Tag X voraussichtlich im Mai

Das Antifa-Ost-Verfahren nähert sich dem Ende, eine Urteilsverkündung wird im Mai erwartet. Das Plädoyer der Bundesanwaltschaft zeigt, wie entschlossen die Ankläger sind, bei ihrem dürftigen Konstrukt der kriminellen Vereinigung zu bleiben. Unsere Solidarität ist bei den Beschuldigten. Auch den Beschuldigten, die nach den ersten vier Abgeurteilten folgen werden. Es werden weitere Runden im Kontext Antifa-Ost folgen.

Am Samstag nach der Urteilsverkündung des OLG Dresden, findet eine bundesweite Demonstration in Leipzig statt. Haltet euch die Samstage ab dem 13.5. frei und achtet auf weitere Ankündigungen.

Plakate für den Tag X liegen im veto, kommt vorbei, holt euch welche zum Aufhängen und Plakatieren ab.

Von „Hauptsache es knallt!“ bis „Wir sind alle Menschen.“ — über 300 Thüringer Bewegungsplakate online

Die Genoss*innen von „Druckmachen“ haben (u.A.) unser Archiv durchforstet und über 300 linke und emanzipatorische Plakate aus den letzten 30 Jahren aus Thüringen gescannt, verschlagwortet, nach Ort und Jahr sortiert und nun auf der Webseite http://druckmachen.arranca.de veröffentlicht. Zu jedem Plakat gibt es eine kurze Einschätzung zum politischen und ästhetischen Kontext — Bewegungsgeschichte entlang von Bildern sozusagen.

Die Seite soll ein Anlass sein, „über die Erfolge und das Scheitern in diesem langen Streiten nachzudenken. Was ist aus den Träu­men, Ziel­en, War­nun­gen und For­deru­ngen der letz­ten 30 Jahre geworden? Was bleibt und was muss (immer noch) kaputt gemacht werden? Wann hat es geklappt politischen Druck zu machen und wie sah der aus?“.

Für Sommer und Herbst 2023 sind Workshops zu Politik und Ästhetik der Plakate geplant, Infos dazu findet ihr dann beim Biko oder auf unserer Terminseite.

300+ Plakate sind ein Anfang, die Genoss*innen suchen weiter, wenn euch Plakate auffallen, die fehlen, meldet euch bei druckmachen@arranca.de.

Mittwoch, Jena: Solidarisch und Kämpferisch auf die Straße gegen staatliche Repression!

bitte weitersagen:

Am 15.03.2023 kam es in Jena und Leipzig zu einem erneuten Angriff von staatlichen Repressionsapparaten gegen Antifaschist*innen in Form von Hausdurchsuchungen. Insgesamt wurden acht Wohnungen durchsucht, hierbei wurde gewaltvoll, willkürlich und brutal gegen die Bewohner*innen vorgegangen.

Dies ist nicht das erste Mal das Jenaer Antifaschist*innen rechtswidrige Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen müssen. Zuletzt kam es 2021 zu solchen, diese erwiesen sich zwar im Nachhinein als rechtswidrig – für die Betroffenen ändert dies allerdings nichts an der traumatisierenden und gewaltvollen Erfahrung.

Repression soll uns einschüchtern und ohnmächtig zurücklassen. Doch wir stehen zusammen und rufen dazu auf, unsere Solidarität mit den Betroffenen der Razzien vor zwei Wochen und darüber hinaus mit allen Menschen, die strukturell von polizeilicher und staatlicher Gewalt betroffen sind, zu zeigen. Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen und zusammenstehen, gegen die tagtägliche Gewalt, die durch den Staat legitimiert und durch die Polizei durchgesetzt wird!
Denn uns ist klar: Unsere Solidarität ist stärker!

Lasst uns nicht tatenlos zusehen, sondern aktiv werden und uns selbstorganisieren!

Kommt alle am Mittwoch den 29.03.23 um 18 Uhr zur Demonstration zum Holzmarkt (Jena)!

Solidarität muss praktisch werden – Feuer und Flamme den Repressionsbehörden!

Teilt den Aufruf mit euren Genoss*innen in ganz Thüringen und darüber hinaus!

18.3.: Demonstration zum Tag der politischen Gefangenen

Für Weimar ist für kommenden Samstag eine Demonstration zum Tag der politischen Gefangenen angekündigt, für die wir gern werben wollen. Repression ist unser aller Bier oder Limo oder Wasser – solidarische Grüße an die Genoss:innen in den Knästen!

