Zur konkreten Situation von Elvira, Elmedina und Riana (PM, 11.07.14)

Elvira und ihre Töchter Elmedina und Riana sind Aktivistinnen der Gruppe Roma Thüringen (1). Sie wurden am 8. April 2014 aus Erfurt abgeschoben, weil sie Rromn_ja ( 2) sind. Die Polizei verschaffte sich in Zivilkleidung ohne Ankündigung Zutritt zur Wohnung. Die Kinder wurden direkt aus der Schule „abgeführt“. Innerhalb einer Stunde wurden sie aus ihrem, aber auch unserem Umfeld gerissen. Noch am selben Tag wurden sie per Linienflug nach Skopje in Mazedonien verschleppt. Dort wurden sie festgesetzt, da ihre Pässe von der mazedonischen Polizei eingezogen wurden und bisher nicht wieder ausgehändigt. Aufgrund der Abschiebung wurde ihnen das Sozialgeld, das mit 30€ pro Person im Monat berechnet ist, und die Krankenversicherung gestrichen. Aufgrund der rassistischen Ausgrenzung von Romn_ja findet Elvira keine Arbeit. Die Drei leben nun bei Elviras Mutter und der Familie ihres Bruders zu acht in einer Drei-Raumwohnung.

Wir haben in Deutschland zusammen gekämpft, akzeptieren Abschiebungen nicht als endgültig, stehen in Kontakt und setzen uns weiterhin dafür ein, dass alle Drei ein selbstbestimmtes Leben führen dürfen. Wir setzen uns für ein Bleiberecht für ALLE ein. Die Erfurter Ausländerbehörde bestimmt über die Einreisesperre für die Familie, die erst aufgehoben wird, wenn die Kosten der Abschiebung gezahlt wurden. Das Geld für die eigene Abschiebung aufzubringen, ist jedoch das Allerletzte, was wir Elvira, Elmedina und Riana zumuten wollen. Auch die Anwaltskosten müssen beglichen werden. Wendet euch an uns, wenn ihr Solidaritätsaktionen, wie Soli-Bars, -Konzerte oder -Partys organisieren wollt. Wenn staatlicher Rassismus zuschlägt, müssen wir versuchen, dem unsere antirassistische Solidarität entgegenzusetzen.

Zeigt, dass Elvira, Riana und Elmedina nicht allein sind!

Hintergrund Situation von Rromn_ja in der BRD:
Die BRD verkennt die historische Verantwortung gegenüber Rromn_ja. Schätzungsweise 500.000 wurden durch den Porrajamos (3) von Deutschen ermordet. „Entschädigungen“ wurden bis jetzt nicht gezahlt. Rromn_ja werden fast überall auf der Welt rassistisch diskriminiert; als Fluchtgrund wird dies aber nicht anerkannt. Weshalb nach der NS-Zeit nicht jeder/m Rromn_ja zumindest automatisch Bleiberecht gewährt wurde, kann nur mit anhaltendem Rassismus begründet werden. Die deutsche Regierung und alle beteiligten Behörden verkennen absichtlich die tatsächliche Lage von Rromn_ja in den Balkanstaaten. Asylanträge werden pauschal als „offensichtlich unbegründet“ abgelehnt. Der nächste deutsche Vorstoß wird die Deklarierung der meisten Herkunftsländer als sog. sichere Drittstaaten sein. In der Öffentlichkeit hetzen Regierungen mit antiziganistischen (4) Stereotypen: Rromn_ja wird unterstellt, dass sie „lügen“ und Sozialsysteme „ausnutzen“. Der einzelne Mensch verschwindet hinter Zuschreibungen; Verhalten wird in den Körper und in die Haut eingeschrieben. In Wort und Tat liegen und lagen deutsche Regierungen damit nicht weit entfernt von NPD-Forderungen. Diese Forderungen werden tausendfach auch durch Abschiebungen und Zwangsausreisen, zynisch „Freiwillige Ausreise“ genannt, umgesetzt. Deutschland wird von den Betroffenen nicht freiwillig verlassen, sondern nur aufgrund der Gewalt, die durch eine Abschiebung angedroht oder vollzogen wird.

