23. antifaschistischer und antirassistischer Ratschlag in Suhl


Am 1. und 2. November findet der 23. antirassistische und antifaschistische Ratschlag in Suhl statt. Der Ratschlag wird seit 1990 jährlich in einer Stadt in Thüringen organisiert. Primäres Ziel war es den Kampf gegen die damals erstarkenden faschistischen Tendenzen voranzutreiben, die Aktiven zu vernetzen und Positionen sowie Strategien im Bereich des Antifaschismus und Antirassismus zu diskutieren. Der Ratschlag findet wie jedes Jahr um den 9. November herum statt, um an den Jahrestag der Reichspogromnacht 1938 zu erinnern, als Deutsche landesweit Synagogen und andere jüdische Einrichtungen niederbrannten und Jagd auf Jüdinnen und Juden machten.

Infos, Programm und Aufruf gibt es unter www.ratschlag-thueringen.de.

Workshop: Widerstand statt autoritäre Krisenbewältigung
Wir beteiligen uns am 2. November mit einem eigenen Workshop zu dem Vorschlag des M31 Netzwerks, einen Generalstreik in Europa mit eigenen Aktionen in Deutschland zu unterstützen. Der Workshop findet in der zweiten Workshopphase von 15 Uhr bis 17 Uhr statt. Hier der Ankündigungstext:

In der Krise galoppieren autoritäre Lösungsstrategien. So wurden die Krisenkosten in Deutschland schon im Vorfeld v.A. durch Sozialabbau nach unten verteilt. Im europäischen Rahmen wird derzeit durchexerziert, was hierzulande schon Realität ist: eine rigide Sparpolitik, die für die Menschen im europäischen Süden desaströse Folgen hat. Anders als in Spanien, Portugal und Griechenland bleibt der Widerstand in Deutschland weitgehend aus. Wir wollen die Idee zur Diskussion stellen, im Winter 2013 einen Generalstreik in Spanien oder Griechenland durch dezentrale Aktionen zu unterstützen. Ein Vorbereitungsnetzwerk besteht bereits, die Frage ist: Wie können wir uns in Thüringen beteiligen?

Chronik der jüngsten Brandanschläge gegen von Migrant_innen bewohnte Häuser

Es brennen wieder Flüchtlingsunterkünfte und „Roma-Häuser“, in einer Dichte vergleichbar Anfang der 90er Jahre. Der öffentliche Aufschrei bleibt bisher weitgehend aus. Zeitgleich ertrinken an den Außengrenzen der EU fast täglich Menschen im Mittelmeer, während der Hamburger Senat eine harte Linie gegen die „Lampedusa-Flüchtlinge“ fährt. In verschiedenen Dörfern und Städten gibt es wöchentliche Aufmärsche gegen existierende oder geplante Unterkünfte. Mancherorts gelingt es den Nazis, gemeinsam mit „Wutbürgern“ zu agieren.

Es wird Zeit, nicht länger wegzusehen. Wir alle wissen: Rassismus tötet. Werden wir endlich aktiv – gegen Rassismus und rechten Terror.

Wir dokumentieren eine (unvollständige) Chronik der jüngsten Brandanschläge gegen von Migrant_innen bewohnte Häuser:

Ein ereignisreicher Tag in Ilmenau.

Ein ereignisreicher Tag in Ilmenau. Vom unerwarteten „Maximales Gelingen!“, einem Hausverbot und einer Runde durch die Innenstadt.

Im südthüringischen Ilmenau wurde am Samstag, den 19. Oktober, gegen 9 Uhr die Besetzung eines nun schon länger leerstehenden Hauses in der Langewiesener Straße 17 bekannt gegeben. Die „Lange 17“ soll sozialen Wohnraum bieten, aber vor allem ein Freiraum für Kultur und Politik in Ilmenau schaffen. Weiterlesen

Hausbesetzung in Ilmenau

Heute früh am Samstag 19. Oktober wurde die Langewiesener Straße 17 in Ilmenau besetzt. Infos gibt es unter long17.blogsport.eu und agst.afaction.info.