18.3. | 16:00 | Theaterplatz, Weimar

Wir gehen am 18. März auf die Straße, um für all diejenigen laut zu sein, die der Staat uns entrissen hat. Weil der Kampf um Befreiung, der Kampf für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung vom Staat angegriffen wird – getroffen hat es einige, gemeint sind wir alle!

Zeigen wir den eingeknasteten Gefährt*innen auf der ganzen Welt, dass sie nicht allein sind! Lasst uns der eisigen Repression unsere feurige Wut entgegenschleudern, um denen die Treue zu halten auf deren Schultern wir stehen!

Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Antifaschistische Jugend Weimar & Auf die Straße Weimar

Haltet die Augen auf bzgl. Ankündigungen zur gemeinsamen Anreise aus Erfurt.

Wer schon eher in Weimar unterwegs ist, der kann sich der Stadtführung „…wo die Gerber laufen lernte“, ab 15:00, Treffpunkt Gerberstraße 3 anschließen.

Zehn Tage sind kein Ende: Abschlusserklärung der Besetzer*innen der Bauhaus-Uni

Gegen Ende der Besetzung der Bauhaus-Uni in Weimar haben sich die Besetzer*innen nochmal mit einem ausführlichen Statement erklärt:

Zehn Tage sind kein Ende.

Heute ist der Oberlichtsaal der Bauhaus-Universität Weimar bereits
zehn Tage besetzt. Seit der Vollversammlung am 23. Januar hat sich
viel bewegt. Eine enorme Fülle von Programmpunkten bestimmten
die erste Woche der Besetzung. Die Solidarität innerhalb und
außerhalb der Uni war so groß, dass kaum genug Zeit für die vielen
Vorträge, Diskussionsrunden, Workshops und anderen
Veranstaltungen war, die die Studierenden und Lehrenden sowie
Menschen außerhalb der Universität anbieten wollten. Auch abseits
des Programms gab es deshalb viele wichtige Gespräche und
Debatten.

Währenddessen und dazwischen haben wir uns umeinander
gekümmert, füreinander gekocht, gemeinsam Tag und Nacht die
Besetzung organisiert und versucht, einen sicheren Raum des
Austauschs zu schaffen. Auch diese Erfahrungen sind ein wichtiger
Teil der Aktion. Wir haben Netzwerke geknüpft, Freund*innen
gefunden, Bündnisse geschmiedet, Banden gebildet und gestritten.
Wir haben den Raum, den wir geschaffen haben, gefüllt: Mit
tausenden Anliegen, Bedürfnissen, Vorschlägen, mit Kritik und Wut
und Diskussionen, mit Ängsten, Verletzlichkeit und Zusammenhalt.
Erst die Existenz dieses Raums hat uns zusammengebracht und die
Prozesse, die darin stattgefunden haben, ermöglicht. Die Besetzung
hat den Winter-Alltag durchbrochen und einen Raum geschaffen, in
dem der politische Diskurs an der Uni wieder möglich wird. Ein
Diskurs, in dem jede einzelne Person freier über ihre Beteiligung und
Rolle entscheiden konnte, als wir es sonst aus universitären
Kontexten kennen.

In den letzten Tagen haben wir versucht, die Ergebnisse dieses
Diskurses zusammenzubringen. Dabei haben wir uns auch unter
Druck gesetzt und setzen lassen. Wir wollten die Position, die wir uns
durch die Besetzung erkämpft haben, nutzen, um kurzfristige Ziele
durchzusetzen. Bei dem Versuch haben wir allerdings gemerkt, dass
sich unsere vielfältigen Perspektiven, Hintergründe, Interessen und
Anliegen nicht auf einige wenige Punkte herunterbrechen lassen.
Dem äußeren Druck entgegen, verweigern wir uns der
Reduzierung auf einige wenige Minimalforderungen. Es war und ist
uns wichtig, eine radikale Kritik an den bestehenden
Verhältnissen zu formulieren!

Die kapitalistische Arbeits- und Lebensweise ist die Ursache der
Klimakatastrophe. Die Folge davon ist nicht nur die Zerstörung der
Natur. Die ökologische Krise fällt mit anderen Krisen zusammen und
ihre Auswirkungen sind ungleich verteilt. Sie ist deshalb auch eine
soziale Krise und muss als solche behandelt werden. Dabei reicht es
nicht, kleine Stellschrauben zu drehen oder etwa im Rahmen eines
sogenannten Neuen Europäischen Bauhaus green
washing
zu betreiben. Die Krise zu überwinden heißt, die
gesellschaftlichen Verhältnisse, die sie produziert, zu überwinden!
Die Institution Universität ist selbst in diese Verhältnisse eingebettet
und an deren Reproduktion aktiv beteiligt. Sie kann keine geeignete
Struktur sein, um diese Verhältnisse grundlegend zu verändern.
Deshalb haben wir kein Interesse daran, mit der Unileitung über
Einzelheiten zu verhandeln. Aufgrund ihrer Stellung innerhalb der
Institution und dieser Gesellschaft wird sie niemals ein ernsthaftes
Interesse an Veränderungen haben, weil es für sie strukturell keinen
Anlass dafür gibt. Die Autoritäten dieser Gesellschaft sind nicht
diejenigen, die von der Härte der Krisen getroffen werden. Wieso
sollten sie die Umstände, die sie in diese Position gebracht haben,
abschaffen wollen? Ihre Aufgabe ist es nicht, die Dinge zu verändern,
sondern sie zu verwalten, also dafür zu sorgen, dass sie so
bleiben, wie sie sind.