No border, no nation! Stop deportation! Bleiberecht für ALLE!

Kontakt:
8april@riseup.net
017639647472
https://facebook.com/ElviraElmedinaRiana
http://breakdeportation.blogsport.de

Jetzt finanziell unterstützen!

über das Spendenkonto
Rote Hilfe Erfurt, Verwendungszweck „8.April“
IBAN: DE80 4306 0967 4007 2383 52
BIC: GENODEM1GLS

________________
(1) https://facebook.com/roma.thuringen
(2) Wir stehen für eine gendergerechte Schreibweise, die alle Konstruktionen des Geschlechts anerkennt! Dies drückt der Unterstrich aus. Alle zusammen sind Rromn_ja! Weitere Infos: http://inirromnja.wordpress.com/2013/09/02/rom-oder-rrom/
(3) Porrajmos ist ein Romanes Wort, das wörtlich überbesetzt „das Verschlingen“ heißt und die Vernichtung von hunderttausenden Rromn_ja in der NS Zeit thematisiert. Shoah als Begriff ist äquivalent für die Vernichtung jüdischer Menschen.
(4) Der Begriff Antiziganismus beschreibt eine besondere Form des Rassismus gegen Rromn_ja und Sinti, wie Antisemitismus eine besondere Form des Rassismus gegen Jüd_innen beschreibt.

Donnerstag: OA-Sommerfest mit Repressionskosten-Soli

Am kommenden Donnerstag (10.7.) findet ab 20 Uhr das Sommerfest in der Offenen Arbeit Erfurt statt. Es gibt die Gelegenheit an einem Ort zu feiern, der seit mehr als 30 Jahren für ein Stück Widerstandskultur steht. Außerdem gibt es Livemusik von Sophie (Gitarre), Katharina (Klavier) und Anne (Saxophon), drei, die man sonst eher in der Umweltbibliothek oder hinter der Theke sieht. Ab 21 Uhr findet eine Versteigerung statt, deren Erlös zu 50% an den Repessionskosten-Soli-Fonds für Yvette geht!

Zum Hintergrund: Yvette hat sich bei den Protesten gegen die Sarrazin-Lesung in Erfurt im Mai 2012 geweigert, eine von der Polizei willkürlich angeordneten Durchsuchung über sich ergehen zu. Das juristisch Nachspiel (siehe hier, hier und hier) endete unentschieden: Obwohl das Gericht Yvettes Handeln nicht als Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte bestrafen wollte, wurde auch der Prozess gegen die beteiligten Beamt_innen eingestellt. Was bleibt, sind die Gerichts- und Anwaltskosten, für die die Offene Arbeit am kommenden Donnerstag sammeln wird.

Hausbesetzung in Jena geräumt

Am Ende kam es wie erwartet: Die Besetzung des schon lange leerstehenden Hauses in der Jenaer Innenstadt wurde heute Mittag durchgeführt. Die BesetzerInnen sind nach kurzer Ingewahrsamnahme wieder frei. Die Auseinandersetzung um den öffentlichem Raum geht weiter.

Einen Filmbeitrag, in dem die Besetzer_innen zu Wort kommen, gibt es hier bei den Filmpiraten.

Im Folgenden die neu erschienene Pressemitteilung des Thüringer Ermittlungsausschusses zum Polizeieinsatz:

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Jetzt: Hausbesetzung in Jena! Carl-Zeiss-Straße 11 freut sich auf Unterstützung

Wolja, schon wieder! Mit einer Erklärung haben sich die BesetzerInnen der Carl-​Zeiss-​Stra­ße 11 in Jena am Dienstag nachmittag an die Öffentlichkeit gewandt. Schaut vorbei, zeigt euch solidarisch!

Update 10.30: Wolja hat die erste Nacht gut überstanden – das Uni-Klinikum (Hauseigentümer) sicherte gestern Abend eine Duldung der Besetzung bis morgens 9 Uhr zu. Es ist also unklar, wie es jetzt nach 9 Uhr weitergeht. Kundgebungsteilnehmer*innen diskutieren darüber, wie das Haus genutzt und verteidigt werden kann. Ebenso könnte es eventuell Gespräche mit der Verantwortlichen für Verwaltungsangelegenheiten des Uniklinikums geben.