Wir dokumentieren das Selbstverständnis der Besetzer*innen:

Soziale Alternativen schaffen

Im folgendem möchten wir Dir erklären warum es richtig ist, dass wir von nun an in der „Langen 17“ wohnen und welche Ziele wir erreichen wollen.

Sozialen Wohnraum organisieren

Auch in Ilmenau ist bezahlbarer Wohnraum knapp geworden. Menschen mit sehr geringem Einkommen finden selbst kaum Möglichkeiten zum Wohnen und nicht selten landen sie immer wieder in prekären Situationen, sodass bspw. Geld für Nahrung oder Kleidung fehlt. Stadt, Investoren und Wohngesellschaft sind am Profit interessiert, nicht unbedingt jedoch an den Bedürfnissen der Benachteiligten. Deswegen möchten wir neuen alternativen Wohnraum schaffen.

Leerstand entführen

Das Gebäude stand lange genug leer und verfällt. Doch es ist nicht die einzige Immobilie dieser Art. Leer stehende Gebäude in der Stadt verknappen das Angebot an mietbaren Wohnraum, von dem vor allem die Menschen mit geringerem Einkommen betroffen sind. Die Mietzinsen nahe stehender Gebäude steigen wegen des geringen Angebots an. Deswegen setzen wir uns aktiv gegen die Mietpreisspirale in Ilmenau ein. Unser Motto ist: Lieber leere Häuser instand besetzen, als leere Häuser kaputt besitzen!

Kapitalismuskritik verwirklichen

Das Gebäude steigert nicht nur die Mieten im Umfeld, es kann zudem von dem/der Eigentümer*in zur Abschreibung genutzt werden. Die Bilanz vor Steuern sieht dadurch besser aus. Gleichzeitig werden Immobilien überall als Kapitalanlage von Bankgeschäften genutzt. Dass Einzelne am Verfall von Gebäuden Geld verdienen, während Wohnraum dringend benötigt wird, zeigt, dass nicht am Gemeinwohl orientiert gehandelt wird, sondern rein nach Profitinteressen. Deswegen besetzen wir das Gebäude und entziehen es somit dem Markt, damit es zum Wohnen, statt zum Spekulieren verwandt wird.

Solidarität leben

Global und auch hier vor Ort werden wenige immer reicher und viele stetig ärmer. Die Löhne stagnieren oder sinken ab seit Jahren. Das Handeln der meisten Menschen ist auf die eigene Gewinnmaximierung ausgerichtet. Das Marktprinzip wird als unumstößlich propagiert und die Leistungsgesellschaft als Allheilmittel. Wir sind es leid die Arm-Reich-Schere immer weiter auseinander driften zu sehen. Wir glauben, dass eine solidarische und am Gemeinwohl orientierte Gesellschaft möglich ist und realisieren mit dem Umzug in das leer stehende Gebäude eine erste Alternative zum profitorientierten Wohnungsmarkt.

Freiraum bieten

Wir geben der Stadtbevölkerung, vor allem jungen Menschen, an dem sie Projekte ausprobieren können. Es ist an der Zeit, starre Regeln zu hinterfragen und alte festgefahrene Strukturen aufzubrechen. Kunst, Kultur und Solidarität verliert in dieser neoliberalen Dienstleistungsgesellschaft immer mehr an Bedeutung. Das wollen wir ändern und mit diesem besetzten Haus unkommerziellen Freiraum für Solidarität, Kunst und Kultur schaffen.

Soziale Apartheid überwinden

Die Abgrenzung der Billigarbeiter und -arbeiterinnen von den besserverdienenden Globalisierungsgewinnern und -gewinnerinnen zeigt sich weltweit, somit auch in Ilmenau. Diese Form der Ausgrenzung hat bei uns keinen Platz. Wir sehen das Projekt als Chance, interessierten Menschen Freiraum zum kritischen Denken zu geben, und um erste Alternativen auszuprobieren.

Freiwillig und selbstbestimmt leben

Die moderne Verwertungslogik macht auch vor Menschen nicht mehr halt. Eine Aufopferung für die unkontrollierte Marktwirtschaft halten wir für den falschen Weg und macht die/den Arbeitnehmer*in zur Ware. Wir möchten einen Raum geben um am Gemeinwohl orientiertes Handeln zu fördern und Projekte ermöglichen, die neue Wege gehen.