Deshalb halten wir an unserem Grundsatz fest: Wir bitten nicht, wir
handeln. Wir entziehen uns den Machtverhältnissen, die wir
überwinden wollen. Wir machen den gesellschaftlichen Wandel
nicht abhängig von Zugeständnissen. Wir nehmen ihn selbst in
die Hand! Und rufen dazu auf, dass radikale Kritik an den
Verhältnissen in Zukunft mehr Eingang in die Lehre findet.

Das bedeutet nicht, dass wir über individuelles Konsumverhalten
reden wollen. Es geht um kollektives politisches Handeln. Wenn wir
uns zusammenschließen, können wir marginalisierten Themen
Gewicht verleihen, die Herrschenden unter Druck setzen und unsere
vielfältigen Kämpfe für ein gutes Leben verbinden. Wir haben
während der Besetzung auch das Ausmaß der Belastung erfahren,
die das Führen dieser Kämpfe mit sich bringt. Aber wir sind
überzeugt, dass es das wert ist. Wir hatten nie den Anspruch, die
Probleme mit denen diese Gesellschaft konfrontiert ist, innerhalb der
Besetzung abschließend zu lösen. Wir wollten einen Raum schaffen,
Kritik zu formulieren, Probleme und Ziele zu diskutieren und die
Verhältnisse radikal zu hinterfragen. Wir wollten uns zusammentun,
unsere Komfort-Zone verlassen, uns organisieren, starke
Beziehungen und Strukturen aufbauen und den Wandel zu einer
gerechten Gesellschaft, in der ein gutes Leben für alle möglich ist,
selbst vorantreiben! Genau das haben wir in den letzten zehn Tagen
gemacht:

Wir haben in vielen Veranstaltungen diskutiert und miteinander
gearbeitet. Studierende sind gemeinsam mit Lehrenden und
Mitarbeitenden über die Raumfrage ins Gespräch gekommen. Wir
haben miteinander die Besetzung am Laufen gehalten und
verteidigt. Wir haben gemeinsam gekocht – nicht nur für uns,
sondern auch für viele Student*innen, die sich nicht aktiv an der
Besetzung beteiligen konnten, weil sie gerade im Abgabestress
waren. Auch sie suchten den Raum der Besetzung als sicheren Ort
des Miteinanders auf. Wir haben uns mit Besetzer*innen aus Jena
und Erfurt vernetzt. Wir haben versucht, die Wichtigkeit von
Fürsorgearbeit hervorzuheben, indem wir ein Awarenesskonzept
und -team aufgestellt haben. Wir haben Kritik an den
undemokratischen Strukturen der Uni geäußert. Wir unterstützen die
Public Art Student*innen in ihrem Anliegen, ihren Studiengang zu
retten und haben von ihnen gelernt, dass wir Mitbestimmung und
Gerechtigkeit immer wieder aktiv und konfrontativ einfordern
müssen. Wir haben der Unileitung gezeigt, wie eine rücksichtsvolle
Diskussionskultur aussehen kann und wir haben gelernt, dass es nur
Zeitverschwendung ist, zu versuchen, ihnen unsere Anliegen zu
erklären.

Die Besetzung war also erfolgreich. Das heißt aber nicht, dass
unsere Arbeit hier beendet ist. Wir machen weiter. Wir verlassen
heute den Oberlichtsaal, aber wir tragen unsere Anliegen,
Forderungen, Vorschläge und vor allem die Gewissheit, dass wir
etwas bewirken können, in die ganze Uni und darüber hinaus.

Wir werden immer wieder Wege finden, um zusammenzukommen
und uns zu vernetzen.

Wir werden immer wieder Wege finden, um noch mehr Menschen zu
erreichen.

Wir werden weiter widerständig sein, uns weiter organisieren und
weiter an den Verhältnissen rütteln.