Weitere Updates über mögliche Unterstützung, die aktuelle Situation etc. findet ihr hier.

Wem gehört die Stadt? Der Punkxboottour!

Seit Jahren ist in Erfurt umstritten, wer sich den öffentlichem Raum zueigen machen darf. Schon 2008 hieß es auf dieser Seite:

Schon seit Jahren betreibt die Stadt Erfurt eine Vertreibungspolitik gegen Arme und AbweichlerInnen. So ist seit dem Jahr 2003 Straßen­musik und das Verteilen von Flugblättern stark eingeschränkt und „stö­rendes Verhalten“ verboten. Bei Zuwiderhandlung drohen Geldbußen von bis zu 5000€. Schon 2003 gab es dagegen Proteste. Die jetzt rechtskräftig gewordene Verschärfung der Stadtordnung wurde durch die Stadtverwaltung erlassen. Sie besagt, daß in Fußgängerbereichen und auf der Krämerbrücke „das mit dem Verzehr von Alkohol verbunde­ne (..) Lagern (..) oder längere Verweilen“ verboten ist – außer man kann sich den Aufenthalt in zugelassenen Freischankflächen leisten.

Gegen die Vorschrift hat ein betroffener Bürger geklagt, was im Sommer 2012 dazu geführt, dass das Oberverwaltungsgericht Weimar das Alkoholverbot in der Erfurter Innenstadt kassiert hat. Aber die Auseinandersetzung darum, wem die Stadt gehört, findet natürlich nicht nur vor Gericht statt. Am vergangenen Wochenende wurde sie wie jedes Jahr hinter der Krämerbrücke ausgetragen, wo ca. 50 Punks nach der traditionellen Punxboottour anlandeten. Juhu!

Viele Zuschauer*innen an der Schlösserbrücke:

Hindernisse, die überwunden werden wollen: Absprung…

Am Ziel, der Krämerbrücke, wird weitergefeiert.

Heute mal nicht mit Prosecco…
heute kein Proseccobrunch

… was manche nur abscheulich finden.

Aber Erfurt kann ja nicht immer nur Puppenstube sein…

„Aufgabe der Justiz ist der Schutz von Polizeibeamten“ – 2. PM der Soligruppe 1708.

Die Soligruppe 1708 dokumentiert in ihrer Pressemitteilung den Prozess gegen Robert, der aufgrund seiner Teilnahme am antifaschistischen Protest gegen eine NPD-Kundgebung angeklagt wurde.

Lest selbst:

Pressemitteilung der Soligruppe 1708 vom 12. Juni 2014.
„Aufgabe der Justiz ist der Schutz von Polizeibeamten“

Am Dienstag, den 10. Juni 2014, fand die erste Verhandlung gegen einen Antifaschisten statt, der im August letzten Jahres gegen die NPD protestiert hatte. Der Prozess wurde am gleichen Tag beendet, das Verfahren wegen „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ eingestellt.

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Heute: Aktuelle Infos zu Josef.

Ab 19:30 wird es in der Offenen Arbeit heute, 10.06.14 eine Infoveranstaltung mit der Soligruppe Josef geben. Dazu eingeladen hat die Rote Hilfe Ortsgruppe Erfurt. Nachdem am 06. Juni der erste Verhandlungstag in Wien stattgefunden hat, sind wir gespannt auf die politische Einschätzung der Unterstützer*innen und wollen auch in Erfurt zeigen, dass wir solidarisch bleiben!

Es wird gemunkelt, dass es ab 19 Uhr auch etwas zu Futtern gibt: Küfa heute in der OA.

