Radikales in der Provinz: Der 01.03. in Gotha.

Einige Eindrücke aus Gotha

Am vergangenen Samstag fand die Antifa-Demo „Jetzt erst recht!“ der Antifaschistischen Aktion Gotha statt, die wir unterstützt haben. Etwa 170 Mensch folgten dem Aufruf in die Provinz, die viel zu oft vernachlässigt wird. Dabei steht Gotha mit seinen aktiven antifaschistischen Strukturen nicht für die typische, deutsche Provinz, übernimmt vielmehr die Aufgabe auf Missstände im eigenen Umkreis aufmerksam zu machen.

So geschehen auch auf der Demonstration am 01.03. Thematisiert wurde die politische Einschätzung aus linker und linksradikale Perspektive auf die Geschehnisse in Ballstädt und die Situation von Geflüchteten in Waltershausen sowie der Roma in Thüringen.

Während Katharina König die Geschehnisse und Hintergründe um den Neonazi-Angriff auf die Kirmesgesellschaft in Ballstädt, die aktiven Nazistrukturen und das wiederholte Versagen des Thüringer Verfassungsschutzes beleuchtete, machte die Antifa Suhl / Zella-Mehlis auf die gesellschaftlichen Bedingungen dieses deutschen Zustandes aufmerksam. Der Redebeitrag aus Südthüringen kritisierte dabei das zivilgesellschaftliche Engagement, das vielerorts in der NPD den „bösen“ Nazi erkennt, jedoch die AfD als konservative Kraft verkennt und den Staat sowie seine Organe als Bündnispartner im Wirken für eine vermeintlich bessere Gesellschaft versteht. Der abschließende Appell rief zur Organisierung in antifaschistischen Strukturen und Initiativen auf, um damit zur Stärkung eines kritischen Bewusstseins gegen den menschenfeindlichen Charakter der Verhältnisse beizutragen.

Ein Beitrag der Antifaschistischen Aktion Gotha erklärte antifaschistischen Selbstschutz für notwendig und gab außerdem einige Anhaltspunkte, wie mit Angriffen von Nazis umzugehen sei. Der Hinweis darauf bekam in den letzten Wochen schmerzliche Brisanz. In Waltershausen, einem kleinen Ort nahe Gotha, wurden mehrfach Geflüchtete verbal und physisch von Nazis angegriffen, auch eine Drohung das Lager, in dem die Geflüchteten leben müssen, anzuzünden wurde getätigt. Auf diese Zustände und das Gefahrenpotential wurde durch die Demo aufmerksam gemacht. Es gilt nun, Augen und Ohren offenzuhalten. Nicht nur in Gotha, sondern auch in Erfurt, Weimar, Jena und sonst wo sollte sich bereit gehalten werden, im Fall der Fälle in Waltershausen Präsenz zu zeigen und Unterstützung zu leisen.

Unterstützung und vor allem die Bereitschaft aufeinander zu zugehen, artikulierte ein Beitrag aus dem Supporter*innenkreis der Roma in Thüringen.

Einige Roma waren zur Demo gekommen und zeigten damit, dass die Kämpfe von Geflüchteten und Antifas nicht getrennt sein sollten. Auch wenn sich die Inhaber*innen eines deutschen Passes mit anderen Ängsten konfrontiert sehen müssen, so habe mensch doch einen gemeinsamen Gegner: Es ist diese Gesellschaft, der Staat, seine Organe und die übergroße Gewalt, die sich im Alltag gegen uns konkretisiert.

So zog die Demo mal mehr, mal weniger laut durch Gotha. Ein stimmungsvoller, solidarischer Gruß ging an den Jenaer Genossen Josef, der noch immer in Wien in Uhaft sitzt.

Nachfolgend dokumentieren wird den Nachbereitungstext der Antifaschistischen Aktion Gotha und die Links zu den gehaltenen Redebeiträgen am Samstag.

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Antifa-Demo Gotha: Zur Anreise per Zug

Am kommenden Samstag, den 01.03, ist es soweit, unter dem Motto „Jetzt erst recht!“ wird aktiv und solidarisch gegen Naziterror und alltäglichen Rassismus auf die Straße gegangen.

Damit wir alle gut in Gotha ankommen, gibt es für Jena, Weimar und Erfurt eine Zugverbindung, mit der wir geschlossen nach Gotha fahren können:

Jena West
ab: 10:16
Weimar
an: 10:37, Gleis 4
Umsteigen, ab: 10:41, Gleis 3
über Erfurt

ab: 11:00, Gleis 8a
Gotha Hbf.
Ankunft: 11:22

Wer von Erfurt aus fährt, kann sich 10:45 am Bahnhofsvorplatz treffen, um beispielsweise so nervige Sachen wie Gruppentickets etc abzusprechen.