Das bedeutet, dass wir uns jederzeit wieder die Räume nehmen
werden, die wir so dringend brauchen. Dass wir dort Räume
schaffen werden, wo sie gebraucht werden, ohne darum zu bitten.
Dass wir praktische Solidarität miteinander zeigen, wenn uns die
Krisen treffen. Und das bedeutet, dass wir
gemeinsam für Alternativen zur Dauerkrise
Kapitalismus kämpfen werden.

Wir bitten nicht, wir handeln.

Organisiert euch.

Bildet Banden.

Besetzt!

Besetzen fetzt! Jetzt auch an der Bauhaus-Uni in Weimar!

Besetzer auf dem Dach des ehemaligen Topf & Söhne-Gelände, vermutlich 2001

Nach den Hochschul-Besetzungen in Erfurt und Jena wurde heute die Bauhaus-Universität in Weimar besetzt. Die Besetzer*innen haben sich große Ziele gesetzt: Sie wollen „die bestehenden Verhältnisse nicht mehr länger hinnehmen“ und darüber ins Gespräch kommen, wie wir angesichts permanenter Krisen (Klimakatastrophe, Corona, Pflegenotstand, Energiekrise, Armut) „die gesellschaftlichen Verhältnisse selbst kritisieren, hinterfragen und überwinden“ können, damit „ein gutes Leben für alle“ möglich wird — was natürlich nicht geht, ohne die „kapitalistische Wirtschaftsweise“ anzugehen, die „ohne Kolonialismus, Rassismus, Vermögensungleichheit und Patriarchat“ nicht funktioniert.

Die Besetzer*innen freuen sich über Unterstützung und Besuch. Informationen zur Besetzung und das Selbstverständnis findet ihr auf http://bit.ly/bauhaus-besetzt.

Am Freitag (27.1., ab 19 Uhr) gibt es in der Offenen Arbeit Erfurt die Möglichkeit, über die Erfahrungen vergangener Besetzungen zu diskutieren: Das Offene Antifatreffen Erfurt lädt zum Podiumsgespräch mit drei Besetzer*innen des ehemaligen Topf & Söhne-Geländes. Zur Diskussion steht u.A.: was damals überhaupt los war, was für eine erfolgreiche Besetzung nötig ist, wie der Alltag im Haus aussah und was sich bis heute in Thüringen und anderswo zum Thema Hausbesetzung geändert hat.

Samstag Oury-Jalloh-Gedenkdemonstration in Dessau – Anreise aus Erfurt

Am Samstag, dem 7. Januar 2023, ist der 18. Todestag von Oury Jalloh. Vor 18 Jahren wurde Oury rechtswidrig in Dessau in Polizeigewahrsam genommen, körperlich misshandelt, auf einer Matratze fixiert und angezündet. Die Antifagruppe Dissens und das Offene Antifaschistische Treffen Erfurt organisieren eine gemeinsame Anreise aus Erfurt.

Treffpunkt ist 10:40, Erfurt Hauptbahnhof, Gleis 8a. Dort fährt um 11:00 der RB 20 nach Leipzig, um sich dort mit der gemeinsamen Anreise aus Leipzig um 12:40 zu treffen. Um 13:04 geht es weiter mit dem RE 13 auf Gleis 10, die geplante Ankunft in Dessau ist für 13:49 terminiert.

Mehr bei Dissens und der Initiative Oury Jalloh.

Samstag in Erfurt auf die Straße

Am kommenden Samstag (17.12.) gibt es in Erfurt zwei Möglichkeiten, auf die Straße zu gehen:

  • Ab 12 Uhr geht es vor der Staatskanzlei (insbesondere anlässlich der gerade vollstreckten Todesurteile gegen de Aktivisten Mohsen Shekari und Majidreza Rahnavard) um Solidarität mit der Revolution im Iran.
  • Ab 14 Uhr ruft die Kampagne „Genug ist Genug“ zu einer Demonstration für eine Gesellschaft ohne Armut auf.

Ein Glück, dass es soll wärmer werden soll.

Von Terrorkleber und Kartoffelanschlägen


Einen schönen Kommentar dazu, wie manche ausrasten, wenn Kartoffelbrei und Sekundenkleber Ordnung und Sauberkeit beeinträchtigen, und dazu, wie man noch effektiver stören kann (natürlich ohne Aufforderung und nur um des Arguments willen), findet sich bei der Erfurter Antifagruppe Dissens.