Gemeinsam zu den Protesten gegen den Burschentag in Eisenach


Auch die­ses Jahr wird das „Bünd­nis gegen den Bur­schen­tag der Deut­schen Bur­schaft“ wie­der mit einer in­halt­li­cher Aus­ein­an­der­set­zung im Rah­men einer Po­di­ums­dis­kus­si­on, einer Bro­schü­re und einer De­mons­tra­ti­on in Ei­se­nach gegen den Bur­schen­tag in­ter­ve­nie­ren. Seit 2011 wer­den vom Bünd­nis die Pro­tes­te gegen den Bur­schen­tag der Deut­schen Bur­schen­schaft in Ei­se­nach or­ga­ni­siert. Das Bünd­nis gegen Bur­schen­ta­ge ver­steht sich als fe­mi­nis­ti­sches und an­ti­fa­schis­ti­sches Bünd­nis. Es übt ra­di­ka­le Kri­tik an dem von der Deut­schen Bur­schen­schaft pro­pa­gier­ten Ras­sis­mus und Se­xis­mus. Aber auch über die Deut­sche Bur­schen­schaft hin­aus wen­det es sich gegen sämt­li­che Män­ner­bün­de und pa­tri­ar­cha­le Herr­schaft.

Dieses Jahr findet die Demonstration Samstag den 14. Juni ab 15 Uhr statt. Zur gemeinsamen Anreise von Erfurt gibt es einen Zugtreffpunkt um 13.45 Uhr am Hauptbahnhof in Erfurt (Der Zug fährt 14.00 Uhr auf Gleis 8a ab und kommt 14.47 Uhr in Eisenach an).

Infos zur Demo und zum Bündnis gegen den Burschentag gibt es unter gegenburschentage.blogsport.de.

Erste Verhandlung am 10.06.14 – Repression nach dem 17.08.13

Aufruf zum Prozessbeginn gegen Robert

Die Soligruppe 1708 und die Rote Hilfe Ortsgruppe Erfurt rufen gemeinsam auf:

Unser Genosse Robert war an den Protesten gegen die NPD-Kundgebung am 17. August 2013 in der Trommsdorffstraße in Erfurt beteiligt. Die antifaschistische Gegenwehr gegen die rassistische und antimuslimische Hetze der Neonazis in der migrantisch geprägten Straße entsprach wohl nicht der Einschätzung des Polizeieinsatzleiters an diesem Tag. Die eingesetzte BFE schlug im Chaos des Einsatzes wahllos auf Protestierende ein – im Durcheinander wurden zwei Menschen verletzt und festgenommen. Robert war einer von ihnen und ist nun mit dem Vorwurf ‚Widerstand gg. Vollstreckungsbeamte‘ konfrontiert.

Lasst uns diesen Prozess und die darauf folgenden kritisch und solidarisch beobachten! Getroffen hat es einen, doch gemeint sind wir alle!

Zeigt eure Solidarität mit Robert:
Kommt am Dienstag, den 10. Juni 2014, um 8:30 Uhr zum Amtsgericht Erfurt. Die Verhandlung beginnt um 9 Uhr im Sitzungssaal 13.

Kurzfristige Terminänderungen sind möglich, aktuelle Infos auf der Webside der Roten Hilfe Ortsgruppe Erfurt.

Eine längere Erklärung zu den Hintergründen und politischer Einschätzung findet ihr ebenfalls auf der Webside der Roten Hilfe Erfurt.

Nächstes Wochenende: Rebell-Festival ohne Truther-Band

Schon im letzten Jahr hat der MLPD-Jugendverband Rebell in Thüringen um Unterstützung für das Rebellische Musikfestival geworben, dass am kommenden Wochenende in Truckenthal (Thüringen) stattfinden soll. Für uns war die Diskussion um die Unterstützung schnell beendet, als wir gesehen haben, dass auf dem Festival „Die Bandbreite“ spielen soll, eine Band, die der verschwörungstheoretischen „Truther“-Szene angehört. Dass die Bandbreite zum musikalischen Gesicht der rechtsoffenen neuen Montagsdemonstrationen in Berlin geworden ist, hat uns in dieser Entscheidung bestätigt.
Am 9. Mai hat das Rebell-Festival bekannt gegeben, dass die Bandbreite doch nicht spielen wird: Die Veranstalter haben die Band aufgefordert, zur Zusammenarbeit mit Nazis auf den neuen Montagsdemonstrationen in Berlin klar Stellung zu beziehen. Die Band hat das zum Anlass genommen, ihren Auftritt abzusagen. Auch wenn dieser Schritt sehr spät geschehen ist und auf der Webseite des Festivals keine Auseinandersetzung mit verschwörungstheoretischen und antisemitischen Inhalten stattgefunden hat, begrüßen wir, dass die Bandbreite nicht in Truckenthal spielen wird. Ob dieser Schritt ein Zeichen dafür ist, dass sich die Auseinandersetzung mit Verschwörungstheorien langsam auch im Spektrum von Rebell und MLPD durchsetzt, bleibt offen.