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JETZT ERST RECHT! Antifademo am 1. März in Gotha


Nach dem brutalen Neonaziüberfall von Ballstädt (bei Gotha) im Februar 2014, den Naziattacken auf das alternative Wohn- und Kulturzentrum JU.W.E.L in Gotha im letzten Jahr, den kürzlichen Naziübergriffen in der Gerberstraße in Weimar, zahllosen Naziveranstaltungen (NPD Kundgebungen, Lesungen und Demonstrationen) und der tagtäglichen Bedrohung durch Nazis, die vermeintlich „Andere“ erleben, organisieren Antifaschist*innen eine Antifademo am 1. März in Gotha. Unter dem Motto „Jetzt erst recht! Aktiv und solidarisch gegen Naziterror und alltäglichen Rassismus!“ richtet sich die Demo nicht nur gegen den brutalen Naziterror der vergangenen Wochen und Monate sondern auch gegen alltäglichen und institutionellen Rassismus und die gesellschaftlichen Verhältnisse aus denen dieser ganze Mist erst entsteht.

Infos zur Demo, den Aufruf und Mobimaterial gibts unter jetzterstrecht.tk.

Veranstaltungsreihe zum Frauen*kampftag


Mit einer Veranstaltungsreihe zu Geschlechterungleichheit und der Diskriminierung von Frauen* mobilisieren der SDS und andere Gruppen für eine Demo zum Frauenkampftag 2014 in Berlin. Dazu finden in Jena, Erfurt und Pößneck Workshops, Filmabende und Vorträge statt. Für den 8. März wird ein Bus zur Demo aus Thüringen organisiert. Tickets dafür gibt es für 5 € im RedRoXX und im StuRa der FSU Jena (Carl-Zeiss-Straße 3, Jena). Alle Infos zur Veranstaltungsreihe und zu den einzelnen Veranstaltungen gibt es beim SDS Jena, alle Infos zur Demo unter www.frauenkampftag2014.de.

Josef bleibt in Uhaft! Solidarität mit unserem Genossen!

Pressemitteilung der Unterstützer*innengruppe für Josef

Heute fand in Jena am Johannistor eine Soli-Kundgebung mit ca. 100 Teilnehmer*innen statt. Anlass war die Haftprüfung des seit 24.01. in Wien in U-Haft sitzenden Antifaschisten Josef. Die Haftprüfung fiel negativ aus und Josef wird nun weitere 4 Wochen in U-Haft verbringen müssen. Anschließend wird es erneut zu einer Haftprüfung kommen. Bisher wurde die U-Haft mit „Verdunklungsgefahr“ begründet. Diese Begrüdnung konnte heute gekipppt werden, der neue herbeikonstruierte Grund ist nun „Tatbegehungsgefahr“ (Wiederholungsgefahr).

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Ballstädt: Naziüberfall auf Vereinsfeier

Wie die Antifaschistische Aktion Gotha und andere Medien (1, 2) berichten überfielen am 9. Februar 15 bis 20 Vermummte eine Feier des Kirmesvereines in Ballstädt. Mehrere Hinweise deuten darauf hin, dass es sich um eine Attacke von Neonazis handelte die die Feier für eine Zusammenkunft von Nazi-GegnerInnen hielten. Unter anderem konnten einzelne Nazis erkannt werden.

Die im Ballstädter-Saal stattgefundene Veranstaltung liegt nur ca. 60 Meter von einem örtlichen Nazizentrum entfernt. Das Wohn- und Geschäftshaus wurde vergangenen Herbst von Neonazis gekauft und steht seitdem für Treffen und Versammlungen der Szene zur Verfügung. Dem daraufhin gegründeten Ballstädter Bündnis gegen Rechts galt offenbar der brutale Überfall.

Bei dem Angriff wurden insgesamt 10 Menschen verletzt von denen aktuell noch zwei ein einem Krankenhaus behandelt werden.

Solidarität mit den Betroffenen von Nazigewalt! Den antifaschistischen Selbstschutz organisieren!

Angriffe auf Geflüchtetenlager Breitenworbis, Thüringen

Kürzlich wurden nächtliche Angriffe von kleinen Personengruppen auf das Geflüchtetenlager Breitenworbis bekannt. Wir dokumentieren untenstehend einen Artikel von The Voice Refugee Forum Jena darüber. Ende 2012 / Anfang 2013 erhielt das Lager Breitenworbis einige mediale Aufmerksamkeit, als BewohnerInnen mit der Forderung nach der Schließung des Lagers lautstark an die Öffentlichkeit gingen [Blog].