Einwenden dagegen kann man, dass Dissens die Debatte hysterisch nennt. So haben patriarchal geprägte Psychologen eine Krankheit genannt, die sie vor allem bei Frauen zu finden meinten, daher der Bezug zur Gebärmutter (Hystera). Die Burschenschaft Hysteria ist damit bestimmt nicht einverstanden. Und da es vor allem Männer sind, die ausrasten, wenn ihre Autobahn blockiert ist, müsste es eigentlich testikulär heißen.

Uni-Bibliothek in Erfurt für zwei Stunden besetzt

30-40 Menschen stehen im Regen im dunkeln in einer Reihe. Ihre Gesichter sind nicht erkennbar. Sie halten Transparente, auf denen "Stellenabbau=Bildungsklau" und "Für eine progressive Hochschulpolitik" steht.

Foto geklaut von Twitter

Heute wurde die Bibliothek der Uni Erfurt für zwei Stunden besetzt. Anlass war die relativ fix beschlossenen Einschränkung der Öffnungszeiten durch die Uni-Leitung. Aber viele Studierenden waren anscheinend schon vorher sauer, so klingt es jedenfalls bei den Redebeiträgen: darüber, dass sie nicht gehört werden, die Leitung also macht, was sie will; Studieren immer teurer wird, was vor allem ein Problem ist, wenn man keine reichen Eltern hat; die Arbeitsbedingungen im Mittelbau scheiße sind, was die Qualität der Lehre mindert; im Namen der Meinungsfreiheit Nazis und Schwurbler an der Uni toleriert werden; etc.pp.

Es gab eine Grußnote aus Jena. Und nach zwei Stunden wurde die Besetzung beendet, weil der Interrimspräsident der Uni den Studierenden eine Aussprache in einer öffentlichen Veranstaltung angeboten hat. Da hätte Kerenski mal drauf kommen können!

Wir sind gespannt, wie es weitergeht, Informationen darüber findet man auf https://keineloesung.wordpress.com/ sowie auf Twitter, Instagram und LinkedIn.

Hier nochmal der Hinweis auf die Webseite der letzten Besetzung der Uni Erfurt im Jahr 2009: https://erfurtbrennt.wordpress.com/

Jena: Hörsaal 1 besetzt

Bei Radio CORAX kann man nachhören, dass Studierende der Jenaer Uni gestern Hörsaal 1 besetzt haben. Sie fordern den Erhalt des Lehrstuhls Geschlechtergeschichte, eine Demokratisierung der Uni, der AfD entschieden engegenzutreten und mehr Geld für Studierende (Genug BAFöG für Alle und Tarifverträge für Hiwis).

Vielleicht steht wieder eine Welle von Protest an? Die letzten sind schon eine Weile her…

Morgen, Samstag, 12.11., Nazidemo in Erfurt

Am Samstag, dem 12. November 2022, will der Geraer Neonazi Christian Klar zusammen mit der AfD, dem Freien Thüringen, Lutz Bachmann (PEGIDA), Kohlmann (Freie Sachsen) und Jürgen Elsässer (Compact-Magazin) eine Großdemonstration unter dem Motto „Deutschland zuerst“ in Erfurt durchführen. Wie schon am 3. Oktober in Gera bleibt zu befürchten, dass nicht nur eine Menge Nazis, sondern auch das Coronaleugner- und Querfrontfriedensdemo-Milieu dabei ist und ein ordentlicher Mob verwirrter, aber trotzdem entschiedener Typen vom Landtag aus durch die Stadt ziehen wird. Das „Auf die Plätze“-Bündnis findet das Scheiße und ruft zu Gegenaktionen auf. Treffpunkt 16 Uhr, nicht wie ursprünglich beworben auf der Südseite vom Bahnhof, sondern auf dem Bahnhofsvorplatz.

Veranstaltungen für den Kalender in Solidarität mit den revolutionären Protesten in Iran

Wer in Thüringen Solidarität mit den revolutionären Protesten im Iran ausdrücken oder sich darüber informieren möchte, hat dazu in den nächsten Wochen Gelegenheit:

# Sa, 12.11. 16 Uhr Demo in Weimar (Treffpunkt: Campus Bauhaus-Uni)

# Sa, 12.11. 19 Uhr Film Persepolis (Offene Arbeit, Dissens)

# 16.11. Berichte, Austausch mit Community und dem rabatz-Kollektiv (Offene Arbeit)

# Sa, 19.11. 16 Uhr Kundgebung! Mehr Infos folgen

# Mi, 23.11. 18 Uhr: Talk mit Gilda Sahebi, Dastan Jasim & Sultana Sediqi (Online, IDZ)

# Di, 29.11. 19.30 Bericht und Austausch mit Mina Khani „Feministische Revolution im Iran“ (mon ami Weimar, Rosa-Luxemburg-Stiftung)

