen gibt es bei european-resistance.org.

Indymedia: 10 Jahre „Heldengedenken“ in Friedrichroda

Seit nun mehr 10 Jahren nutzen Thüringer Neonazis den Volkstrauertag um in Friedrichroda die faschistischen Täter von damals zu ehren. In den Abendstunden und bei Fackelschein geben sich NPD´ler und freie Kameradschafts-Nazis die Klinke in die Hand. Dieser mittlerweile etablierte Termin im Nazi-Eventkalender zog in den letzten Jahren um die 100 bis 150 Neonazis an.

Weiterlesen bei Indymedia. Infos zu den diesjährigen Protesten unter volkstrauertag-abschaffen.tk.

Offenes Antifaplenum am 7. November

Am 7. November wird um 19 Uhr im veto, seit langem das erste offene Antifaplenum statt finden. Alle die neugierig sind, oder interessiert Antifaschistische Arbeit zu machen, sind herzlich eingeladen. Bei dem ersten Treffen wollen wir grob umreißen, an welchen Themen und wie wir arbeiten wollen. Außerdem wird alles besprochen, was du wichtig findest. Praxis und Theorie sollen dabei Hand in Hand gehen.

Mehr bei der AG17.

22. Antira und Antifa Ratschlag in Gotha


Am 2./3. November 2012 findet in Gotha der 22. antirassistische und antifaschistische Ratschlag Thüringen statt:

„Die Bundesrepublik ist durch die Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet“ – mehr als die Hälfte der Menschen in Thüringen denkt laut Umfrage des Thüringen-Monitors 2011 genau das. Dabei hat sich die Zahl der Menschen mit extrem rechten Einstellungen von 13 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent erhöht, der harte Kern hat sich gar von 3% auf 9% verdreifacht. Umso wichtiger ist es, sich aktiv für eine solidarische Gesellschaft jenseits von Faschismus, Rassismus und Ausgrenzung stark zu machen.

Weiterlesen, Programm und Infos unter www.ratschlag-thueringen.de.

Demonstration in Leipzig: Never forgive, Never forget – Remembering means fighting


Am 27.10.2012 wird in Leipzig eine bundesweite Demonstration unter dem Motto “Never forgive, Never forget – Remembering means fighting” stattfinden. Sie ist Teil der Rassismus Tötet! Kampagne, die auch in Leipzig zu Rassismus und dem Gedenken der Opfer von rechter Gewalt arbeitet. Mit der Demonstration wollen wir an die von Nazis ermordeten Menschen erinnern und die rassistische Durchdringung dieser Gesellschaft kritisieren. Bringt Transpis, Fahnen, Schilder und was euch sonst noch so einfällt mit nach Leipzig! Kein Vergeben! Kein Vergessen!

Mobiveranstaltung:
Am Donnerstag, den 25.10.2012, findet um 20 Uhr im veto eine Mobi- und Infoveranstaltung statt. Beleuchtet werden sollen die Hintergründe und organisatorische Fragen zu der Demonstration in Leipzig.

Zugtreffpunkte:
Hauptbahnhof Erfurt, Treff: 12.45 Uhr / Abfahrt: 13:00 Uhr Gleis 10 (RB 16591, RB 26420) Ankunft 15.12 Leipzig

Jena Paradies, Treff: 12.45 Uhr / Abfahrt: 13:10 Uhr Gleis 2 (RB 16926,RB 16591, RB 26420) Ankunft 15.12 Leipzig

Rückfahrt: 20.47 Leipzig, Gleis 7 – 22.57 Erfurt und Jena

Weitere Infos unter www.rassismus-toetet-leipzig.org.

Solidarität mit Botschaftsbesetzer_innen

Kurzfristig haben sich am 17. Oktober in Erfurt ca. 50 Menschen zusammengefunden, um sich mit den Besetzer_innen der nigerianischen Botschaft zu solidarisieren. Am 15.10.2012 wurde in Berlin die Botschaft Nigerias von Antira-Aktivist_innen besetzt, um gegen die Zusammenarbeit des nigeranischen Staates mit den deutschen Abschiebebehörden zu protestieren. Die Besetzung wurde kurz darauf von der Polizei auf ihre Art und Weise beendet. Die Demonstration in Erfurt richtete sich gegen das brutale Vorgehen der Polizei bei der Beendigung der Besetzung, sowie die anschließende Verhaftung der Aktivist_innen.