Zuvor allerdings noch ein paar Worte zur allgemeinen rassistischen Stimmung in Deutschland und Thüringen: Laut Statistik wurden im Jahr 2013 43 Geflüchtetenunterkünfte angegriffen und bis November 2013 wurden 18 fremdenfeindliche Aufmärsche vor Geflüchtetenunterkünften gezählt. Sowohl Angriffe als auch Demonstrationen haben im Vergleich zu 2012 dramatisch zugenommen. Thüringen bildet bei diesen gefährlichen und menschenverachtenden Widerlichkeiten natürlich keine Ausnahme: In Arnstadt warfen im Juli 2013 Zeitsoldaten der Bundeswehr Böller auf eine Geflüchtetenunterkunft. Im Oktober 2013 fanden in Greiz-Pohlitz Demonstrationen und Fackelmärsche von der lokalen Bevölkerung und Nazis gegen AsylbewerberInnenheime statt. Gleichzeitig protestierte in Beichlingen die Dorfgemeinschaft gegen die geplante Zentrale Erstaufnahmestelle für Asylsuchende [Quelle]. Auch dort, wo es nicht direkt zur Angriffen und Demonstrationen kommt, wird Stimmung gegen Geflüchtetenunterkünfte gemacht. In Erfurt wurde im November 2013 (bislang hauptsächlich auf sozialen Netzwerken) gegen die geplante Geflüchtetenunterkunft in der Ulan-Bator-Straße gewettert [Quelle]. Auch gegen die geplante Geflüchtetenunterkunft in Jena-Lobeda wurden im November Proteste laut [Quelle].

Angriffe auf das Flüchtlingslager Breitenworbis zum Jahreswechsel [via]

Mehrfach nächtliche Angriffe, Sachbeschädigungen und Drohungen – BehördenvertreterInnen sprechen von unpolitischen Streitereien
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Solidarität mit Josef!

Der Ge­nos­se Josef aus Jena wurde am 24. Ja­nu­ar in Wien während der Proteste gegen den sogenannten Akademikerball fest­ge­nom­men und sitzt seitdem in U-​Haft. U.a. in Jena und Wien haben sich seitdem Soli-Gruppen gebildet. Am Montag, 10. Februar findet zeitgleich zu der zweiten Untersuchungshaftprüfung eine Solidaritätskundgebung ab 10 Uhr am Johannestor in Jena statt.

Aufruf: Unsere Solidarität die könnt ihr haben – Freiheit für Josef!
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Trauer- und Solidaritäts-Kundgebung in Erfurt + Nachtrag

Nachtrag 09.02:
Durch Hilfe eines Hinweises einer Nachbarin konnten die Ermittlungsbehörden im Fall der mutmaßlichen Brandstiftung einen 13-jährigen Jungen feststellen, der nun die Tat auch gestanden hat. Der Junge ist Mitglied der Jugendfeuerwehr, das Tatmotiv ist bisher noch unklar.

In Folge des tödlichen Brands hatten u.a. in Erfurt, Göttingen und München am Donnerstag und Freitag Trauer-Kundgebungen und -Demonstrationen stattgefunden. Auch wenn jetzt wahrscheinlich von keinem fremdenfeindlichen Hintergrund auszugehen ist, bleibt die Mahnung die fremdendfeindliche Stimmung, die sich vielerorts in Deutschland durch psychische und physische Angriffe auf Geflüchtete oder als „Nicht-Deutsche“ identifizierte Menschen ausdrückt, im Auge zu behalten. Rassismus tötet!
Den betroffenen Menschen in Hamburg wünschen wir viel Kraft, mit der Trauer umzugehen!

Eintrag vom 06.02:
Wie verschiedene Quellen berichten (u.a. NDR) sind in der Nacht vom 05. auf den 06. Februar bei einem Brand in einer Hamburger Flüchtlingsunterkunft 3 Menschen gestorben. Die Brandermittler gehen inzwischen von einer gezielten Brandstiftung aus. Um ihrer Wut über diesen vermutlich rassistisch motivierten Brandanschlag und der Trauer über die Toten Ausdruck zu verleihen haben sich heute Abend in Erfurt am Anger spontan ca. 50 Menschen versammelt. Dabei wurden Flyer verteilt, in denen auf den Brandanschlag in Hamburg aufmerksam gemacht wurde und dazu spontane Redebeiträge gehalten, in denen darauf hingewiesen wurde, dass rassistische Morde meistens im Zusammenhang einer allgemeineren rassistischen Stimmung geschehen. Eine solche Stimmung gab es nicht nur in Hamburg (man denke an das Vorgehen des Hamburger Senats gegen die Lampedusa-Gruppe), sondern es gibt sie auch an zahlreichen Orten in Thüringen. Es wurde dazu aufgerufen, über mehr oder weniger ohnmächtige Solidaritätsbekundungen hinaus, aktive antirassistische Gegenwehr zu organisieren. Im Anschluss an die Kundgebung zog eine Spontandemonstration mit antifaschistischen Parolen zum Bahnhof, wo sich die Versammlung auflöste. Untenstehend finden sich der auf der Kundgebung verteilte Flyer sowie Fotos der Aktion.