Solidaritätskundgebung FÜR FREIHEIT IN IRAN am 15.10. um 16 Uhr in Erfurt

+++ Solidaritätskundgebung FÜR FREIHEIT IN IRAN am 15.10.2022 um 16 Uhr in Erfurt +++

Die 22-jährige Jina Mahsa Amini مهسا امینی wurde von der iranischen Sittenpolizei wegen ihres „nicht korrekt getragenen“ Kopftuches in Teheran verhaftet und brutal angegriffen. In Folge der Polizeigewalt starb sie am 16. September 2022. Nach ihrem gewaltvollen Tod demonstrieren nun seit mehreren Wochen täglich tausende Menschen in Iran gegen die staatliche Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen durch das iranische Regime. Schüler*innen, Student*innen, Arbeiter*innen streiken, Frauen und Mädchen widersetzen sich dem Kopftuchzwang, rufen „Frauen, Leben, Freiheit!“ und „Weg mit der Diktatur!“, leisten massiven Widerstand gegen die Gewalt, die auf Demonstrant*innen einprasselt. Zahlreiche Menschen, darunter viele junge Frauen, haben bereits ihr Leben im Kampf für die Freiheit in Iran verloren.

Wir dürfen diese kämpferischen Menschen nicht allein lassen. Für eine feministische Revolution! In Erfurt ein paar engagierte solidarische Menschen zusammen mit dem Sprachcafé Erfurt und der Seebrücke Erfurt am Samstag auf zur Solidaritätskundgebung mit den Protestierenden im Iran:

FÜR FREIHEIT IN IRAN
Die Menschen, die in Iran auf die Straße gehen, riskieren ihr Leben. Wir müssen ihnen zeigen: Ihr seid nicht alleine! Gegen die Verletzung der Frauen*rechte und die brutale Unterdrückung von Demonstrant*innen im Iran.
Treffpunkt: Angerdreieck, Erfurt
Datum: Samstag, 15. Oktober 2022 um 16 Uhr

برای آزادی در ایران
برای مردمی که به خیابان ها می آیند
جان خود را به خطر بیندازند ما باید به آنها نشان دهیم: شما تنها نیستید!
این تجمع متعلق به هیچ گروه یا حزب سیاسی نمی باشد ، لذا از به همراه آوردن هرگونه عکس افراد یا نشانه های سیاسی خودداری فرمایید.
شنبه ۱۵ اکتبر ساعت ۴ در آنگا

FOR FREEDOM IN IRAN
The people who take to the streets in Iran risk their lives. We have to show them: You are not alone!
Meeting point: Anger, Erfurt
Date: October 15, 2022 at 4 o’clock

3. Oktober 2022 in Erfurt, was geht?

Wir haben hier vollmundig angekündigt, dass es gegen die bundesweiten Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Annexion der DDR in Erfurt einen Kongress und eine Demo geben wird. Aus verschiedenen Gründen wird das nicht geschehen. Damit wir aber am 3. Oktober zumindest nicht vereinzelt den ganzen nationalistischen Mist ertragen müssen, laden wir zum antinationalen Raum in die Offene Arbeit. Dort ist Raum für niederschwelligen Austausch, geplant sind auch Workshops und das gemeinsame Anhören von Vorträgen zum Thema. Wir kümmern uns um Getränke, Essen könnt ihr mitbringen.

Im Vorfeld finden noch einige Veranstaltungen statt, auf die wir gerne hinweisen:

Heute abend ab 18 Uhr will das Biko im veto dazu beitragen, die Lage besser zu verstehen: Bei der Veranstaltung „20 Jahre, 1000 Gründe und ein verdammt integrationsfähiger Nationalismus“ sollen die politischen Kräfteverhältnisse in Bezug auf Nationalismus 2002/2004 und 2022 anhand einer Materialsammlung, die auf http://okt3.arranca.de zu finden ist, kartiert und die entsprechenden inhaltlichen Positionen herausgearbeitet werden.

Am 1. Oktober findet ab 15 Uhr in der Offenen Arbeit das Offene Antifatreffen statt — vielleicht eine kurzfristige Gelegenheit, zu überlegen, was niederschwellig am 3. Oktober in Erfurt passieren kann? Ab 17 Uhr gibt es eine Podiumsdiskussion zu den Zielen und dem Scheitern der friedlichen Revolution 1989.