Nacharbeit zur Sarrazin-Lesung in Erfurt

Während es um die Kundgebung rund um die Sarrazin-Lesung im Mai breite Diskussionen gab, ist der Einsatz der Polizei an diesem Tag nur sehr wenig beleuchtet wurden. Ein Versäumnis, wie sich jetzt herausstellt.

Am 9. Mai 2012 trat Thilo Sarrazin, begleitet von zahlreichen Protesten, in der „Alten Oper“ in Erfurt auf. Im Umfeld der Kundgebung kam es zu zahlreichen Polizeikontrollen. So wurden zahlreiche Menschen einer Personenkontrolle unterzogen die auf dem Weg zur angegebenen Kundgebung waren, obwohl dies seit dem Brokdorf-Urteil eigentlich rechtswidrig ist. Einer der Betroffenen hat die Rechtmäßigkeit der Kontrolle hinterfragt und kassierte dafür eine Anzeige wegen „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“. Der Betroffene stellte hingegen selbst Anzeige gegen die Beamten. Während das „Widerstand“-Verfahren noch läuft, ist das Verfahren gegen die Beamten jedoch schon eingestellt.

Radio F.R.E.I. sprach mit dem Betroffenen über das Verfahren.

[audio:http://freieradios.net/mp3/20121019-nacharbeits-51550.mp3] Download (22 MB)

Demo in Erfurt: Hände weg von den Besetzer_innen der nigerianischen Botschaft in Berlin

Demo am Mittwoch, den 17.10.2012 um 16 Uhr in Erfurt vor der Bundespolizei am Hauptbahnhof.

Ausgehend vom Protestcamp von Flüchtlingen in Berlin wurde am Montagmittag die nigerianische Botschaft besetzt. Mit dieser Aktion kritisierten Aktivist_innen die Kollaboration des nigerianischen Staates, die Abschiebungen von in Deutschland lebenden Flüchtlingen ermöglicht. Während der Besetzung als auch im Zuge der Solidemo danach kam es zu Verhaftungen von 28 Personen sowie zahlreichen brutalen Übergriffen durch die Polizei. Wir kritisieren das Vorgehen der Polizei und solidarisieren uns mit den Aktivist_innen in Berlin!

Kommt vorbei und lasst uns gemeinsam gegen die Abschiebepraxis kämpfen!

500 auf antifaschistischer Frust-Demo


Zu einer antifaschistischen Demonstration unter dem Motto “Der Frust muss raus! Konsequent handeln gegen Nazis, Rassismus und staatliche Repression!” versammelten sich am Samstag, den 13. Oktober, über 500 Personen in der Erfurter Innenstadt. Organisiert und vorbereitet wurde die Demo von Gruppen aus dem Umfeld des politischen Ladenprojekts „veto“ im Erfurter Norden, darunter AG17, widerdienatur, LiSE, Infoladen Sabotnik, allerhand Einzelpersonen und „Rassismus tötet!“-Erfurt.

Ausgehend von einer zunehmenden Anzahl an Übergriffen von Nazis gegen Migrant*innen, Punks und Linke staute sich bei Betroffenen, Unterstützer*innen und Sensibilisierten eine Menge Frust. Ursächlich dafür ist ebenfalls das Verhalten der Polizei, die in günstigen Momenten im wahrsten Sinne des Wortes einfach mal zuschlägt, und Behörden, die die Szene mit Repression überziehen. Auch die Stadt macht per Verordnungen immer wieder deutlich, wer erwünscht ist und wer nicht.