Schutzzone aufbauen

Auch in Ilmenau kommt es immer wieder zu rassistischen, sexistischen, homophoben und vergleichbaren Anfeindungen. Beispielsweise treten immer wieder auch in Ilmenau Rechte gewalttätig in Erscheinung. Frauen, ?Ausländer*innen? und Sozialhilfeempfänger*innen sind ständiger Diskriminierung ausgesetzt. Wir möchten einen Raum schaffen in dem Benachteiligung ? in jedweder Form ? keinen Platz hat.

Heute erneut nach Greiz!

Die lange und gefährliche Reise, mit Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa, vor allem aber auf ein Leben ohne die Angst vor politischer Verfolgung, endet -nicht erst seit einigen Wochen- für viele Flüchtlinge mit dem Tod. Ein Aufschrei ging durch die europäische Politik und Teile der Gesellschaft, welcher an ekelhafter Scheinheiligkeit kaum noch zu übertreffen ist. Dieser Pseudobetroffenheit ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Gerade aktuell in Hamburg zeigt sich wieder einmal das ekelhafte Gesicht der Politik im Umgang mit den “Lampedusa-Flüchtlingen” von institutioneller Seite durch gezielte, schikanierende Personenkontrollen und menschenunwürdigen Unterbringungen.

Doch in Berlin Hellersdorf, in Rackwitz und nun auch hier in Greiz sind das Problem nicht nur die Behörden. Der wütende deutsche Volksmob wendet sich aus purer Angst vor allem Fremden gegen geplante oder bereits bestehende Heime, deren katastrophaler Zustand dabei in blindem Hass und Neid zu Luxusunterkünften umphantasiert wird. Immer wieder werden Aktionen und Proteste gegen Flüchtlinge und Asylbewerber gestartet, denen es in ihren kärglichen Massenunterkünften angeblich besser geht als dem deutschen Volk selbst und die ihren deutschen Kindern gar die Spielplätze streitig machen.

Die Kundgebung gegen die Nazidemonstration beginnt erneut um 18 Uhr auf dem Markt in Greiz. Zur gemeinsamen Anfahrt aus Jena gibt es einen Zugtreffpunkt. Abfahrt ist um 15.23 Uhr von Jena West.

Soziale Revolution statt autoritärer Krisenbewältigung

broschuere Die Broschüre Dokumentation der Veranstaltungsreihe und Nachttanzdemo Soziale Revolution statt autoritärer Krisenbewältigung ist ab sofort umsonst im Veto erhältlich. Die Broschüre dokumentiert Ergebnisse der Veranstaltungsreihe sowie Aufrufe, Redebeiträge und Reaktionen der Nachttanzdemonstation Soziale Revolution statt autoritärer Krisenbewältigung .

Ziel der Veranstaltungsreihe und Nachttanzdemonstration im April 2013 war es, sich dem Verhältnis von Kapitalismus und Krise aus verschiedenen Perspektiven anzunähern. Die Broschüre soll als Grundlage für weitere Verständigungsprozesse und Diskussionen dienen. So soll diese lokale Auseinandersetzung um das Verhältnis von Krise und Kapitalismus einen Anfangs- und keinen Endpunkt markieren.

Die PDF-Version der Broschüre findet ihr hier.

Freitag in Greiz: Kundgebung gegen Nazidemo

Refugees Welcome
Erneut will die rassistische „Bürgerinitiative gegen ein Asylheim am Zaschberg“ am kommenden Freitag durch Greiz demonstrieren. Beginnen wollen sie dieses mal um 18 Uhr am Markt in Greiz.

Die Gegenkundgebung wird auch um 18 Uhr am Markt stattfinden. Der Aufruf der Initiative „Solidarität mit den Flüchtlingen in Greiz“ richtet sich diesmal explizit auch gegen institutionellen Rassismus. Gefordert werden die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen und Geldleistungen statt Gutscheine.

Hintergrundinfos zu der Nazidemo findet ihr bei den Antifaschistischen Gruppen des Vogtlands.