Nach dem 3. Oktober wird die Kritik am Nationalismus in weiteren Veranstaltungen fortgesetzt, näheres dazu auf dem anhängenden Flyer

Flyer Rahmenprogramm 3. Oktober in Farbe

Flyer Rahmenprogramm 3. Oktober in Monochrom

Dienstag Demo » Wir sind Menschen, keine Akten! We are people, not files! نحن بشر لسنا ملفات Ми люди, а не файли! Biz insanız, dosya değil! «

gerne weisen wir auf diese Demo hin:

Aufruf zur Demo am Dienstag, 27.09.2022 um 16 Uhr, Start an der Ausländerbehörde Erfurt

» Wir sind Menschen, keine Akten!  We are people, not files!  نحن بشر لسنا ملفات  Ми люди, а не файли!  Biz insanız, dosya değil! «

Liebe alle, wir sind von Rassismus betroffene Menschen, Freund*innen und Aktivist*innen in Erfurt. Wir wollen gegen die ungerechte Praxis, den Rassismus und Diskriminierung, Willkür und Schikanen der Erfurter “Ausländerbehörde” aktiv werden. Wir haben einen offenen Brief mit Forderungen geschrieben, jetzt gehen wir auf die Straße! Kommt ihr mit?

Hello everybody, we are people affected by racism, friends and activists in Erfurt. We want to take action against the unjust practice, racism and discrimination, arbitrariness and harassment of the “Ausländerbehörde” of Erfurt. We have demands for change that we put in a open letter, now we go on the streets! Are you joining us?

More Information in Deutsch, English, العربية (Arabisch), український (Ukrainisch), Türkçe, فارسی (Persisch) on the Website: menschenkeineakten.blackblogs.org.

30 Jahre Rostock-Lichtenhagen: bundesweite Demonstration

Die Pogrome in Rostock-Lichtenhagen jähren sich zum dreißigsten mal. An der Kontinuität rassistischer Gewalt hat sich nichts geändert, daher auf zur bundesweiten Demonstration nach Rostock!

Damals wie heute: Erinnern heißt verändern!

Demo am 27. August 2022 – 14 Uhr – Rostock-Lichtenhagen

30 Jahre nach dem rassistischen Pogrom werden wir am 27. August 2022 gemeinsam in Rostock-Lichtenhagen auf die Straße gehen. Denn rassistische Gewalt und institutioneller Rassismus gehen bis heute Hand in Hand. Dem Erinnern muss ein Handeln folgen.

Informationen zum Aufruf, dem Bündnis und Veranstaltungen finden sich zentral gesammelt hier: Gedenken an das Pogrom. Lichtenhagen 1992.

Dokumentationen und Beiträge zu einer Vielzahl an Perspektiven auf die Pogrome finden sich beim Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“.

Hier geht’s zum Aufruf für den Antifa-Block.

 

Kein Vergeben! Kein Vergessen!

Nachruf – Jörg-Michael Petzold (* 29.04.1988 – † 10.08.2022)

Wir wurden um Veröffentlichung des folgenden Nachrufs gebeten und sprechen den trauernden Genoss*innen und Angehörigen unser Beileid aus!

[ENGLISH BELOW]

Nachruf – Jörg-Michael Petzold (* 29.04.1988 – † 10.08.2022)

Wir trauern um unseren Freund Jörg, der uns viel zu früh genommen wurde.

Am Mittwochmorgen, den 10. August 2022, hat Jörg uns verlassen, nachdem er in der Nacht vom 5. auf den 6. August in Chemnitz gewaltsam aus dem Leben gerissen wurde und die Tage darauf um sein Leben kämpfte. Ein Leben das brannte für Liebe, Freund*innen und Familie.

Jörgs Leben bedeutete Drama, Aktion und Freundschaft. Jörgs Liebe, Solidarität und Freundschaft mit allen Menschen war bedingungslos bis Zuletzt und bis zum Äußersten im Kampf für Freiheit, Leidenschaft & Leben. Er war voll und ganz Mensch in einer Zeit, die Menschlichkeit vermissen lässt. Sein Verlust im Angesicht der Grausamkeit macht uns fragen: Wo ist die Liebe und wo ist die Menschlichkeit in der uns verbliebenen Zeit?

In unseren Erinnerungen mit Jörg finden wir kleine Antworten.

Als Freunde sind wir bis zu 25 Jahre lang zusammen aufgewachsen im gleichen Viertel in Jena, dem selben Block, in der Schule, dem Studium und überall. Wo immer wir zusammen und von wo auch immer wir hergekommen sind, haben wir Schmerz & Freude über die erste Sandkastenliebe, das Leben im Block, zahlreiche Jugend-Dramen, Kompliz*innenschaft und Jahre währende Freundschaften miteinander geteilt.