Truther sind vor allem in den USA und im deutschsprachigen Raum aktiv. Auf Konferenzen, an Stammtischen und vor allem im Internet propagieren die Truther ein breites Sammelsurium an Verschwörungstheorien. Die Bandbreite meint z.B., die USA habe die Anschläge vom 11.9.2001 selbst inszeniert und den HIV-Virus als Biowaffe in die Welt gesetzt. Auf den Webseiten der Truther kann man sich davon überzeugen, dass die Menschheit von Außerirdischen abstammt und dass aus Flugzeugen heraus Chemikalien versprüht werden, um die Bevölkerung zu vergiften. Außerdem wird die USA von einer Geheimgesellschaft von Teufelsanbetern und Illuminaten beherrscht. Wer dieses Geheimwissen leugnet, wird dafür von der Finanzoligarchie bezahlt. Was für uns interessant wäre, aber leider offen bleibt, ist die Frage, wo man sich für diese finanziellen Zuwendungen bewerben kann.

BürgerIn-Versammlung zu zukünftigem Heim für Geflüchtete – ein Rückblick

„Erfurt plant neue Unterkunft für Flüchtlinge in belebtem Viertel“ so schmierte es Timo Götz in die Thüringer Allgemeine. Flüchtlinge? Dazu noch in einem belebten Viertel? Skandal! Und so hielt es Sozial- und Kulturbürgermeisterin Tamara Thierbach für nötig in die Aula der Bechstein-Schule zur EinwohnerInnen-Diskussion über das Flüchtlingsheim, was im Haus nebenan demnächst eröffnet werden soll, einzuladen. Hier in der Hans-Sailer-Str. sollen 46 Flüchtlinge in 14 Wohnungen untergebracht werden.
Wie geht man da geschickt vor? Man weist zu Beginn erst einmal geflissentlich alle Verantwortung von sich: „Die Stadt kann es sich nicht aussuchen, ob sie Flüchtlinge aufnimmt“ so Thierbach. So muss man keine Stellung beziehen, so braucht man kein Rückgrat zeigen, nein man kann dankbar auf den Rechtsweg verweisen.
Natürlich ist es auch eine wichtige Aufgabe, den Flüchtlingen zu helfen, sich hier zurecht zu finden, Flüchtlingen „die vielleicht noch nicht mal wissen, wie man Straßenbahn fährt.“ Tamara Thierbach weiß das und hat Leute auf das Podium gesetzt, von denen die Hälfte aber gar nichts sagen wird. Als Publikum und FragestellerInnen haben sich um die 100 Menschen zusammengefunden.

Ralf Weber, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Magdeburger Allee, beschwert sich sogleich: „zu einer Willkommenskultur, dazu gehört auch eine Kommunikationskultur“ und bemängelt, wie andere Geschäftsleute auch noch, dass die Veranstaltung mit 17:00 Uhr viel zu früh für die arbeitende Bevölkerung angesetzt sei. Leute in ihren Geschäften hätten sich aufgeregt: „Wir kriegen ein Asylantenheim.“ und Keiner wußte davon.

Am Montag hatte es bereits eine Begehung des Hauses gegeben, worüber auch die Lokalpresse berichtete. Darin wurde eine Teilnehmerin zitiert mit den Worten:
„Wenn eine Familie aus Bayern hierher zieht, wird doch vorher auch keine Bürgerinformation gemacht.“ Nun meldet sich in der Diskussion ein älterer Mann aus dem Lärchenweg, ein Herr Rohr, und sagt hocherregt, dieser Vergleich mit den Bayern sei „infam“. Warum, das vermag er nicht zu beantworten. Weiterlesen