Greiz: Mit Fackeln gegen das Asylbewerberheim

Greiz ist mit etwa 21000 Einwohner eine Kleinstadt im Osten Thüringens. Vor einigen Wochen wurde in einem typischen DDR-Plattenbau ein neues Asylheim im Stadtteil Pohlitz eröffnet, um unter anderen die neu angekommenen Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Kurz darauf bildete sich über Facebook die „Greizer Bürgerinitiative gegen ein Asylheim am Zaschberg“, die seitdem jeden Freitag gegen das Asylbewerberheim mobil macht. Die Bürgerinitiative gibt sich bürgerlich, doch die Organisatoren sind keine Unbekannten und seit Jahren in der rechten Szene aktiv. Letzten Freitag marschierte die „Bürgerinitiative“ durch den Stadtteil, in dem das Asylbewerberheim steht. Für die Teilnehmenden der Bürgerinitiative muss es ein tolles Gefühl gewesen sein, am Ende des Marsches Fackeln anzuzünden.
Das einzig positive ist, dass es den Nazis diesmal deutlich schlechter als am 20. September gelungen ist, AnwohnerInnen zu mobilisieren und dass vor dem Heim ein heterogenes Bündnis versucht hat, deutlich zu machen, dass die Flüchtlinge in Greiz willkommen sind.

Kein werben fürs sterben


Der Werbe-Truck der Bundeswehr kommt nach Erfurt und fährt diese Wochen gleich zwei Berufsschulen in der Landeshauptstadt an, um Jugendliche und junge Erwachsene für eine Karriere beim Militär zu werben. Am Dienstag 1. Oktober, plant die Bundeswehr ab 7:30 Uhr einen Besuch in der Erfurter Walter-Gropius-Schule, am darauffolgenden Mittwoch 2. Oktober an der Ernst-Benary-Schule.

Die Linke.SDS Jena und Linksjugend ’solid Thüringen fordern: Kein Werben fürs Sterben
— Bundeswehr raus aus Schulen! Deshalb haben beide Organisationen an diesen Tagen Kundgebungen ab 7:00 Uhr vor den Schulen angemeldet.

Weitere infos bei ’solid Thüringen.

Die Hohenwindenstraße 17 lädt zum Stadt(T)raum Festival


Vom 4. bis zum 5. Oktober lädt die Hohenwindenstraße 17 zum Stadt(T)raum Festival. Eingebettet in eine Veranstaltungsreihe zum Thema Stadt und Gentrification des Bildungskollektivs finden an diesem Wochenende zahlreiche Vorträge, Workshops, Filmvorführungen und Konzerte statt. Das Themenspektrum ist vielfältig und reicht unter anderem von einem Infoabend über das Mietshäusersyndikat und einem Vortrag zur Isolation von Geflüchteten und Lagerunterbringung in Thüringen bis hin zu einem Film vom „Wir bleiben alle“ Bündnis aus Berlin und einem Graffiti Workshop. Dazu gibt es an beiden Tagen Musik – Live und aus der Dose.

Weitere Infos findet ihr unter hohenwind.blogsport.de.

Freitag in Greiz: Erneut Rassisten- und Gegenkundgebung

Freitag den 27. September, dem Tag des Flüchtlings, will die rassistische „Bürgerinitiative gegen das Asylheim am Zaschberg“ unter Anleitung aktiver Nazis erneut gegen das Flüchtlingslager demonstrieren. Angemeldet haben diese eine Kundgebung ab 19 Uhr.

Die Gegenkundgebung findet parallel dazu 19 bis 21 Uhr statt. Der Treffpunkt in Greiz-Pohlitz ist die Wendeschleife in der Theodor-Storm-Straße. Auf dem Flyer der zu der Gegenkundgebung mobilisiert heißt es:

Kein Tag ist besser geeignet wie der Tag des Flüchtlings um uns wieder schützend vor die Bewohner des Flüchtlingsheimes in Greitz Pohlitz zu stellen.

Greiz: Rassistische Hetze gegen Flüchtlinge

antirassistisches Transparent am Asylbewerberheim in GreizAm vergangenen Freitag demonstrierten in Greiz etwa 120 RassistInnen, angeführt von Aktivisten der angeblich mittlerweile aufgelösten rechtsextremen Kameradschaft „Revolutionäre Nationale Jugend Vogtland“ (RNJ) , gegen eine neu eingerichtete Flüchtlingsunterkunft. Etwa 150 Menschen zeigten sich auf einer Gegenkundgebung mit anschließender Spontandemonstration solidarisch mit den Flüchtlingen. Ein großes Polizeiaufgebot trennte die Veranstaltungen voneinander.