In unserer Kindheit & Jugend haben wir uns unsere Freiheit gegen alle Widerstände einfach genommen, ohne sie anderen zu nehmen. In diesen letzten Tagen wurde uns die schönste Freiheit und Möglichkeit, wieder mit allen zusammen zu kommen, plötzlich und gewaltsam geraubt.

Die fehlenden Antworten auf die großen Fragen schmerzen und wiegen quälend schwer.

Wir erinnern uns an sein Leben und seine Liebe zum Leben. Wir erinnern und wir trauern mit Jörgs Familie. Wir stehen in Solidarität & Trauer bei den Angehörigen seiner ermordeten Nachbarin. Wir fordern Aufklärung und wir kämpfen für Gerechtigkeit!

Wenn ihr könnt, unterstützt Jörgs Angehörige & Familie in dieser nicht leichten Zeit: https://www.gofundme.com/f/abschied-von-joerg

Jörg, du warst unser Superheld. Die Welt war ein besserer Ort mit dir.

Jörgs Backstreetboys

Obituary – Jörg-Michael Petzold (* 29.04.1988 – † 10.08.2022)

We mourn the loss of our friend Jörg, who was taken from us far too soon.

On Wednesday morning, August 10th, 2022, Jörg left us after he was violently torn from his life in the night of August 5th and 6th in Chemnitz and fought for his life the following days. A life that burned for love, friends and family.

Jörg’s life meant drama, action and friendship. Jörg’s love, solidarity and friendship with all people was unconditional to the end and to the extreme in the fight for freedom, passion and life. He was fully human at a time in which humanity is lacking. His loss in the face of cruelty makes us wonder: where is the love and where is the humanity in the time left to us?

In our memories with Jörg we find little answers.

As friends, we grew up together for up to 25 years in the same neighborhood in Jena, on the same block, at school, college and everywhere. Wherever we’ve been together and wherever we’ve come from, we’ve shared the pain & joy of first childhood love, life on the block, numerous teenage dramas, complicity, and years of friendship.

In our childhood & adolescence we simply took our freedom against all odds without taking it away from others. In those last days, the most beautiful freedom and opportunity to get together with everyone again was suddenly and violently stolen from us.

The missing answers to the big questions hurt and weigh heavily.

We remember his life and his love for life. We remember and we mourn with Jörg’s family. We stand in solidarity and sorrow with the relatives of his murdered neighbor. We demand clarification and we fight for justice!

If you can, support Jörg’s relatives & family during this difficult time: https://www.gofundme.com/f/abschied-von-joerg

Jörg, you were our superhero. The world was a better place with you.

Jörg’s Backstreetboys

Save the Date: 2./3. Oktober, Erfurt — gegen nationales Zusammenwachsen hilft nicht mal die Heckenschere

Transparent 'Der Tod ist/bleibt ein Meister aus Deutschland auf dem Erfurter Domplatz am 3. Oktober 2004' Dieses Jahr werden die bundesweiten Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Annexion der DDR am 3.10.1990 in Erfurt stattfinden. Und, wen wundert es, die Landesregierung ist dabei und will uns mit einer Festwoche unter dem Motto „zusammen wachsen“ verkaufen, dass wir zusammen gehören und auch schon immer zusammen gehört haben: Ost und West, Arm und Reich, Christentum und Sozialdemokratie — unter Bodo wächst zusammen, was zusammen gehört. Das heißt heute nicht mehr Volksgemeinschaft, aber worum es geht, ist gleich geblieben: In einer vielfach gespaltenen Gesellschaft sollen materielle Ungleichheiten durch Gemeinschaftsideologie und Nationalismus überdeckt werden. Du hast also kein Geld, die Wohnung wird immer teurer und auf Dein Scheißkaff fährt schon seit Jahren kein Bus mehr? Wenigstens kannst Du dir in den Meinungsmüllplattformen des Internets unter #zusammenwachsen angucken, wie geil das Projekt ist, zu dem Du qua Wohnort gehörst. Man könnte noch viel darüber nachdenken, wieso Nationalismus unter neoliberalen Vorzeichen von einer linksliberalen Landesregierung in ein DIY-Projekt transformiert werden soll und was es bedeutet, wenn das aufgeht. Aber letztlich ist es ja gar nicht so wichtig, was die da oben machen. Wir finden: Der 3. Oktober ist keinen Grund zum Feiern und beteiligen uns deswegen Anfang Oktober an den Gegenaktivitäten unter dem Motto „1001 Gründe Deutschland abzuschaffen“. Das Bündnis fordert „Soziale Kämpfe statt nationaler Einheit und falschen sozialen Zusammenhalt“ und ist unter https://deutschlandabschaffen.noblogs.org erreichbar.

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