Der fremdenfeindlichen Stimmung in Deutschland muss entgegengetreten werden! Wir fordern: Praktische Solidarität mit Flüchtlingen überall! Wir trauern um die Todesopfer in Hamburg und wollen unsere Solidarität mit den Überlebenden ausdrücken!

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Samstag, der 08.02 – da geht was!

Und wieder gibt es eine Zusammstellung von aktuellen Informationen zu einem Samstag. Am 08. Februar sollten sich alle Antifaschist*innen ein Kreuz im Kalender setzen.

Am 08. Februar in Weimar.

In Weimar wird es einen Trauermarsch der freien Kräfte und der NPD geben. Da es zwei Anmeldungen aus den Lagern gibt, ist derzeit die genaue Route noch unklar. Überrascht ist wohl niemand über Michael Fischer, der als einer der Anmelder fungiert. Im letzten Jahr schafften es die Nazis etwa 100 Sympathisant*innen zu mobilisieren – im Jahr davor waren es dagegen nur 30. Nun soll also der dritte Trauermarsch in Weimar stattfinden. Zu einer Etablierung soll es dagegen nicht kommen, weshalb einerseits das Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus zu Protesten aufruft, andererseits aber auch von der Autonomen Antifa Gruppe Weimar ein öffentlicher Aufruf erwartet wird.

Das BgR-Weimar wirbt für Samstag, 11 Uhr, am Goetheplatz in Weimar und stellt sich auf einen langen Tag ein.

Bald wird sich sicherlich auch die aagweimar zu Wort melden.

Aktuelle Infos findet ihr auf den jeweiligen Websides.

Am 08. Februar am Erfurt-Herrenberg: Einladung zum antifaschistischen Stadtrundgang.

Die Initiativgruppe Südost lädt alle interessierten Menschen zum antifaschistischen Stadtrundgang am Erfurter Herrenberg ein: 15 Uhr ist Treffpunkt an der Straßenbahnhaltestelle „Abzweig Wiesenhügel“. An einzelnen Stationen soll vor Ort über die örtlichen Nazistrukturen informiert werden.

Dazu heißt es in der Einladung:
„Neofaschistische Strukturen sind in Erfurt fest verankert. Es gibt Hooligans, Freie Kräfte, parteizugehörige Neonazis, die sich in Erfurt zu Veranstaltungen und Demonstrationen sammeln. Dabei hat sich der Stadtteil „Herrenberg/Südost“ als Schwerpunktpunkt der rechten Szene heraus gebildet. Immer noch gibt es größere Veranstaltungen in Erfurt, unter anderem in der Kammwegklause in der Tungerstraße. Dort finden regelmäßig Liederabende, Konzerte und NPD-Veranstaltungen statt, die durch namentlich bekannte Neonazis beworben und besucht werden. Auch wurde dort vor kurzer Zeit der rechte Online-Bekleidungsshop „Patriot“ von Enrico Biczysko eröffnet.
Mit diesem Rundgang will die Initiativgruppe auf dort befindliche Nazistrukturen an verschiedenen Stationen in Redebeiträgen aufmerksam machen. Bei der Gelegenheit soll außerdem die örtliche Nazipropaganda entfernt werden.“

Als Infoladen rufen wir dazu auf, am Samstag Präsenz auf dem Herrenberg zu zeigen, wo sich Nazistrukturen zunehmend verfestigen. Die Entwicklung einer Gegenkultur ist in diesem Stadtteil zur bitteren Notwendigkeit geworden. Mit kleinen Schritten können wir uns diesem Ziel am Samstag nähern.

Texthinweis: Institutionalisierter Rassismus an der Universität Jena

In der aktuellen Ausgabe der Graswurzelrevolution findet sich der Artikel <a href="„Studieren auf Bewährung“ von Ria Kleinlaut, der detailliert über den rassistischen Umgang mit „ausländischen“ Studierenden an der Universität Jena berichtet. Thematisiert werden u.a. die besondere Behandlung durch das Internationale Büro der Universität Jena, die Stigmatisierung im Alltag aufgrund von erheblichen Schwierigkeiten bei der Beschaffung des Jenaer Studierendenausweises und die (im Gegensatz zur übrigen Studierendenkommunikation) harte, unfreundliche und „sarrazinistische“ Sprache Universitärer Schreiben.