2002: Kraken erklären Antisemitismus und verkürzte Kapitalismuskritik

„Was hat das mit Antisemitismus zu tun?“ fragte unlängst der Organisator der „neuen“ Montagsdemo, als die Kundgebung dafür kritisiert wurde, dass dort nebulöse Bösewichte aus Politik und Hochfinanz für Krieg und Hunger in der Welt verantwortlich gemacht werden. Schon 2002 wurde diese Frage in Erfurt oft gestellt. Damals wurde die Friedensbewegung gegen den Afghanistan-Krieg für ihre vereinfachten Welterklärungen von antideutschen Gruppen angegriffen. 2002 waren die Debatten schnell beendet: Während viele der Kritisierten vor allem mit Abwehr reagierten, provozierten die kritischen Kritiker mit der These, man müsse eigentlich die Friedensbewegung mit Steinen angreifen. Eine kleine Gruppe hielt nichts von dieser Eskalationsstrategie und trat unter dem Label „Kraken Liberation Front“ mit dem Anspruch an, verständlich zu erklären, was es mit der verkürzten Kapitalismuskritik und dem Antisemitismus auf sich hat. Wir haben im Archiv gewühlt und dokumentieren das damalige Faltblatt: Kraken Liberation Front — gegen Antisemitismus und verkürzte Kapitalismuskritik [120KB PDF]

Infoveranstaltung zu den Protesten gegen den Burschentag in Eisenach

Unter dem Motto „Gegen alle Männerbünde! Feministische Gesellschaftskritik statt Männerklüngelei! Den Burschentag in Eisenach zum Desaster machen!“ ruft die Gruppe sub*way dazu auf, gegen den Burschentag in Eisenach am 14. Juni in Eisenach zu protestieren. Dazu wird für eine feministische und antifaschistische Demonstration am selben Tag um 15 Uhr aufgerufen – Treffpunkt wird der Bahnhof Eisenach sein.

Weitere Infos bekommt ihr entweder auf gegenburschentage.blogsport.de
oder direkt zu der in Erfurt stattfindenden Informationsveranstaltung am 06. Juni um 19 Uhr in der [L50].

Thüringer VS öffnet Briefe

Eine der populärsten Anti-DDR-Erzählungen zu Zeiten der Systemkonkurrenz war, dass die Stasi die Post zu Kontrollzwecken öffnet. In Zeiten von Heartbleed und MITM-Angriffen scheint es antiquiert, auf solche Hilfsmittel zurück zu greifen. Der VS Thüringen macht es trotzdem. Der Geheimdienst besitzt tragbare Dampferzeuger, um Post gleich in der Sortieranlage on the fly öffnen zu können. Mehr beim Haskala

Lauter Protest gegen Elsässer auf Erfurter Montagsdemo


Antifaschistisches Transparent der Protestaktion.

Am 26. Mai sprach der Verschwörungstheoretiker Jürgen Elsässer auf der Erfurter Montagsdemo. Die neue Organisations-Gruppe hatte ihn und Klaus Bles­sing (ehe­ma­li­gen stell­ver­tre­ten­den Mi­nis­ter für Schwer­in­dus­trie der DDR) als „prominente Redner“ eingeladen. Etwa 50 Antifas protestierten lautstark gegen die Veranstaltung vor dem Lutherdenkmal auf dem Anger und machten durch Flugblätter auf das völkische und antisemitische Gedankengut der Montagsdemonstrant_innen aufmerksam. Ebenso gab es eine Gegenkundgebung von etwa 20 – 30 Personen vor dem Angerbrunnen, die einige Male von einem wütenden, stark alkoholisierten Montagsdemonstranten angegriffen wurde.

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Nach Rechtsruck bei Erfurter Montagsdemo: Elsässer als Redner angekündigt

Die Erfurter „Montagsdemo“ hat sich gespalten. Am Montag dem 19. Mai fand die letzte Erfurter Montagsdemo des alten Orgakreises statt. Ab kommendem Montag (26. Mai) übernimmt ein neuer Orgakreis die Leitung der „Mahnwache“. Interne Streitereien führten zur Spaltung. Die neuen Montagsdemos sind personell und inhaltlich deutlich stärker an die zentrale Montagsdemo-Orga in Berlin gebunden. Inhaltlich bedeutet dies einen Ruck nach Rechts.