Mit zahlreichen rassistischen Klisches hetzte ein Bündnis von Nazis und rassistischen BürgerInnen etwas abseits vom gerade eröffneten Flüchtlingslager in Greiz. Dort ließen auch Anwohner (es sprachen nur Männer) ihren Frust über ein Megafon freien Lauf. Einer beschwerte sich über geklaute Kirschen aus dem Garten. Ein anderer, dessen Kind auf eine Grundschule in der Nähe des Heims geht, entwarf ein Schreckensszenario, in dem sein Kind eines Tages ohne Schuhe und Handy nach Hause kommen würde. Ein dritter berichtete von bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Greiz: Flüchtlinge hätten Blumenbeete zertrampelt. Um Tontechnik und Organisation kümmerten sich die Nazi-Aktivisten David Köckert und Kevin Pahnke (beide RNJ).

Zwischen dem rassistischen Mob und der Flüchtlingsunterkunft hatten sich ca. 150 Menschen unter dem Motto „Miteinander leben lernen“ zusammengefunden. Hier gaben sich Kirche und BGR Gera, die Bürgerinitiative „Weil wir Greiz lieben“ und Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) die Hand. In zahlreichen Reden wurde die Flüchtlinge willkommen geheißen und Solidarität gefordert. Auch der Flüchtlingsrat Thüringen und Antifas aus Westthüringen und Sachsen waren vor Ort. Eine Kritik am rassistischen Lagersystem, das Flüchtlinge überhaupt erst in die konzentrierten Unterkünfte, die gerade in der Kritik stehen, zwingt, wurde nicht formuliert, wie auch die Flüchtlinge selbst nicht zu Wort kamen. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass Bürgerinnen und Bürger aus Greiz deutlich gesagt haben, dass sie bereit sind, Flüchtlinge vor Anfeindungen zu schützen. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Versprechen auch dann noch steht, wenn es um Abschiebungen geht.

BGR Gera auf der Nazi-Kundgebung gegen ein Asylbewerberheim in GreizAuf der anderen Kundgebung übten sich Nazis derweil darin, ihre rassistische Hetze als legitimes Anliegen besorger Bürger zu tarnen. Einigen AntifaschistInnen vom Bündnis gegen Rechts Gera gelang es, direkt bei der Kundgebung ein Taransparent „Keine Spielwiese für Nazis“ zu zeigen, was nicht ohne Wirkung auf die RednerInnen blieb: Gelang es ihnen vorher, sich besonnen als Vertreter besorger AnwohnerInnen darzustellen, sorgte das Transparent für polarisierende Meinungen. Mit umkippender Stimme brüllten Rassisten gegen die vermeintlichen Gutmenschen an und überschlugen sich in „Ich bin ja kein Nazi, aber ..“-Aussagen. Der Effekt war, das sich ein Teil der umstehenden BürgerInnen der rassistischen Kundgebung anschlossen, andere sich hinter dem antifaschistischen Transparent sammelten.

Gegen Ende wäre es fast noch zur Konfrontation zwischen den beiden Kundgebungen gekommen: Anschließend an die antirassistische Kundgebung bewegten sich die TeilnehmerInnen in einer Spontandemo in Richtung Nazis. Die Polizei verhinderte allerdings mit zahlreichen Kräften ein Aufeinandertreffen. Die Nazi haben angekündigt, am nächsten Freitag wieder zu kommen. Es wird sich zeigen, wer den längeren Atem hat.

Greiz: Solidarität gegen Rassismus

Bereits am letzten Freitag demonstrierten etwa 85 Menschen gegen ein Asylbewerber*innenheim in Greiz (Artikel in der TA). Die sich daraufhin gegründete „Bürgerinitiative gegen das Asylheim am Zaschberg“ hetzt seitdem gegen das Heim und die etwa 50 dort untergebrachten Flüchtlinge. Auch die Nazis der NPD springen auf den Zug auf und betreiben vor Ort gezielt rassistische Propaganda

Für kommenden Freitag (den 20.09.) ist erneut eine rassistische Kundgebung der sogenannten „Bürgerinitiative“ geplant.