Kritik am Verfassungsschutz-Vortrag an der Universität Erfurt

Am Freitag 31. Januar, kamen etwa 15 Menschen vor dem Hörsaal 6, Lehrgebäude 2 an der Universität Erfurt zusammen, um den dort stattfindenden Vortrag des Geheimdienst-Mitarbeiters Thomas Schulz vom Thüringer Verfassungsschutz zu kritisieren. Das Thema war „Die Ge­fähr­dung der De­mo­kra­tie durch ex­tre­mis­ti­sche Grup­pie­run­gen“ im Rahmen der Vor­le­sungs­rei­he „Le­bens(T)räume“. Schon der Titel macht stutzig: dass gerade in den letzten Monaten staatliche Institutionen als „Gefährdung der Demokratie“ in die Kritik gerieten, so zum Beispiel das Auftreten der Hamburger Polizei und ihre Gefahrengebiete im Dezember / Januar und natürlich vor allem die Rolle des (thüringer!) Verfassungsschutz bei den Morden des NSU, wird bequem ignoriert.

Unter den Protestierenden waren einige dem Aufruf der Linksjugend Solid gefolgt und verteilten die Broschüre „Ex­trem viel da­hin­ter – Re­a­der zur Kri­tik an der Ex­tre­mis­mus­dok­trin“, während weitere Einzelpersonen ein Flugblatt verteilten. Kritisiert wurde dort u.a. die Verstrickungen des Verfassungsschutz in die Mordserie des NSU. Proteste von Studierenden gab es keine (was an der Universität Erfurt nicht weiter verwundert).
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Rote Hilfe: Solidarität bleibt wichtig!

Wenn wir wieder mal auf Aktionen fahren oder unter sonst welchen Umständen Probleme mit staatlichen Organen bekommen, steht uns unsere Ortsgruppe der Roten Hilfe zur Seite. In Thüringen helfen uns Menschen in Jena, Weimar, Erfurt und Südthüringen.

Solidarität ist das Schlagwort und unsere Waffe gegen Repression. Deshalb dokumentieren wir heute zwei wichtige Mitteilungen.

1) Pressemittelung der Unterstützer*innengruppe Josef: Der Genosse aus Jena wurde am 24. Januar in Wien festgenommen und sitzt in U-Haft.

2) Aufruf der Ortsgruppen der Roten Hilfe Thüringen zu Ermittlungen des LKA in Zusammenhang mit den abgefackelten Bullenkarren im letzten Jahr in Erfurt: Anna und Arthur halten’s Maul – auch bei LKA-Ermittlungen


Verbreitet die Infos, seid solidarisch mit euren Genoss*innen!

Freitag: Thüringer Verfassungsschutz an der Uni Erfurt

Am kommenden freitag, 31.1.14 spricht ein „Herr Schulz“ an der Universtität Erfurt im rahmen der Vorlesungsreihe „Lebens(T)räume“ über „Die Gefährdung der Demokratie durch extremistische Gruppierungen“. „Herr Schulz“ ist Geheimdienst-Mitarbeiter und ist beim Thüringer Verfassungsschutz mit der Öffentlichkeitsarbeit der Behörde betraut. In dieser Eigenschaft war er u.A. verantwortlich für die Ausstellung „Feinde der Demokratie“, deren Eröffnung im Erfurter Ratsgymnasium durch den mutigen Protest einiger Schüler_innen zu einem Desaster für die Außenwirkung der Skandal-Behörde wurde.

Die Veranstaltung beginnt 10.15 Uhr im Lehrgebäude 2, Hörsaal 6.

Stress mit Nazis in der Gerber 3 , Weimar

Heute, am Sonntag, 26.01 veröffentlichte die Gerber 3, Weimar folgende Mitteilung [via]:

Heute am frühen Morgen betraten zwei nicht als der rechten Gesinnung zu erkennende Personen die Bar in der Gerber 3 und bestellten Getränke. Kurz darauf wurden von diesen Personen unbemerkt, trotz eigentlich schon geschlossener Tür, noch weitere drei Personen in die Bar der Gerber gelassen. Nachdem einige dieser Personen ihre Jacken ablegten, wurden sofort Thor Steinar Labels sichtbar. Darauf wurden die Personen sofort des Hauses verwiesen. Um die Lage zu deeskalieren wurde sich friedlich verhalten. Darauf hin fingen die besagten Personen an die Sanitärenanlagen zu beschädigen und einen der afrikanisch stämmigen Gäste zu beschimpfen. Die noch anwesenden Gäste beschlossen sofort die nun offensichtlich erkenntlichen Nazis des Hauses zu verweisen.