Der Redebeitrag der Frust-Demo-Vorbereitungsgruppe stellte diese Situation dar, zeigte aber auch auf, warum dies so passiert: Das herrschende Klima in der Stadt begünstige das offene Auftreten von Nazis und das Durchführen ihrer politischen Aktionen. Diese registrierten auf vielen Ebenen, dass ihr Handeln keine Konsequenzen nach sich ziehe. Antifaschismus müsse in dieser Situation zweierlei heißen. Zum einen konkreten Widerstand gegen Nazis zu leisten, um ihre Handlungsmöglichkeiten einzuschränken und ihnen ihre Räume streitig zu machen. Dabei dürfe sich aber nicht auf das Handeln von Staat und Behörden verlassen werden. Und andererseits müsse Antifaschismus auch heißen, sich die gesellschaftlichen Entstehungsbedingungen zu vergegenwärtigen und in die Kritik zu nehmen.

Die angemeldete Demonstration begann mit einer Auftaktkundgebung um 16 Uhr auf dem Wenigemarkt, wo zahlreiche Passant*innen und Tourist*innen den „Frustrierten“ zuschauten. Mittels Transparenten, Schildern, einer heiteren Moderation und einem von Unterstützer*innen produzierten Demo-Song (http://soundcloud.com/querbeatrecordz) konnte die Stimmung jedoch gehoben werden, auch wenn sie nicht an diese der einprägsamen Hände hoch-Haus her-Demos heranreichte. Spätestens seit der Räumung des Besetzten Hauses im Jahr 2009 wurde deutlich, dass Subkultur und emanzipatorische Politik im weißen, deutschen und angepassten Erfurt keinen Platz finden – an diesem Samstag wurde sich dieser durch die Demonstration genommen.

Am Fischmarkt angekommen zeigte sich die unerwartete Größe der Demo. Nur mit Mühe konnten die Straßenbahnschienen freigehalten werden. An dieser Stelle verlas die Erfurter Flüchtlingsinitiative ihren Redebeitrag, der eindringlich auf die rassistischen Polizeikontrollen in Stadt und Bahnhof hinwies. (Die Unterstützung von kämpfenden Flüchtlingen ist in Erfurt schon länger Thema.) Das Thema Rassismus wurde jedoch auch aus gesellschaftstheoretischer Perspektive aufgegriffen: Der Redebeitrag der Erfurter Gruppe der „Rassismus-tötet!“-Kampagne analysierte Rassismus im Rahmen der kapitalistischen Konstitution dieser Gesellschaft und fügte historische Betrachtungen bei. Die Antifa Arnstadt-Ilmenau verhielt sich mit ihrem Redebeitrag kritisch, aber solidarisch zur Demonstration. Sie wiesen daraufhin, dass Rassismus ein gesellschaftlich notwendiges Verhältnis sei, dem nicht durch eine Aufklärung beizukommen ist. In diesem Zusammenhang muss sich der Kreis der Vorbereitenden zu recht danach fragen lassen, mit welchem Anspruch man an diesem Tag auf die Straße gegangen ist und ob dieser sich eingelöst hat.

Nach weiteren Zwischenkundgebungen in der Stadt, welche teils an Orten von Übergriffen, wie dem Anger, stattfanden, musste die Demonstrationsroute, aufgrund der hohen Teilnehmer*innenzahl verändert werden. Anstatt sich hinter der Krämerbrücke zu versammeln um dort eine weitere Zwischenkundgebung abzuhalten, delegierte das Ordnungsamt die Demonstration zurück zum Wenigemarkt. Damit wurde sich jedoch nicht zufrieden gegeben. Spontan zog der Demonstrationszug über die enge Krämerbrücke und erhielt von überraschten Anliegern sympathisierende Zurufe. „Wandelt Frust in Widerstand!“, ein Slogan der Demonstration, wurde im kleinsten Maße wirkmächtig, indem sich die Teilnehmer*innen ihren eigenen Weg durch die Stadt suchten – der Lauti holte die Menge nach einem kleinen Umweg wieder ein. Im Anschluss konnten die letzten beiden Kundgebungen stattfinden.