Dies zeigt sich bereits am nächsten Montag ab 18 Uhr auf dem Anger: Groß angekündigt wird der rechte Verschwörungstheoretiker Jürgen Elsässer als „prominenter“ Redner. Die Reihe antifaschistischer Protesttermine, nach einer Reihe NPD Kundgebungen und dem Auftritt des AfD-Vorsitzenden Bernd Lucke, setzt sich also am kommenden Montag fort. Wir sehen uns.

Ein Videobericht über eine der letzten Montagsdemos in Erfurt von den Filmpiraten:

Samstag, 24.05., zum Antifaschistischen Stadtrundgang nach Arnstadt! Bequem mit Zugtreffpunkt in Erfurt.

Die Veranstaltungsreihe „Postnazismus – Das Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie“ der Antifa Arnstadt/Ilmenau und Antifa Suhl/Zella-Mehlis neigt sich leider schon dem Ende zu.

Vom 06. Mai an ging es um deutschen Vergangenheitsbewältigung, Fortleben des Nationalsozialismus in der deutschen Demokratie nach 1945 und damit um eine Kritik des Postnazismus, welche die transformierte faschistische Ideologie anhand konkreter Entwicklungen verfolgte.

Nun stehen noch zwei Veranstaltungen bevor:
(1) Am Donnerstag, 22. Mai, um 19 Uhr wird in Suhl im Grünen Haus über die Integration alter NS-Eliten und die Flucht von NS-Verbrechern nach 1945 informiert.

(2) Wer es nicht nach Suhl schafft, kann sich für das Wochenende einen Ausflug nach Arnstadt vornehmen. Am Samstag, 24. Mai, um 12 Uhr findet ab Arnstadt Hauptbahnhof ein antifaschistischer Stadtrundgang statt, der über Stationen zum historischen und aktuellen Angriff auf die Menschheit (wirklich alles in Arnstadt!) informiert.

Von Erfurt aus fährt es sich sportlich per Rad (etwa 20 km) oder komfortabel per Zug (11:39, Gl. 6).
Zugtreffpunkt: 11:20 Bahnhofsvorplatz, Erfurt.

20.05: Demo der Roma Thüringen in Erfurt.

Die Gruppe Roma Thüringen tritt ein weiteres Mal mit ihrer Forderung nach einem Bleiberecht für alle in die Öffentlichkeit.

Nach der Abschiebung von Elvira, Riana und Elmedina aus Erfurt gibt die Gruppe nicht auf.

Wir dokumentieren den Aufruf für die Demonstration am Dienstag, den 20.05. Wir sehen uns um 14 Uhr am Hauptbahnhof in Erfurt!

Hallo Brüder und Schwestern der Rroma und Unterstützer*innen,
wir laden euch zu unserer Demonstration in Erfurt ein. Wir sind zusammen in der Gruppe Rroma Thüringen organisiert.
Wir fordern die Bundesrepublik Deutschland auf, uns ernst zu nehmen, denn unsere Zukunft liegt in ihren Händen. Wir fordern die Politiker auf, uns als Menschen ernst zu nehmen und nicht weiter aufgrund unserer Nationalität, Religion oder Hautfarbe auszugrenzen. Der deutsche Staat soll uns eine Chance geben und auf unsere Forderungen eingehen. Für Deutschland ist es keine große Sache, aber für uns ist es sehr wichtig.
Wir bitten euch mit uns zusammen gegen die Entscheidungen der Bundesrepublik Deutschland zu kämpfen, gegen Abschiebungen und Diskriminierungen.

Demonstriert mit Rroma Thüringen am 20.Mai in Erfurt gegen Rassismus und für ein Bleiberecht für alle!
Treffpunkt: 14 Uhr am Hauptbahnhof Erfurt

Wagenplatzsause jetzt!

Besser spät als nie – die Info für die nächste Wagenplatzsause, die schon am Samstag, den 17.05., stattfindet.

Mit den Bands Gaffa! und Kaspar Hauser, danach Elektro mit den DJs Bodo, Jan B. + Support.

Freuen dürfen wir uns außerdem auf leckere Cocktails, Küfa und natürlich ne Menge Bier!

Kommt vorbei – wir feiern die Vorfreude auf das kommende Wagenplatz-Festival im Juli (Infos folgen)!

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