Diese weigerten sich jedoch das Haus zu verlassen und es kam von Seiten der Nazis zu Handgreiflichkeiten, dabei wurde dem afrikanisch stämmigen Gast eine leere Flasche ins Gesicht geschlagen und dieser erlitt schwere Schnittwunden. Weiterlesen

„Nazis in der DDR und antifaschistischer Widerstand“

Über einige Ecken wurden wir von Genossen auf Folgendes aufmerksam gemacht (lieben Dank!):

Die Home­page Nazis in der DDR und an­ti­fa­schis­ti­scher Wi­der­stand sam­melt und do­ku­men­tiert um­fang­rei­ches Ma­te­ri­al über neo­na­zis­ti­sche Or­ga­ni­sie­rung und Sub­kul­tur in der DDR. Zu fin­den sind dort u.a. Scans der ins­ge­samt drei Aus­ga­ben des An­ti­fa In­f­o­blatts Ost­ber­lin, des­sen Re­dak­ti­on nach dem Schei­tern des Pro­jekts zum Teil zum heute noch exis­tie­ren­den An­ti­fa In­f­o­blatt über­ge­gan­gen ist. Über das AIBO ist zu er­fah­ren:

Im Zeit­raum Juli 1989 bis Juli 1990 brach­te die Ost­ber­li­ner un­ab­hän­gi­ge „An­ti­fa in der Kir­che von Unten“ (ab Som­mer 1990 Au­to­no­me An­ti­fa Ost­ber­lin) drei Aus­ga­ben der Zeit­schrift „An­ti­fa In­f­o­blatt Ost­ber­lin“ her­aus. Auf Grund des Staat­li­chen Me­di­en-​ und Druck­mo­no­pols in der DDR, konn­ten die ers­ten bei­den Aus­ga­ben nur halb­le­gal und auf al­ter­tüm­li­chen Druck­ma­schi­nen im Wachs­ma­trit­zen­druck­ver­fah­ren her­aus­ge­bracht wer­den. Das Dru­cken war eine ziem­li­che Saue­rei, und die Kost­ba­re Dru­cker­far­be muss­te aus dem Wes­ten ins land ge­schmug­gelt wer­den. Die Qua­li­tät war ka­ta­stro­phal und teil­wei­se waren die Texte nur schwer les­bar. Fotos konn­ten gar nicht ver­wen­det wer­den. Die Hefte wur­den von Hand ge­legt und ge­hef­tet. Die Auf­la­ge be­stand aus je­weils 1500 bzw. 2000 Ex­em­pla­ren. Die Aus­ga­be kos­te­te 1 DDR-​Mark. Das Heft war schnell ver­grif­fen.

In der zwei­te Aus­ga­be des AIBO ist ein Ar­ti­kel über Na­zi-​Um­trie­be in Wei­mar 1989 zu fin­den. Be­schrie­ben wird nicht nur eine ras­sis­ti­sche Po­grom­stim­mung, die pha­sen­wei­se of­fen­sicht­lich weit über das Na­zi-​Skin-​Mi­lieu hin­aus­schwapp­te, son­dern auch die Si­tua­ti­on von ku­ba­ni­schen und mo­sam­bi­qua­ni­schen Gast­ar­bei­tern. Diese wur­den von staat­li­cher Seite be­wusst iso­liert von den ost­deut­schen Ar­bei­tern in einem Heim im Kirsch­bach­tal ge­hal­ten.

Auf diesem Blog findet ihr den Ar­ti­kel, der in der Scan-​Ver­si­on eher un­le­ser­lich ist, ab­ge­tippt.

Update: Samstag, 25.01.

Der Samstag rückt immer näher und so werden nun auch die Informationen zu den geplanten Veranstaltungen konkreter, deshalb hier ein kurzes Update für euch.

Folgende Veranstaltungen finden an diesem Tag statt:

12:30 Treff am Hbf, um Schutz für Roma-Aktivist*innen vor Bullen, Nazis, Hools etc. zu leisten,
13:00 offizieller Beginn der Roma-Demo: Für einen sofortigen Abschiebestopp!
– 13:00 Drittliga-Fußball-Spiel: Stadionöffnung, 14:00 Anpfiff zwischen RWE und Münster
– 14:00 Angemeldete Kundgebung der Lokalpolitik vor der Kammwegklause
– 15:00 NPD-Buchlesung, Herrenberg

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Demo gegen Abschiebungen am 25.01., 13 Uhr, Erfurt Hbf.

Am Sams­tag, den 25.​01.​2014, veranstalten die Ak­ti­ven der Grup­pe Roma Thü­rin­gen (und Sup­por­ter_in­nen) eine Demonstration.
Es wird aufgerufen, sich um 13 Uhr am Erfurter Haupt­bahn­hof einzufinden.