Ab 18 Uhr ist eine Gegenkundgebung in der Gerhart-Hauptmann-Straße in Greiz-Pohlitz angemeldet. Kommt zahlreich und solidarisiert euch mit den Pohlitzer Flüchtlingen!

Ein paar Informationen zur Situation in Greiz gibt es in Zeitungsartikeln (1, 2, 3, 4). Informationen zur geplanten Gegenkundgebung gibt es auf dem Informationsportal der Antifaschistischen Gruppen des Vogtlands und beim Flüchtlingsrat Thüringen.

Update: NPD Flaggschiff versenken

Die heute geplante NPD Kundgebung soll nicht am Anger sondern in der Trommsdorffstraße stattfinden. Dort hat die Polizei bereits Hamburger Gitter aufgebaut.

17:20 Uhr:
Die Nazis beenden ihre Kundgebung packen zusammen und verlassen zügig den Kundgebungsort. Damit ist die Veranstaltung beendet.

ab 16:00 Uhr:
Die NPD beginnt ihre rassistische und antisemitische Kundgebung mit etwa 20 Nazis. Dagegen protestieren etwa 100 Menschen die es leider nicht schaffen die Anlage der Nazis zu übertönen. Das 10 Meter Transparent der AKE mit einem Auszug aus dem Schwur von Buchenwald ist wieder mit dabei. Noch ist genug Zeit sich am Protest gegen die Nazis zu beteiligen!

14:50 Uhr:
Die NPD ist in Jena Richtung Erfurt losgefahren.

14:20 Uhr:
Nach dem Zuzug der Erfurter BFE Einheiten beginnt die Polizei in Jena mit der Räumung der Blockade. Gerüchten zufolge hat die NPD die Kundgebung in Erfurt bis 21 Uhr angemeldet.

12.00 Uhr:
Zur Zeit hängt das sogenannte „Flaggschiff“ der NPD jedoch noch in einer Blockade in Jena fest!

Veränderte Nazistrukturen in Erfurt

In einem heute veröffentlichten Artikel der Antifaschistischen Koordination Erfurt [AKE] wird über sich veränderte Nazistrukturen in Erfurt berichtet. Unter anderem hat sich der Verein „Pro Erfurt“ aufgelöst und mischen ehemalige Mitglieder nun in den Reihen der NPD mit. Außerdem betreibt der Erfurter Neonazi-Hooligan und Gewalttäter Enrico Biczysko seit kurzem unter der Adresse der Nazikneipe „Kammwegklause“ auf dem Herrenberg einen rechten Versandhandel unter dem Namen „Patriot“. Biczysko war 2008 unter anderen an dem Nazi-Überfall auf Punks und Alternative hinter der Krämerbrücke beteiligt.

Artikel lesen…

Mittwoch: NPD in Erfurt

Am kommenden Mittwoch (18.9.2013) will die NPD von 12-16 Uhr auf dem Erfurter Anger (vor Karstadt) eine Kundgbung durchführen. Die letzten Versuche dafür sind aufgrund vielfältigen Widerstands kläglich gescheitert. Alle können etwas dazu beitragen, diese Tradition fortzuführen…

Kurzfilmwanderung am 06. September 2013

Willkommen in Erfurt?
Kurzfilmwanderung zur Flüchtlingspolitik am Feitag, den 6.September 2013

Erfurt preist sich als Stadt der Vielfalt. Doch wie gestaltet sich das Leben von Geflüchteten, denen eine Unterkunft in der Thüringer Hauptstadt zugewiesen wird? Mit einer Filmwanderung versuchen wir ihre von Diskriminierung gezeichneten Wege und rassistischen Hürden nachzuvollziehen, mit denen sie täglich konfrontiert werden.

Ihr seid herzlich eingeladen uns zu begleiten!

Ort: Bahnhofsvorplatz Erfurt
Zeit: 21 Uhr

(hoffentlich ohne rassistische Polizeikontrollen!)