Der letzte Redebeitrag von der Unterstützungsgruppe eines Antifaschisten, der Betroffener eines Naziangriffs war und von der Polizei angeklagt wurde, betonte ein letztes Mal eine Hauptbotschaft der Demonstration: “Antifaschistischer Selbstschutz ist in Erfurt notwendig!” Die Moderation wies nochmals daraufhin, dass diese Demonstration nur ein Anfang bzw. Teil des Kampfes gegen Rassismus, Sexismus, Nationalismus und Antisemitismus sein kann auf dem Weg in eine, noch so ferne, solidarische Gesellschaft.

In diesem Sinne kündigten die vorbereitenden Gruppen der Frust-Demo eine Reflexion an, die sich kritisch mit dem eigenen Anspruch und dessen (Nicht-)Einlösung auseinandersetzen soll. Wir freuen uns auf anregende Gedanken zur Frage, welcher Bedeutung der Aktionsform „Demonstration“ in einer derart ideologisch gefestigten Gesellschaft noch zukommen kann.

Weiterhin wurde für November eine Broschüre angekündigt, die sich mit den aktuellen Entwicklungen auseinandersetzt, diese dokumentiert und Betroffene sowie Akteur*innen zu Wort kommen lässt.

Mehr Bilder gibts bei Indymedia.

Video der Filmpiraten:

Naziübergriff am Dienstagabend

Wie die TLZ berichtet kam es Dienstagabend in der Allerheiligenstraße zu einem Naziübergriff auf eine Gruppe Studierende:

Erfurt. Mit dem mehrfachen Rufen von rechtsorientierten Parolen attackierte am Dienstagabend ein 19-jähriger Erfurter mehrere Studenten in der Allerheiligenstraße. Laut Polizei war der Angreifer zuvor einem 19-jährigen Studenten und einer 19 Jahre alten Studentin vom Fischmarkt bis zur Allerheiligenstraße gefolgt. Der aggressive Täter griff den jungen Mann an und trat nach ihm. (…)

Damit ist ein weiteres dunkles Kapitel der „Stadt der Vielfalt“ geschrieben. Ein Grund mehr also am Samstag den Frust raus zu lassen und dem Aufruf „Konsequent handeln gegen Nazis, Rassismus und staatliche Repression!“ Taten folgen zu lassen. Solidarität mit den Betroffenen von rechten und rassistischen Übergriffen!

Donnerstag: Nazi-Flugscheiben in Thüringen

Am nächsten Mittwoch beginnt in Erfurt das esoterische Open-your-heart-Festival mit Geomantie (Erdmagie), Astrologie und Wahrsagerei. Im Programm sind dieses Jahr wieder ausgemachte Knaller, wie z.B. ein Channeling-Medium, dass von der großen Weißen Bruderschaft im Jenseits erfahren hat, dass die Erde am 21.12.2012 durch ein Wurmloch in eine andere Dimension abdampfen wird.

Die Teilnahme ist leider nur gegen einen saftigen Energieausgleich von 150€ möglich. Damit man auch mit schmalem Geldbeutel eine Vorstellung über das Geheimwissen der Esoteriker bekommt, zeigt das Biko schon diesen Donnerstag in der Offenen Arbeit Erfurt die Mockumentary „Die Mondverschwörung“, die u.A. aufdeckt, dass kurz hinter Arnstadt Nazi-Ufos vergraben sind:

sehr zu empfehlen, mehr dazu: http://mondverschwoerung.de

Aufmarsch aggressiver Neonazis – Stadtverwaltung und Polizei behinderten antifaschistische Proteste

Gegen den Aufmarsch von etwa 80 Neonazis aus dem Spektrum der „Freien Kameradschaften“ und der „Autonomen Nationalisten“ aus Thüringen und Sachsen-Anhalt sowie von Vertretern von „Pro Erfurt“ haben am 29. September 2012 etwa 100 Menschen in Erfurt demonstriert. Dabei wurde wieder einmal deutlich, dass die Stadt Erfurt kein großes Interesse daran hat, Aufmärsche von Neonazis selbst zu unterbinden und zu behindern oder wenigstens antifaschistischen Protest zu ermöglichen.

Weiterlesen bei [ake]. Bilder gibts bei Indymedia.

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