Das Motto lau­tet:
„Für einen so­for­ti­gen Ab­schie­be­stopp! Blei­be­recht für Alle!“

Hallo an alle Freund*innen und Un­ter­stüt­zer*innen,
danke, dass Ihr mit uns zu­sam­men seid! Wir sind Roma aus Bal­kan­staa­ten, aus Ma­ze­do­ni­en, Ser­bi­en und dem Ko­so­vo. Über­all auf der gan­zen Welt wer­den wir aus­ge­grenzt und dis­kri­mi­niert. In der gan­zen Welt haben wir nicht die sel­ben Rech­te, wie alle an­de­ren Men­schen. In jeder Stadt – egal wo – wer­den wir nicht in­te­griert. Und die glei­che Si­tua­ti­on er­le­ben wir hier in Deutsch­land. Aber wir sind auch Men­schen, wie alle an­de­ren Men­schen auf die­ser Welt. Wir for­dern, dass wir in Deutsch­land blei­ben kön­nen.

Ab­schie­be – Stopp!
Blei­be­recht für Alle
!

Aufruf in Mazedonisch: Weiterlesen

Samstag in den Fokus setzen!

Heute wurden zwei Termine für diesen Samstag, den 25.01., in Erfurt bekannt.

Die Aktiven der Gruppe Roma Thüringen (und Supporter_innen) veranstalten eine Demonstration. Unter dem Motto „Für einen sofortigen Abschiebestopp von Roma! Bleiberecht für alle!“ wird für 13 Uhr aufgerufen, sich am Hauptbahnhof Erfurt zu versammeln und sich gemeinsam für einen Abschiebestopp einzusetzen.

Der zweite Termin wurde von der NPD Nordhausen per Facebook beworben und heute durch eine Pressemittelung der [ake] bekannter gemacht: In der Kammwegklause, Herrenberg, wird Udo Voigt um 15 Uhr sein Buch vorstellen.

Was wird das bedeuten? Am Samstag werden Geflüchtete in der Innenstadt gegen ihre unwürdige Behandlung durch den deutschen Staat und seine Repressionsorgane demonstrieren, um nicht in Not und Elend abgeschoben zu werden – am anderen Ende der Stadt werden sich Neonazis zusammenfinden, um sich gegenseitig in ihrer rassistischen Hetze zu bestätigen und sich anzuheizen.

Die zeitliche und territoriale Nähe der beiden Veranstaltung muss uns zu denken geben, denn von der NPD und ihren Anhänger*innen wird erhebliche Gefahr ausgehen.

Wir sollten uns fragen, was zu tun ist?
Wie können wir diesem Samstag entgegentreten, uns schützen und unser Anliegen verständlich artikulieren?

Findet euch zusammen – tauscht euch aus!

Solidarität und Party…

… finden in Form einer Soliparty mit Live-Mukke
am Freitag, den 17.01, im Filler in Erfurt statt.

Mit den Einnahmen werden Betroffene von Repression zu den Anti-Nazi- Protesten in Dresden 2011 unterstützt.

20 Uhr startet das Ganze mit Küfa,
ab 22 Uhr spielen folgende Bands auf:

düb – Funky Hardcore (Berlin)
Laubsägenmassaker – Elektropunk (Erfurt)
Pech und Würfel – Alternativ Metal ( Berlin)
DJ Team No Border Sounds

Lasst die Flaschen klingen!

Nein-Hefte gesucht


Bei Durchsicht des Archivs mussten wir feststellen, dass wir zwar über einen beachtlichen Fundus linker und linksradikaler Schriften der letzen 20 Jahre verfügen — z.B. das Schlagloch (Sommer 1989), den Pflasterstein (Anfang 1990er) und die kompletten Jahrgänge der legendären SPUNK –, dass uns aber bei einer neueren Publikation mehrere Ausgaben fehlen. Es geht um die NEIN, konkret um die Ausgaben 5,7,9 und 22.

Wer kann uns helfen?

  • Wir suchen die Nein Nr. 5 (August/September 2007).
  • Im Editorial der Nein Nr.8 und Nr.10 gibt es Hinweise darauf, dass die Ausgaben 7 (Winter 2007/2008) und 9 (Sommer 2008) nicht erschienen sind, evtl. weil es Beschlagnahmungen gegeben hat, vielleicht aber auch nur, weil sich jemand verzählt hat. Wer weiß mehr? Hinweise werden vertraulich behandelt, hier gibt es unseren PGP-Key.
  • Nach der Ausgabe 21 folgt in unserer Sammlung die Nr. 32. Wir vermuten, dass es sich um einen Zahlendreher handelt und eigentlich 23 gemeint ist, womit die 22 fehlen würde. Vielleicht gab es aber gar keine 22. Auch hier die Frage: Wer weiß mehr oder hat zuhause noch einen Stapel alte Heftchen, in dem verborgen die 22 schlummert?