Weitere Infos auf der Homepage der Gruppe f.r.a.i. – fight racism and isolation

Prozess in Weimar

Nachdem im April 2012 vier Personen in der Weimarer Polizeiinspektion misshandelt wurden und eine interne Ermittlung gegen die beteiligten Beamten Anfang diesen Jahres eingestellt wurde, stehen nun die vier Betroffenen selbst vor Gericht – ihnen wird „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ und „Vortäuschen einer Straftat“ vorgeworfen. Wie im Juli diesen Jahres bekannt wurde, hat sich zur Unterstützung der Betroffenen die Soli-Gruppe „Weimar im April“ gegründet.

Am Freitag dem 30. August nahmen ca. 50 – 60 Personen an einer Kundgebung vor dem Weimarer Amtsgericht teil und zeigten sich solidarisch mit den Betroffenen.
Anlass war der Prozess wegen „Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte“ gegen eine der Betroffenen. Dieser konnte erst verspätet beginnen, das Gericht besondere Sicherungsmaßnahmen anordnete. So mussten alle, die das Gerichtsgebäude betreten wollten, und dieser Verhandlung zugeordnet wurden, ihren Personalausweis vorzeigen als auch sich, ihre Kleidung und Taschen durchsuchen lassen. Handys, Kameras und dergleichen durften nicht in den Verhandlungssaal mitgeführt werden. Um 11 Uhr konnten leider nur etwa 25 Personen die Angeklagte in den Gerichtssaal begleiten. Der Richter hatte zuvor entschieden, den Raum nicht aufgrund des großen öffentlichen Interesses in einen größeren Saal zu verlegen. Die Verhandlung selbst dauerte etwa 4h mit Unterbrechungen. Die Angeklagte wurde schließlich schuldig gesprochen – was bei drei vermutlich aufeinander abgestimmten Zeugenaussagen durch Polizeibeamt*innen nicht sonderlich verwunderlich ist.


Transpis bei der Kundgebung


Transpis bei der Kundgebung


Amtsgericht Weimar


Soli-Kundgebung

War starts here — sagt auch der evangelische Kirchentag

In knapp zwei Wochen findet in Jena der zweite Mitteldeutsche Kirchentag statt. Das Motto Großveranstaltung ist „Mit einem Fuß ins Paradies“, damit ist die evangelische Kirche dem linksradikalen Schlager von Ton-Steine-Scherben ein paar Schritte voraus. Auch inhaltlich besinnt sich die Kirche auf ihre seit den 1970er Jahren gepflegten oppositionellen Positionen: Im Rahmen des Kirchentags wird am 22.9. ein Mahngang unter dem Motto „Rüstung tötet auch ohne Krieg“ verschiedene Rüstungsstandorte in Jena besuchen. Wir sind dabei.

22.9., 12:00 Uhr, Uni-Hauptgebäude (Fürstengraben, Jena)
Mahngang „Rüstung tötet auch ohne Krieg“ durch die Jenaer Innenstadt

[mehr bei Jenapolis]

Thüringer VS hätte verbrannte HausbesetzerInnen in Kauf genommen

Wie Ende letzter Woche bekannt wurde [SPIEGEL, mdr] hat der Thüringer Verfassungsschutz anscheinend im Vorfeld von einem 2007 verübten Brandanschlag aufs Besetzte Haus auf dem ehemaligen Topf & Söhne-Gelände gewusst. Der Anschlag ereignete sich am 20. April 2007. Die BesetzerInnen hatten damals aufgrund des Datums (Hitler-Geburtstag) und der aufgeheizten Stimmung vor dem 1. Mai 2007 — an dem ein Nazi-Aufmarsch geplant war — einen rechtsextremen Hintergrund vermutet.

Die BesetzerInnen erklären in einer PM dazu:

Am 27. und 28. August 2013 wurden durch die Presse neue Informationen zur Zusammenarbeit des Verfassungsschutzes mit dem Informanten Kai-Uwe Trinkaus bekannt gegeben. Unter anderem soll er Informationen über die Planung eines groß angelegten Brandanschlags aus der rechten Szene auf das Besetzte Haus in Erfurt an den Verfassungsschutz weiter gegeben haben.

In der Nacht vom 20. April 2007 zum 21. April 2007 verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf ein bewohntes Haus auf dem damals besetzten Teil des ehemaligen Topf & Söhne-Geländes in Erfurt. Das Feuer blieb unentdeckt, erlosch aber glücklicherweise von selbst wieder – anderenfalls wären Menschen, die in den benachbarten Räumen wohnten, verletzt oder verbrannt worden. In Anbetracht des Datums – dem Geburtstag von Adolf Hitler – gingen die Besetzer_innen von Täter_innen aus der rechten Szene aus. Wie sich nun herausstellt ist der größere Skandal jedoch, dass der Thüringer Verfassungsschutz offenbar im Vorfeld von dem geplanten Anschlag wusste und nichts dagegen unternommen hat.

Dies bestätigt den Eindruck, der sich schon im Zusammenhang mit der Rolle des Verfassungsschutzes bei den rassistischen Morden durch den sog. Nationalsozialistischen Untergrund aufdrängte: der Verfassungsschutz steht politisch rechts und schreckt nicht davor zurück, mit dem Leben bestimmter Menschen zu spielen. Dies betrifft vor allem Menschen, die nicht als „deutsch“ wahrgenommen werden und antifaschistisch Engagierte.

Der Sprecher der ehemaligen Besetzer_innengruppe Markus Müller dazu: „Nach den Informationen der letzten Monate ist einmal mehr klar geworden, dass der Verfassungsschutz eine Gefahr für Menschen darstellt, die nicht in sein Weltbild passen. Daher fordern wir als ersten Schritt dessen sofortige Auflösung.“

Donnerstag: Gegenkundgebung zur „Alternative für Deutschland“ – Veranstaltung

Die rechtskonservative „Alternative für Deutschland“ (AfD) war in den letzten Wochen verstärkt in der Erfurter Innenstadt zu sehen (so zum Beispiel die gesamte letzte Woche auf dem Anger). Nun soll am Donnerstag 29. August der Parteivorsitzende auf dem Erfurter Bahnhofsvorplatz auf einer Kundgebung sprechen.

Die Falken, die bereits am 28. Juni mit einigen Leuten eine Gegenkundgebung zu einer Veranstaltung der AfD angemeldet hatten, rufen für diesen Donnerstag um 16 Uhr zu einer Gegen-Kundgebung auf dem Erfurter Bahnhofsvorplatz auf und wollen mit Transpi und Flugblättern vor Ort sein.

Falken-Transpi bei der Gegenkundgebung vom 28. Juni 2013 unter dem Motto �Sozialismus � Die Alternative ZU Deutschland�
Transpi bei der Gegenkundgebung vom 28. Juni unter dem Motto „Sozialismus – Die Alternative ZU Deutschland“

Freitag: Kundgebung vor dem Weimarer Amtsgericht

Nachdem im April 2012 vier Personen in der Weimarer Polizeiinspektion misshandelt wurden und eine interne Ermittlung gegen die beteiligten Beamten Anfang dieses Jahres eingestellt wurde , stehen nun die vier Betroffenen selbst vor Gericht – ihnen wird „Wider­stand gegen Vollstreckungsbeamte“ und „Vortäuschen einer Straftat“ vorgeworfen.
Die Soligruppe „Weimar im April“ hält das für einen Skandal und ruft am ersten Prozesstag zu einer Kundgebung vor dem Weimarer Amtsge­richt auf:

Freitag, 30.08.2013 – Weimarer Amtsgericht (Ecke Ernst-Kohl-Straße / Carl-von-Ossietzky-Straße) – ab 9:00 Uhr – Gegen Polizeigewalt – Solidarität mit den Betroffenen!

Am Mittwoch vor der Kundgebung findet eine Mobi- und Infor­mationsveranstaltung statt:
Mittwoch, 28.08.2013 – Informations- und Mobiveranstal­tung – Informationen über den Fall von Polizeigewalt in Weimar, Thesen und Diskussion zur gesellschaftlichen Wahrnehmung von Polizeigewalt – 19:00 Uhr im „Mon Ami“ (Goetheplatz 11)

Mehr: Soligruppe „Weimar im April“

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