Weiterhin liegen im veto zahlreiche Doppelausgaben von SPUNK, vertigo, Alerta und NEIN, die wir in zwei Wochem dem Papiermüll übergeben werden, wenn sie niemand haben will.

Hui hui, spannend!

Wer aufmerksam unsere Terminseite studiert hat, war gestern vielleicht auf der ersten Veranstaltung der Falken Erfurt und Jena im Rahmen ihrer Aktionswoche zur Novemberrevolution 1918 / 1919.

Heute geht es weiter mit einer Lesung:
„Anhand ausgewählter Zitate verschiedener Teilnehmer und Beobachter der Ereignisse wollen wir die Geschichte der Novemberrevolution vom Matrosenaufstand in Kiel bis zur Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts und der blutigen Niderschlagung aller revolutionären Versuche in einer Lesung nacherzählen.“

Heute (09. Januar) um 20Uhr im Speicher Erfurt
geht es los.

Außerdem sei aufmerksam gemacht auf den Vortrag „Die Ordnung herrscht in Berlin“ (Rosa Luxemburg). Der eingeladene Jörg Finkenberger referiert und diskutiert u.a. zur Niederschlagung des Spartakusaufstandes, der anschließenden Ermordung von Luxemburg und Liebknecht, aber vor allem zum Geist der mörderischen Freikorps, die gegen die Revolution ankämpften.

„Dass das Vaterland und das Opfer und der Krieg, die Zucht und Ordnung, der Staat und die Familie aufhören könnten: Das ist, was an der Revolution gehasst wird.“

Vortrag und Diskussion am Mittwoch, den 15. Januar, um 20 Uhr im Filler.

Nähere Infos bei den Falken Erfurt.

Subkultur im Museum

Dissidenz und Punk gab es in Erfurt immer. Wenn der Spaß vorbei und damit harmlos ist, kann er auch städtisch gefördert gewürdigt werden. Seit Dezember 2013 läuft in der Kunsthalle Erfurt auf dem Fischmarkt eine Ausstellung über die Erfurter Subkultur der 1960er, 1970er und 1980er Jahre. Morgen, am 7.1.2014 gibt es ab 15 Uhr die Möglichkeit, kostenlos an einer Führung mit einigen der damals beteiligten AkteurInnen teilzunehmen.
Mehr zur Ausstellung hier.

Oury Jalloh, das war Mord: Kein Vergeben – Kein Vergessen!

Wir vergessen nicht, den Tod von Oury Jalloh, der von deutschen Polizeibeamten in einer Zelle am 07.01.2005 ermordet wurde!

Wir rufen dazu auf, am 07.01 nach Dessau zu fahren, um zu zeigen, dass wir wütend sind! Die Gedenkdemo startet 14 Uhr am Hauptbahnhof Dessau-Roßlau!

Von Jena aus fährt am 07.01. ein Bus:
Treffpunkt: 10 Uhr, Inselsplatz,
Kosten: 10 Euro bzw. 15 Euro Soli-Beitrag
Anmeldung: daswarmord@riseup.net

Weitere Infos: Initiative in Gedenken an Oury Jalloh e.V.

Lirabelle #3 erschienen!

Vor schon einigen Tagen ist im Infoladen Sabotnik die neueste Ausgabe der Lirabelle eingeflogen!

Die Lirabelle #3 schlägt mit aktuellen Themen für Thüringen auf. Grob gesagt, geht es ums Scheitern in vielfacher Hinsicht, zum Beispiel:
– Stellungnahme der (ehemaligen) AJZ-Cafe-Crew: „Wirkliche Alternativen statt alternativloser Jugendzentren!“
– Zur politischen Entwicklung der Strategie der Ilmenauer Hausbesetzer*innen: „Vom Hausbesetzer zum Standortschützer“
– Eine Einschätzung zur Jenaer „Freiraum-Bewegung“: „Das Elend der Jenaer ‚Freiraum-Bewegung‘ – zwischen erlernter Hilflosigkeit und Versuchen zaghafter Selbstermächtigung“

Wir wollen an dieser Stelle auf die Veröffentlichung hinweisen und freuen uns über diese kontinuierliche Arbeit! Weiter so – kämpferisch ins Jahr 2014!

Entweder ihr kommt also im Veto zu unseren (06.01, 17 – 20 Uhr) oder sonstigen Öffnungszeiten vorbei oder lest die Lirabelle online.

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